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Im Zeichen des himmlischen Baeren

Titel: Im Zeichen des himmlischen Baeren
Autoren: Federica de Cesco
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Gefolge vorbeiritt.
    Iris Gesichtsausdruck war finster. Seit einigen Stunden war der Schritt seines Hengstes Aka-Uma unregelmäßig und zögernd. Iri scheute nicht davor zurück, seine Leute bis zur äußersten Erschöpfung anzutreiben, doch wenn es um das Wohlergehen seines Pferdes ging, war er sehr besorgt. Aka-Uma, das »Rote Pferd«, war ein prachtvoller Fuchs mit klugen, leuchtenden Augen, dessen Fell glänzte wie karminrote Seide. Seine mächtige Brust, seine hohen Flanken, seine schlanken und doch kräftigen Beine zeugten von edelster Abstammung.
    Ein gewundener Pfad führte hinauf zur Festung, deren Mauerblöcke aus demselben Granitstein bestanden wie die dahinter liegende Felswand. Das Fallgitter war hochgezogen; zahlreiche Soldaten, mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, blickten von den Böschungen, Wällen, Zinnen und Bastionen dem Reiterheer entgegen. Die Hufe donnerten auf der Holzbrücke, die über eine enge Schlucht führte. Wir durchquerten das hohe, eisenbeschlagene Tor und gelangten in den ersten Innenhof.
    Die Offiziere stellten sich in einer Reihe auf, und Stallknechte hasteten herbei, um die Pferde in Empfang zu nehmen. Iris Bruder Itzuse, dem die Festung in Abwesenheit des Königs anvertraut war, eilte die Stufen herunter. Drei Schritte vor dem Herrscher blieb er stehen und verneigte sich. Itzuse war fünf Jahre jünger als Iri und bewunderte ihn grenzenlos. Er hatte elfenbeinfarbene Haut, fein geschnittene Züge und ein vornehmes, zurückhaltendes Auftreten. Er trug ein Gewand aus goldgelber Seide und einen leichten Harnisch aus Bambus und Silberplättchen. Eine Silberspange schmückte sein hochgebundenes Haar. Er war außer Atem vor Aufregung. »Willkommen, Majestät. Habt Ihr eine angenehme Reise gehabt?«
    Â»Danke«, erwiderte Iri zerstreut. Er nahm seinen Helm ab und reichte ihn einem Diener. Dann bückte er sich, um Aka-Umas Fuß zu untersuchen. Das Pferd zitterte, blieb aber stehen. Iri schnalzte leicht mit der Zunge. Er winkte dem Stallaufseher. »Ein Schilfsplitter scheint in den Huf eingedrungen zu sein und die Wunde hat sich entzündet. Sieh zu, dass du den Splitter entfernst, ohne dem Tier Schmerzen zu bereiten. Wasch dann die Wunde mit kaltem Wasser aus und mach einen Umschlag aus heilenden Kräutern. Ich will das Pferd morgen bei frischen Kräften vorfinden.« Er streichelte Aka-Uma. »Ruh dich gut aus«, sagte er mit der Zärtlichkeit eines Liebhabers, »bald wirst du wieder gesund sein.«
    Er warf dem Aufseher die Zügel zu. Dieser verneigte sich stumm, während ihm Iri den Rücken zukehrte und sich an seinen Bruder wandte. »Sind die Schiffe bereit?«
    Â»Jawohl, Herr.« Itzuses Stimme klang atemlos und glücklich. »Ich habe persönlich darüber gewacht, dass Eure Anordnungen befolgt wurden …«
    Â»Gut.«
    Iri stieg die Stufen hinauf und betrat mit ausholenden Schritten die Festung. Itzuse folgte ihm in respektvollem Abstand. »Mit Eurer Erlaubnis, Herr, dürfte ich eine Bitte aussprechen?«
    Â»Nun?« Iri verlangsamte kaum seinen Schritt.
    Ich sah, wie eine flüchtige Röte Itzuses Wangen überzog. »Ich möchte Euch auf Eurem Feldzug begleiten! Wir... wir haben genug fähige Männer, die die Festung halten können. Schließlich befinden sich fünfhundert Krieger hier und sie können jederzeit die Bevölkerung mobilisieren.« Die Worte sprudelten aus ihm hervor. »Ich verschwende meine Zeit hinter Festungsmauern, während Ihr Eure Feinde auf der ganzen Welt vernichtet! Gestattet mir, an Eurer Seite auf dem Schlachtfeld Erfahrungen zu sammeln!«
    Er zog ein Tuch aus dem Ärmel, wischte sich den Schweiß von den Händen und ich verbiss mir ein Lächeln. Er war wirklich noch sehr jung.
    Iri war stehen geblieben und betrachtete ihn amüsiert.
    Er war Itzuse besonders zugetan, vielleicht weil noch keine Gefahr bestand, dass der Jüngling nach einer Machtstellung trachtete, die dem König gefährlich werden könnte. So legte er ihm die Hand auf die Schulter und erwiderte lächelnd: »Wir wollen Eure Ungeduld nicht länger im Zaum halten. Ihr habt Zeit bis zum Morgengrauen, um Eurer Schwert zu schärfen!«
    Itzuse verneigte sich. Seine Augen leuchteten. »Ich danke Euch, Majestät. Verzeiht, dass ich Euch aufhielt.«
    Die Männer arbeiteten die ganze Nacht, um die Pferde, Waffen, Vorräte
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