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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
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geschwollen an. Und dann sah sie ihn.
    Ach du Scheiße.
    Der Irre. Das Monster. Der Spinnenmann. Da war er.
    Er lag auf der Couch … und schlief.
    Wenn sie jetzt versuchte, das Schloss aufzubekommen und zur Tür hinauszugehen, würde sie ihn wecken. Irgendwo im Haus musste es doch noch eine andere Tür geben. Es dauerte nicht lange, bis sie eine fand. Es war eine Glasschiebetür zwischen der Küche und einer kleinen Essnische. Jetzt würde ihr die Flucht gelingen und sie würde weiterleben.
    Lizzy humpelte auf die Tür zu. Doch dann hörte sie plötzlich ein Kind schreien … ein lang gezogenes, erbärmliches Wimmern.
    Ein Junge oder ein Mädchen? Sie hatte keine Ahnung. Auf jeden Fall war noch jemand im Haus. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Draußen ging die Sonne auf und ließ den Himmel hell werden. Von da, wo sie stand, konnte sie eine Zukunft sehen. Draußen, zum Greifen nah, dämmerte ein neuer Tag … aber da war es wieder.
    »
Aaaahhhhhh

    Scheiße!
    Lizzy hinkte dahin zurück, wo sie gerade hergekommen war. Sie warf noch mal einen Blick auf den Mann auf der Couch. Er hatte sich nicht bewegt und lag mit geschlossenen Augen auf der Seite. Sein sorgfältig gestutzter Bart konnte das jungenhafte Gesicht nicht verbergen. Die dunkelbraunen Haare, die keine einzige graue Stelle aufwiesen, waren so kurz geschnitten, dass sie ein großes, hässliches Ohr freigaben. Die Hälfte seines Gesichts, die Lizzy sehen konnte, war braun gebrannt, mit hohem Wangenknochen. Jetzt hörte sie es wieder, den Schrei eines Kindes, diesmal jedoch nicht so laut. Warum schaffte sie es nicht, ihren Blick von diesem Monster abzuwenden? Eigentlich sah er gar nicht wie ein Verrückter aus, sondern eher wie ein Geschäftsmann, jemand, den sie auf der Straße treffen und mit einem freundlichen »Hallo« begrüßen könnte. Er wirkte völlig normal.
    Sie gab sich einen Ruck und verließ das Zimmer. Während sie den mit Teppich ausgelegten Flur entlanghumpelte, ignorierte sie wieder den unerträglichen Schmerz in ihrem Bein und das Pochen in ihrem Schädel. Aber vor allem ignorierte sie, wie idiotisch es war, noch einmal umzukehren. Verdammte Scheiße. Ihr war zum Kotzen zumute.
    Sie kam an drei Türen vorbei. Hinter einer befand sich das Zimmer mit den Spinnen. Die anderen beiden Türen waren zu. Sie fasste an den Knauf zu ihrer Rechten, drehte ihn langsam, peinlich genau darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen, und spähte hinein. Es war ein ganz normales Gästezimmer mit einem Bett, auf dem eine Tagesdecke lag. Daneben stand ein Nachttisch mit einer Lampe, deren handgemachter Schirm mit Rüschen besetzt war – von der Art, wie Lizzys Großmutter sie gehäkelt hatte. Nichts in diesem Haus ergab einen Sinn. Ein Haus des Grauens mit frisch gestrichenen Wänden und handgefertigten Tagesdecken. Sie ging auf die nächste Tür zu. Als sie sie öffnete, schlug ihr ein muffiger, schimmeliger Geruch entgegen.
    Bei dem grauenhaften Anblick, der sich ihr bot, hielt sie sich unwillkürlich die Hand vor den Mund. Es stank bestialisch nach faulen Eiern und toten Mäusen oder Ratten. Ein Bett füllte das kleine Zimmer fast gänzlich aus. Auf zweien der vier Bettpfosten steckten Totenschädel, aber nicht solche, wie sie sie in Arztpraxen gesehen hatte. An diesen Schädeln hing noch etwas.
Haut? Haare? Oh Gott.
Sie musste würgen.
    Plötzlich merkte Lizzy, dass sich etwas bewegte – die Quelle des Lärms. Auf dem Boden lag ein Kind von vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahren. Seine Arme und Beine waren nur noch Haut und Knochen und sie waren an einen Bettpfosten gefesselt. Man konnte nur schwer erkennen, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen war, aber als Lizzy das silberne Kettchen sah, das dem Kind um den Hals hing, tippte sie auf ein Mädchen. Ihr kurzes hellbraunes Haar sah aus, als hätte jemand mit einem stumpfen Messer daran herumgesäbelt. Sie war erschreckend dünn und ihre großen, runden braunen Augen traten aus den Höhlen. Zerrissene und blutbefleckte Kleider hingen ihr vom Leib.
    Bevor Lizzy überhaupt begriff, dass sie an das Kind herangetreten war, befreite sie es mit Händen und Zähnen von seinen Fesseln. Dabei liefen ihr Tränen über das Gesicht. Da das Mädchen nicht aus eigener Kraft aufrecht stehen konnte, hob Lizzy es auf, rannte aus dem Zimmer und dann den Flur entlang.Sie biss die Zähne zusammen, um nicht vor Verzweiflung zu schreien.
    Lizzy musste so schnell wie möglich verschwinden, also verzichtete sie
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