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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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Waffen, die sie in Ehren hielten und denen sie Namen gaben, als wären es Wesen aus Fleisch und Blut.
    Sie legten ihre prachtvollen Kettenhemden an, die den Oberkörper schützten, und setzten ihre schlichten Rundhelme auf, die manchmal ein Nasenteil besaßen, nie aber mit Hörnern verziert waren. Dann ergriffen sie ihre aus Holz gefertigten und in leuchtenden Farben bemalten Schilde, die vorn mit einem wuchtigen Eisenbuckel bestückt waren und mit den auf der Rückseite angebrachten Armriemen gehalten wurden. Alle Männer führten Speere mit langen, scharfen Spitzen mit. Dazu trugen manche breite, zweischneidige Schwerter, die rund einen Meter lang waren, während andere der schweren Streitaxt den Vorzug gaben.
    Als sie bereit waren, führte Magnus Sigvatson die hundert Mann starke Wikingerschar zum Dorf der Skrälingar, das etwa drei Meilen vom Schauplatz des schrecklichen Massakers entfernt lag. Eigentlich war es eher eine primitive Stadt als eine Ortschaft, bestand sie doch aus hunderten von Hütten, in denen nahezu zweitausend Skrälingar hausten. Die Wikinger machten keinerlei Anstalten, sich heimlich anzuschleichen und den Feind zu überlisten. Unter wahnwitzigem Kriegsgeschrei stürmten sie aus dem Wald und brachen durch den niedrigen Palisadenzaun, der eher zum Schutz vor wilden Tieren diente als vor feindlichen Angriffen.
    Voller Ingrimm fielen die Nordmänner über die verdutzten Skrälingar her, mähten sie nieder wie Strohgarben und richteten ein verheerendes Blutbad an. Fast zweihundert wurden beim ersten Ansturm abgeschlachtet, ehe sie begriffen, wie ihnen geschah. Rasch aber rotteten sie sich zu kleinen Trupps zusammen, fünf bis zehn Mann stark, und leisteten ersten Widerstand. Zwar kannten auch sie den Speer und wussten die steinerne Streitaxt zu führen, doch ihre Lieblingswaffen waren Pfeil und Bogen, und damit nahmen sie die Wikinger unter Beschuss. Dann warfen sich die Weiber in die Schlacht und ließen einen Steinhagel auf die Nordmänner niederprasseln, der aber gegen deren Brünnen, Helme und Schilde wenig auszurichten vermochte.
    Magnus, der an der Spitze seiner Krieger kämpfte, führte mit der einen Hand den Speer und mit der anderen die schwere Streitaxt, beide triefend rot vor Blut. Er benahm sich wie ein Beserker – ein Ausdruck, der sich über die Jahrhunderte hinweg in unserem »Berserker« erhalten hat –, wie die Wikinger einen Mann nannten, der dem Kampfesrausch verfallen war und Furcht und Schrecken unter seinen Feinden verbreitete.
    Mit aberwitzigem Geschrei warf er sich auf die Skrälingar und streckte sie mit mächtigen Axthieben nieder.
    Diese wiederum waren von dem wilden Ansturm entsetzt.
    Zumal sie mitansehen mussten, wie diejenigen, die zum Nahkampf gegen die Nordmänner antraten, unter schrecklichen Verlusten zurückgeschlagen wurden. Doch obwohl sie zu Dutzenden fielen, ließ ihre Gegenwehr nicht nach. Läufer wurden in die umliegenden Dörfer ausgeschickt und kehrten mit Verstärkung zurück, woraufhin die Skrälingar zurückwichen, ihre Reihen wieder schlossen und sich ihrerseits zum Kampf formierten.
    Binnen einer Stunde hatte sich die Schar der Rächer eine blutige Bahn durch das Dorf gehauen, doch die Suche nach den vermissten Frauen blieb vergebens. Nur ein paar Kleiderfetzen fanden sie, mit denen sich die eine oder andere Skrälingarfrau geschmückt hatte. Die Wikinger wussten nicht, dass den fünf Frauen, die das Massaker in der Siedlung überlebt hatten, keinerlei Leid geschehen war, dass man sie nur den Häuptlingen der umliegenden Dörfer zum Geschenk dargebracht hatte.
    Sie waren außer sich vor Wut und hellem Zorn, weil sie meinten, ihre Weiber wären verzehrt worden, und fielen über die Skrälingar her, bis das ganze Dorf regelrecht in Blut getränkt war. Doch die Skrälingar wurden immer mehr, und allmählich wendete sich das Blatt.
    Die Wikinger, mittlerweile hoffnungslos unterlegen, vom Kampf erschöpft und durch zahlreiche Wunden geschwächt, wurden einer nach dem andern niedergestreckt, bis sich nur mehr zehn Mann um Magnus Sigvatson scharten. Die Skrälingar warfen sich jetzt nicht mehr den tödlichen Schwertern und Äxten entgegen. Und auch die gefürchteten Speere der Nordmänner konnten sie nicht mehr schrecken, denn die waren längst zersplittert oder geworfen. Sie sammelten ihre Heerscharen, die immer stärker wurden, bis auf einen Wikinger fünfzig der ihren kamen, blieben außer Reichweite und schossen einen Pfeilhagel nach dem anderen auf
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