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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Autoren: Lynne Wilding
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er nichts hinterlassen. Mit der kleinen Pension, die sie
aus Dereks Versicherungspolice erhielt, und ihrem Gehalt als Lehrerin kamen sie und Sam gerade mal so über die Runden. Ihr Blick wanderte zu ihrem Sohn, der unbesorgt mit seinem Baukasten spielte. Er war hochkonzentriert, während er Schrauben und Bolzen zusammenbrachte und sie mit dem kindgerechten Schraubenschlüssel befestigte.
    Sie wurde nie müde, ihn zu beobachten - wenn er spielte, Fernsehen schaute, schlief. Nach Dereks Tod, der sie für einige Zeit total aus der Bahn geworfen hatte, war das Kind ihre Rettung gewesen. Sam hatte ihr einen festen Halt gegeben und etwas, worauf sie ihre Energie richten konnte. Auch jetzt würde er ihre Rettung sein. Irgendwie würden sie beide daran wachsen und ihre Trauer überwinden. Sie riss sich aus ihrer Versunkenheit und versuchte, sich auf Toms Worte zu konzentrieren, der gerade angefangen hatte, das Testament zu verlesen …
    »... ist das Testament von Rolfe Wilfred Kruger, der bei klarem Verstand seiner einzigen Tochter Carla Janine Hunter das folgende Grundstück vererbt...«
    Das Weingut. Natürlich, damit hatte sie gerechnet...
    »Außerdem vermache ich meiner Tochter ein Landgut, das unter dem Namen Krugerhoff-Weingut bekannt ist, nämlich die Grundstücke Nummer vier, fünf und sechs über zirka sechzehn Hektar, die im Barossa Valley in Südaustralien liegen, wie auf der beigefügten Eigentumsurkunde aufgeführt.«
    » Was ....?« Carla riss die Augen auf. Sie starrte zunächst Tom an, dann Angie, die mit den Schultern zuckte und geheimnisvoll lächelte, als hätte sie es schon die ganze Zeit über gewusst.
    Tom hob die Hand. »Carla, ich möchte erst zu Ende lesen, dann werde ich es dir erklären.«
    Das Testament schloss mit Vermächtnissen an Angie
und, zu dessen Überraschung, einem kleinen Vermächtnis an Peter Cruzio.
    »Und was hat es mit dieser Barossa-Sache auf sich? Das verstehe ich nicht...« Carla schüttelte den Kopf und legte die Stirn in Falten. Ihr Vater hatte Grundbesitz in Australien? Wieso? Warum...? Er hatte nie darüber gesprochen, sich nie etwas anmerken lassen. Alles, was sie über das Barossa Valley wusste, war, dass es das Weinanbaugebiet überhaupt im ganzen Land war und dass ihr Vater dort aufgewachsen war, bevor er nach Italien gezogen war.
    Tom schüttelte den Kopf und seufzte: »Ich habe Rolfe vorgeschlagen, dass er es dir selber sagt, aber er bestand darauf, dass du es erst nach seinem... seinem Tod erfahren solltest...« Er bemerkte den Ausdruck auf Carlas Gesicht und fuhr rasch fort: »Dein Vater war Australier, das weißt du doch, oder? Sein richtiger Name war nicht Kruger, er hat ihn durch einseitige Rechtserklärung im Jahr neunzehnhundertdreiundsechzig ändern lassen. Sein richtiger Name lautete Stenmark.«
    »Stenmark«, unterbrach Peter, und seine Stimme war etwas höher als sonst. »Sind das die Stenmarks, die Rhein-Schloss-Stenmarks?«
    »Richtig, Rolfe ist, ich meine, war Carl Stenmarks jüngerer Sohn«, erklärte Tom.
    Carla blinzelte verblüfft. »Wer sind diese Stenmarks?«
    »Die größten Weinbauern im Barossa Valley«, erklärte Peter, der einige Jahre in Südaustralien verbracht hatte und dort alles über den Anbau von Wein gelernt hatte.
    Carla kniff die Augen zusammen. »Das heißt... das heißt, dass dieser Carl mein Großvater ist?« Mein Gott. Carl. Carla. Sie war nach ihm benannt worden und hatte es nie gewusst! Verletzt durch das Schweigen ihres Vaters,
die verpassten Möglichkeiten, ihre Familie kennen zu lernen, wandte sie sich ab, um die aufkommenden Tränen zu verbergen. Sie hatte einen Großvater und wahrscheinlich noch andere Verwandte, von denen sie nie etwas gewusst hatte, weil... ihr Vater das nicht gewollt hatte. Innerlich kochte sie vor Wut. »Warum hat Dad mir nie etwas davon erzählt? Hat meine Mutter davon gewusst?«
    Tom wirkte ein wenig verlegen. »Soweit ich weiß, hatte Gina keine Ahnung. Rolfe sagte, es habe einen, hm, Familienstreit gegeben, und daraufhin hätte ihn sein Vater enterbt. Es ist eine lange Geschichte... und...« Er langte in seinen Attachékoffer und nahm ein längliches Buch mit einem schwarzen Einband daraus hervor, das er über den Tisch in Carlas Richtung schob. »Rolfe wollte, dass du sein - sein Tagebuch haben solltest. Er hat es vor langer Zeit geschrieben. Er hat mir gesagt, dass dort alles drinsteht.«
    »Wo genau liegt denn das Grundstück im Barossa Valley?«, fragte Angie, ganz Geschäftsfrau.
    »Ich
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