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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Autoren: Lynne Wilding
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glaube, in der Nähe der Gemeinde Nuriootpa. Dort gibt es einen kleinen Fluss namens Greenock Creek, der zweimal dort hindurchfließt. Das Grundstück liegt etwas abseits des Sturt Highway und in der Nähe von Seppelts’ Weingut.«
    »Es muss mehr als vierzig Weinkellereien im Barossa Valley geben. Dieser Krugerhoff - das Land alleine ist bestimmt ein Vermögen wert«, sagte Peter ehrfurchtsvoll.
    »Hier sind die Eigentumsurkunde und eine Beschreibung der Gebäude.« Tom reichte Carla einen Plastikumschlag. »Auf Bitte deines Vaters habe ich mich vor drei Monaten mit einem Immobilienmakler dort in Verbindung gesetzt. Er hat den Ort überprüft. Die Gebäude stehen noch, aber viele müssen repariert werden, weil sich über dreißig Jahre fast niemand mehr darum gekümmert
hat, und«, er wühlte erneut in seinem Koffer und zog ein Blatt Papier hervor, »merkwürdigerweise wurde mir dieses Blatt zwei Tage nach Rolfes Tod zugefaxt. Ein Angebot von einer Firma im Barossa Valley, falls du verkaufen willst. Nach Aussage des Immobilienmaklers, mit dem ich in Kontakt stehe, ist es ein faires Angebot.«
    In Carlas Kopf drehte sich alles. Eigentum im Barossa, Kaufangebote. Außer den Bardolinos in Italien hatte sie noch andere Verwandte. Es war einfach zu viel für sie, besonders wenn sie bedachte, dass ihr Vater erst vor etwa zwei Stunden zu Grabe getragen worden war.
    »Darf ich?« Angie sah Carla fragend an, weil sie das Angebot sehen wollte.
    Während sie las, formten ihre Lippen ein ›O‹, und sie stieß einen leisen Pfiff aus. »Mein Gott, meinen die das wirklich ernst?« Sie reichte den Brief ihrer Freundin. »Sie bieten dir ein kleines Vermögen an.«
    Carlas Augen weiteten sich, als sie die Summe sah, die ein gewisser Luke Michaels von der Michaels Realty Marketing Company ihr anbot. Wenn sie das Grundstück verkaufte, hätte sie keinerlei finanzielle Sorgen mehr. Sie könnte nach Valley View ziehen und den Traum ihres Vaters verwirklichen. Das hatte er sich immer schon von ihr gewünscht. Als Derek noch lebte, war ein solcher Schritt nicht möglich gewesen. Ihr verstorbener Mann hatte kein Interesse an Weinbergen gehabt, und sie waren in Christchurch geblieben, damit Derek in der Nähe seines geliebten Meeres sein konnte. Carla war eine richtige Landratte und hatte Dereks Leidenschaft für das Meer nie verstanden, aber dennoch respektiert.
    »Wirst du Krugerhoff verkaufen?«, fragte Peter neugierig.
    »Ich werde keine übereilte Entscheidung treffen und alles
genau durchdenken. Vielleicht fahre ich sogar ins Barossa, um mir das Ganze einmal anzusehen.«
    »Aber warum?«, wollte Tom wissen. In Carlas Blick lag eine eiserne Entschlossenheit. Sie war das Ebenbild ihres Vaters, der den gleichen Gesichtsausdruck hatte, wenn er sich zu etwas entschlossen hatte.
    »Du hast mir doch gerade erzählt, dass ich Verwandte dort habe, Tom. Ich würde sie gerne kennenlernen und möchte auch, dass Sam die Möglichkeit dazu hat, egal ob Dad das schwarze Schaf der Familie war. Australien ist wesentlich näher als Italien, und es ist viel preiswerter, dorthin zu fliegen. Aber bevor ich eine Entscheidung treffe, möchte ich das Tagebuch meines Vaters lesen.«
     
    Carla zog das extra lange T-Shirt an, das Derek gehört hatte. Auf dem Nachttisch lag das Tagebuch ihres Vaters. Es war umfangreich - über zweihundert Seiten, beschrieben mit der ordentlichen Handschrift ihres Vaters. Einige Sekunden lang war sie versucht, es aufzuschlagen, aber ihr Herz war nicht bei der Sache. Die Ereignisse des Tages hatten sie zu sehr ausgelaugt, um sich auf den Inhalt konzentrieren zu können. Morgen würde sie es als Erstes in Angriff nehmen.
    Sie gähnte und blickte zu Sam hinüber, der in dem anderen Bett lag und schlief. Sie nahm ihm den Daumen aus dem Mund, eine Angewohnheit aus Babytagen, und strich ihm das glatte rötliche Haar aus dem Gesicht, bevor sie die Bettdecke über seine Schultern zog. Er schlief stets sehr unruhig und hatte die Angewohnheit, die Decke nachts herunterzuwerfen.
    Heute war er trotz all der für ihn unverständlichen Ereignisse sehr brav gewesen. Er hatte ihr sogar beim Auftragen des Essens geholfen und war zu allen höflich gewesen.
Er war ein tapferer kleiner Bursche. Ihr Vater wäre stolz auf ihn gewesen. Aber es war neben allem anderen sehr traurig, dass er nun keine einzige männliche Bezugsperson mehr hatte.
    »Ich werde für dich kämpfen, Sam, das verspreche ich dir, mein Sohn«, flüsterte Carla. »Eines Tages
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