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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition)
Autoren: Kristin Hannah
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sie eine richtige Familie gehabt – eine Mom, die Aufläufe kochte und sie den Nachbarn hinüberschickte –, dann hätte sie sich nicht so allein gefühlt. Sie ließ sich auf einem der Sitzsäcke neben dem Sofa nieder und sagte: »Was Grandma jetzt wohl macht?«
    »Wahrscheinlich eine ihrer grässlichen Jesus-Stickereien. Als könnte das ihre Seele retten. Ha! Wie läuft’s in der Schule?«
    Tully fuhr hoch. Sie fasste es nicht, dass ihre Mutter sich nach ihrem Leben erkundigte. »Hab ’ne Menge Leute kennengelernt, aber …« Sie runzelte die Stirn. Wie sollte sie ihr Unbehagen in Worte fassen? Sie wusste nur, dass sie sich einsam fühlte, trotz all der neuen Freunde. »Ich warte immer noch auf …«
    »Haben wir Ketchup?«, fragte ihre Mutter und stocherte in ihrem Auflauf herum. Sie wiegte sich im Takt der Musik.
    Tully hasste sich dafür, dass sie so enttäuscht war. Sie hätte doch wissen müssen, dass von ihrer Mutter nichts zu erwarten war. »Ich geh in mein Zimmer«, sagte sie und stand auf.
    Bevor sie die Tür hinter sich zuknallte, hörte sie ihre Mutter sagen: »Vielleicht muss noch Käse dran.«
     
     
    In der gleichen Nacht, als alle schon längst im Bett waren, schlich Kate die Treppe hinunter, stieg in die Gummistiefel ihres Vaters und ging hinaus. Das hatte sie sich in letzter Zeit zur Gewohnheit gemacht, wenn sie nicht schlafen konnte. Über ihr spannte sich der sternübersäte Himmel. Dieser Anblick gab ihr das Gefühl, klein und unwichtig zu sein. Ein einsames Mädchen, das auf eine leere Straße blickte, die ins Nirgendwo führte.
    Sweetpea wieherte leise und kam auf sie zugetrottet.
    Kate kletterte auf den obersten Balken des Zauns. »Hallo, mein Mädchen.« Sie holte eine Karotte aus der Tasche ihres Parkas.
    Dann schaute sie zum Haus gegenüber. Dort war trotz der späten Stunde noch Licht. Wahrscheinlich feierte Tully dort mit all den coolen Kids von der Schule. Wahrscheinlich lachten und tanzten sie und sprachen darüber, wie cool sie waren.
    Kate hätte alles dafür gegeben, nur ein einziges Mal dabei sein zu dürfen.
    Sweetpea stupste schnaubend gegen ihr Knie.
    »Ich weiß. Ich träume.« Seufzend ließ sie sich vom Zaun gleiten, tätschelte Sweetpea ein letztes Mal und ging dann wieder ins Bett.
    Ein paar Tage später nahm Tully nach einem Abendessen, das nur aus Cornflakes bestand, eine lange, heiße Dusche, rasierte sich sorgfältig Achseln und Beine und föhnte sich dann das Haar glatt. Danach ging sie zu ihrem Schrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Dies war ihre erste Highschoolparty. Dazu musste sie genau das Richtige auswählen. Kein anderes Mädchen von der Junior High war eingeladen worden. Sie war die Einzige. Pat Richmond, der bestaussehende Junge vom Football-Team, hatte Tully für diese Party auserkoren. Am vergangenen Mittwochabend hatten seine Clique und ihre beim hiesigen Fast-Food-Imbiss abgehangen. Ein Blick zwischen ihnen hatte genügt. Dann war Pat direkt auf Tully zugekommen.
    Sie wäre fast in Ohnmacht gefallen. Die Jukebox spielte gerade »Stairway to Heaven«. So viel zum Thema Romantik.
    »Ich könnte schon Schwierigkeiten kriegen, nur weil ich mit dir rede«, meinte er.
    Sie versuchte, reif und erfahren auszusehen. »Ich hab nichts gegen Schwierigkeiten.«
    Ein Lächeln, wie er es ihr zuwarf, hatte sie noch nie erlebt. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich so schön, wie ihr immer nachgesagt wurde.
    »Willst du am Freitag mit mir auf die Party gehen?«
    »Das ließe sich machen«, antwortete sie. Diesen Satz hatte sie aus einer Fernsehserie.
    »Dann hol ich dich um zehn ab. Oder darfst du dann nicht mehr raus, Kleine?«
    »Firefly Lane siebzehn. Und ich darf raus, wann ich will.«
    »Übrigens, ich bin Pat.«
    »Und ich bin Tully.«
    »Tja, Tully, dann sehen wir uns Freitag um zehn.«
    Tully konnte es immer noch nicht glauben. In den letzten achtundvierzig Stunden waren ihre Gedanken nur um ihre erste echte Verabredung gekreist. Mit Jungen hatte sie sich sonst immer nur in der Gruppe oder auf einer Schulfete getroffen. Aber das hier war was völlig anderes, und Pat war praktisch schon ein Mann.
    Sie konnten sich ineinander verlieben, das wusste sie. Und dann, wenn er ihre Hand hielte, würde sie sich nicht mehr so allein fühlen.
    Schließlich traf sie ihre Kleiderwahl.
    Hüftjeans mit Schlag, ein pinkfarbenes Häkeltop, das einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté gewährte, und dazu ihre Lieblingsplateauschuhe. Sie verwandte fast eine
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