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Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Titel: Immer wieder, immer mehr (German Edition)
Autoren: Tori Carrington
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Nacht auf der Landstraße passieren würde. Und dass ihr dabei bewusst werden würde, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
    Aber so war das Leben eben. Wenn etwas schief ging, dann richtig.
    Liz räusperte sich. „Wie geht’s deinem Vater?“ Sie spürte genau, dass Mitch auf ihren Po starrte.
    Wieder drängte er sie beiseite und kniete sich selbst neben das Rad. „Gut. Es geht ihm gut.“
    „Und deinen Brüdern?“
    „Auch gut.“ Er setzte sich auf die Fersen. „Hör zu, Liz, ich bin wirklich nicht in der Stimmung für diese Art von Konversation. Es war ein langer Tag, und alles, was ich will, ist, deinen Wagen wieder fahrtüchtig zu machen, und dann ab nach Hause und ins Bett.“ Routiniert begann er die Radmuttern zu lösen.
    Liz beobachtete, wie er die Schultern straffte. Wieder überlief sie ein heißer Schauer, und sie genoss es. Dann aber versuchte sie sich daran zu erinnern, wie viele Gründe sie hatte, Abstand zu halten zu Mitch McCoy. Du liebe Güte, vor weniger als zwölf Stunden war sie im Begriff gewesen, zu heiraten, und zwar einen anderen. Aber selbst dieser Gedanke half nichts. Sie begehrte Mitch noch genauso stark wie früher, mochten auch noch so viele Jahre vergangen sein, seit sie sich zuletzt gesehen hatten.
    Er blickte über die Schulter zu ihr hinüber. „Und was bringt dich zurück nach Manchester, Liz? Soweit ich weiß, warst du zuletzt in Chicago.“
    Sie lächelte. „Du hast dich also informiert. Ich bin beeindruckt, aber doch ein wenig enttäuscht. Chicago habe ich schon vor ein paar Jahren verlassen.“
    „Lass mich raten. Du bist nach Massachusetts gegangen.“
    „Hm, falsch“, erwiderte sie. „Dazwischen lagen noch ein paar andere Städte.“ Warum fühlte sie sich nur so unbehaglich? „Aber das ist ja nicht wichtig. Nicht jetzt.“
    „Und das Kleid, das du trägst, Liz? Liegt dein Bräutigam im Kofferraum, oder ist es dir zur Gewohnheit geworden, kurz vor der Hochzeit fortzulaufen?“
    Dieser Seitenhieb saß. „Ich weiß nicht, Mitch. Hast du jemanden gesehen, als du den Ersatzreifen herausgeholt hast?“
    „Okay, eins zu null für dich.“ Mitch arbeitete unbeirrt weiter. „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    Liz sah ihn verständnislos an.
    „Weshalb kommst du zurück nach Manchester?“
    Nun, das war eine gute Frage, die sie sich bereits selbst stellte, seit sie vor ein paar Stunden gemerkt hatte, dass sie auf einmal diese Richtung eingeschlagen hatte.
    „Ich weiß nicht. Vielleicht haben mich plötzlich nostalgische Gefühle überkommen?“ Sie wandte sich ab – sein Blick war zu eindringlich – und holte tief Luft. „Ich verschwinde wieder, sobald sich in Boston alles geklärt hat.“
    Plötzlich stand er neben ihr. „Was sich in Boston klären muss, das hat nicht zufällig etwas mit dem Blut auf deinem Kleid zu tun, oder?“
    „Nein. Na ja, jedenfalls nicht direkt.“ Sie setzte ihr schönstes Lächeln auf. „Dieser Blutfleck macht dir wirklich zu schaffen, was?“
    Er rieb sich das Kinn. „Nun, du hattest schon immer ein Talent, mich aus der Ruhe zu bringen.“
    „Dito.“ Sie betrachtete seine Lippen – diesen schönen, männlichen Mund, den sie so gern geküsst hatte, stundenlang. „Manche Dinge ändern sich wohl nie, sosehr man es sich auch wünscht.“
    „Hm.“
    Ihre Blicke trafen sich. Das Schweigen zwischen ihnen schien sich endlos auszudehnen. Es gab so viele unbeantwortete Fragen, so viele uneingestandene Wahrheiten …
    Schließlich drehte Mitch sich um und wandte sich wieder dem Wagen zu.
    Nachdenklich rückte Liz den Träger ihres Kleides gerade. Um ehrlich zu sein, sie wusste nicht, warum sie nach Manchester gefahren war. Eben noch hatte sie sich mit Richard auf dessen Anwesen befunden und ihm eins auf die Nase gegeben, im nächsten Moment war sie schon unterwegs gewesen nach Virginia, ohne Kleider, ohne Geld, aber mit allem Grund zu der Annahme, dass beides für sie auf unabsehbare Zeit unerreichbar sein würde. Zumindest so lange, bis Richard sich wieder abgeregt hätte. Ja, wenn sie gewusst hätte, was passieren würde, dann hätte sie bestimmt nicht ihre Eigentumswohnung verkauft, um bei Richard einzuziehen. Zum Glück hatte sie immer ihren Führerschein, die Wagenpapiere und eine Kundenkarte für Tankstellen im Handschuhfach, sonst hätte sie es niemals bis hierher geschafft. Ein bisschen Kleingeld, nicht mehr als ein paar Dollar, hatte sie ebenfalls im Wagen gefunden, aber das war auch schon alles.
    Eigentlich hatte sie von
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