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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Mathilda oder Onkel Titus in die Arme laufen wollte. Der Elektromüll wartete immer noch auf ihn, aber dafür hatte er im Augenblick überhaupt keine Zeit. Die drei ??? wollten heute den schwierigen Jungs einen Besuch abstatten.
    Kurz nachdem Justus durch das Grüne Tor getreten war, sah er Bobs Käfer in die Straße einbiegen. Der dritte Detektiv hielt neben ihm und ließ ihn einsteigen. Peter saß auf der Rückbank und sog an einem Kakaodrink.
    »Und?« Peter behielt den Strohhalm beim Reden im Mund. »Hast du was rausgefunden?«
    Justus nickte. »Die Organisation nennt sich Sternenleiter in Anlehnung an das lateinische Sprichwort per aspera ad astra .«
    Bob sah kurz zu ihm herüber. »Das ist uns doch schon mal untergekommen. Stand das nicht damals über einer Tür dieser Bibliothek mit der geheimen Treppe? Wenn ich mich recht erinnere, bedeutete es so viel wie: Wenn man etwas erreichen will, muss man sich anstrengen?«
    »Der Fall mit den Löwenrittern«, erinnerte sich auch Peter.
    »Genau.« Justus nickte. » Über raue Pfade empor zu den Sternen lautet die wörtliche Übersetzung. Aber diesmal ist es kein Hinweis, sondern beschreibt den Zweck der Stiftung. Sie unterstützt begabte, aber mittellose Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Sie ist gewissermaßen die Leiter, die diesen benachteiligten Jugendlichen den Weg zu den Sternen ermöglicht.«
    Sheriff Pickett hatte sich nicht mehr an den Namen der Stiftung erinnern können. Er wusste nur noch, dass neben dem Eingang zu Barons Anwesen ein Schild im Boden steckte, auf dem eine Organisation aus Malibu mitteilte, dass sich Kaufinteressenten an sie wenden sollten. Und diese Organisation habe irgendetwas mit ›schwierigen Jungs‹ zu tun, wie er sich ausdrückte. Für den Ersten Detektiv war es jedoch ein Leichtes gewesen, die nötigen Informationen zu bekommen. Zehn Minuten Recherche im Internet hatten dafür genügt.
    »Hast du da mal angerufen, ob wir vorbeikommen können?« Peters Trinkkarton war fast leer und dementsprechend laut seine Sauggeräusche.
    »Ja«, erwiderte Justus. »Ryan Holbrooke, so heißt der Leiter der Stiftung, hat Zeit und wird gerne mit uns sprechen.«
    »Und was hast du ihm gesagt, warum wir mit ihm reden wollen?«, fragte Bob.
    Justus zuckte die Schultern. »Die Wahrheit. Dass es da oben nicht mit rechten Dingen zugeht und wir gestern Abend eine äußerst unliebsame Begegnung hatten.«
     
    Die Stiftung Sternenleiter hatte sich im Erdgeschoss eines kleinen, weißen Hauses am Stadtrand von Malibu eingerichtet. Darüber lag die Praxis eines Zahnarztes und im Dachgeschoss befand sich eine Mietwohnung. Nachdem Justus geläutet hatte, empfing sie Ryan Holbrooke persönlich an der Tür und führte sie in sein Büro.
    Holbrooke war ein Mann um die vierzig, der auf die drei Detektive einen sehr schwermütigen Eindruck machte. Seinen dunkelbraunen Augen fehlte der Glanz, seinem schmalen Gesicht die Farbe und seinem Händedruck die Kraft. Das müde Lächeln und die Ringe unter den Augen vervollständigten das Bild eines Mannes, der sich viele Sorgen machte.
    »Holt euch doch bitte die Stühle und nehmt Platz, Jungs.« Holbrooke wies auf die abgewetzten Plastikstühle, die links an der Wand standen. Er wartete, bis sie sich hingesetzt hatten, und sagte dann bekümmert: »Also, ihr hattet auch Ärger da oben?«
    »Auch?«, fragte Peter erstaunt. »War denn schon mal jemand deswegen bei Ihnen?«
    Holbrooke nickte müde. »Zwei Interessenten. Sie hatten wegen des Anwesens angerufen und wollten sich erst einmal die Umgebung ansehen, bevor wir einen ersten Termin vereinbarten. Doch dazu kam es dann nicht mehr. Ich habe aber auch noch von anderen … Vorfällen gehört.«
    »Spielte dabei vielleicht eine Art Drachenmensch eine Rolle?«, riet Bob.
    Holbrooke lächelte bitter. »Ja, der auch. Aber manchmal ist es auch ein«, er überlegte, »wie sagte der eine Interessent noch dazu? Garboile, oder so ähnlich.«
    »Gargoyle«, half ihm Justus. »Eine Art hundeköpfiger Dämon mit mächtigen Schwingen und dreifingrigen Klauen. Man findet sie oft als Wasserspeier an Kirchen und Klöstern.«
    Holbrooke machte eine unbestimmte Geste. »Ja, das war’s.« Er sah sie bedrückt an. »Ich hoffe, es ist euch nichts passiert?«
    Bob rieb über seinen Unterarm. »So schlimm war es nicht. Aber wir sind mächtig erschrocken.«
    Holbrooke seufzte. »Ja, das glaube ich. Und jetzt wollt ihr«, er zögerte und zog den Kopf zwischen die Schultern, »Anzeige
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