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Im Schloss der schlafenden Vampire

Im Schloss der schlafenden Vampire

Titel: Im Schloss der schlafenden Vampire
Autoren: Stefan Wolf
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kriegst du eine aufs Dach, dass du durch deinen Hosenschlitz
schaust. Heymwacht und Lützen sind informiert.“
    Der erfolglose Trittbrettfahrer
begann zu schlottern. Die Zigarette fiel ihm aus dem Mund und das Mobiltefelon
aus der Hand. Es prallte auf den Asphalt und erlitt vermutlich Schaden. Karl
hob es auf.
    „Ich... äh ..stotterte
Pritsche.
    Weiter kam er nicht.
    Tim befahl: „Mund halten!
Leise!“
    Der TKKG-Häuptling blickte an
ihm vorbei und war verblüfft, denn den Typ dort hatte er vorhin schon gesehen.
Ja, vorhin hatte der Mann auf der Bank am Waldrand gesessen — mit Blick auf die
Heymwacht-Villa. Tim und seine Freunde hatten vermutet, es könnte der Bruder
des Schlossverwalters sein — wegen der bestehenden Quetschkopf-Ähnlichkeit.
    Jetzt kam der Typ aus dem
Schloss — in einem Tempo, als säße ihm der Teufel im Nacken. Keinen Blick nach
rechts oder links. Sprint zum Marstall. Tor auf — sehr weit. Hinein. Im
nächsten Moment wurde ein Motor angelassen — aber babyschlafleise. Dann rollte
der Wagen ins Freie.
    Tim, Karl und auch Pritsche
trauten ihren Augen nicht.
    Es war Heymwachts
dschungelgrüner SXX.
    Die Scheinwerfer wurden
aufgeblendet, als der Wagen einen engen Bogen über den Vorplatz fuhr.
    Fernlicht. Es strich über den
Waldrand zwischen Marstall und Orangerie. Und wieder erlebte Tim — nur er, denn
Karl und Pritsche registrierten es nicht — eine Überraschung.
    Für ein oder zwei Sekunden traf
das Scheinwerferlicht eine Gestalt. Einen Mönch, der aber gerade seine Kutte
ablegte und darunter modische Freizeitklamotten trug, deren Entwurf im
Mittelalter kein Modeschöpfer gewagt hätte. Denn T-Shirts und Jeans wären zur
Zeit der Kreuzzüge unschicklich und verpönt gewesen.
    Tim schubste Pritsche unter die
Bäume, sprang hinterher und auch Karl, der begriffen hatte, war bereits von der
Straße runter.
    Der SXX fuhr vorbei, flott,
aber mit wenig Gas, also leise.
    „Karl! Lützen verständigen.“
    Das geschah. Wozu ein Handy
doch gut ist!
    „Der Kommissar stellt seinen
Audi quer auf die Straße“, berichtete Karl. „Straßensperre. Der Quetschkopf
kann dann nicht vor und zurück. Denn hinter ihm wird Heymwacht mit einem seiner
Wagen den Rückzug abschneiden.“
    Tim stieß Pritsche an. „Du
tückischer Miesling holst jetzt das Geld und gehst mit Karl zu Heymwacht
zurück. Alles hat sich erledigt, denn der Typ im Touring ist natürlich der
Kindesentführer. Karl, nimm Klößchen mit zur Verstärkung. Und wenn Pritsche
Ärger macht — dann eins auf die Birne. Ich suche nach den Kindern. Die sind
vermutlich im Marstall. Und gib mir dein Handy, Karl! Vielleicht brauche
ich’s.“
    „Gebongt.“
    Karl klaubte einen Knüppel vom
Boden, musterte Pritsche noch mal und ließ den Prügel dann fallen. Nein, für
diese untreue Jammergestalt war Bewaffnung nicht nötig.
    Pritsche schien in seinen
Overall zu sinken. Er stand da, als hätte er in die Hose gemacht. Schweiß auf
dem Gesicht und ein zitternder Unterkiefer. Der Versuch, eine neue Zigarette
anzuzünden, misslang. Fast hätte er sich die Nase verbrannt.
    Die beiden gingen zum Brunnen,
wo unter Zweigen die Geldtasche versteckt war, und traten dann den Rückweg an
Richtung Dorf.
    Tim lief zum Schloss und dachte
über den als Mönch verkleideten Typ nach. Hatte der ‘ne Schau abgezogen?
    Und da war er ja auch — ein
junger Kerl, so Mitte zwanzig. Wartend stand er vor dem Portal. Hinter dem war
jetzt Licht und Tim erkannte Gaby und Julia. Sie hatten gerade den Eingang
geöffnet.
    „Hallo, Steffen!“, sagte die
Studentin.
    Dann klatschte sie ihrem
Ex-Lover rechts und links zwei saftige Ohrfeigen auf die glattrasierten Wangen.
Gaby stand dabei und hatte die Hände in die Taille gestemmt. Ihre Blauaugen
funkelten Steffen an. Der war zurückgeprallt und hielt nur mühsam das
Gleichgewicht.
    Tim trabte heran. „Was ist denn
hier los?“
    „Dieser Fledermaus-Feind“, Gaby
wies auf Steffen, „hat sich als Mönch verkleidet und uns mit seinem Spuk fast
zu Tode erschreckt. Danach rief er an — natürlich über Handy — und hat sich
Julia angedient als untröstlicher Liebender, als Beschützer im richtigen
Moment. Aber da ist Julia ein Licht aufgegangen — denn solche Hinterlist passt
zu ihm. Tja, und dann haben wir bei uns vor der Tür seinen Autoschlüssel
gefunden. Hat er verloren samt Anhänger, an dem seine Adresse ist.“
    Steffen hielt sich die Backen.
Julia flammte vor Zorn. Tim grinste.
    „Ich sah zufällig“, meinte
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