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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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»Ich weiß davon. Und einmal wurde sogar schon Anzeige deswegen erstattet. Wir sind rauf und haben uns umgesehen. Nichts.« Pickett breitete die Arme aus, um zu verdeutlichen, wie wenig an der Sache dran war. »Wenn ihr mich fragt, dann machen sich ein paar vorwitzige Teenager einen Spaß daraus, die Leute zu erschrecken. Das ist vielleicht ein bisschen nervig, aber alles ganz harmlos.«
    Bob betrachtete stumm sein Handgelenk. Nur ein bisschen nervig hatte er den Zwischenfall am Zaun nicht gefunden. Ganz und gar nicht.
    »Und Sie wollen da gar nichts unternehmen?«, fragte Peter erstaunt.
    Pickett zuckte die feisten Schultern. »Was soll ich da machen? Wir sind zu zweit in Santa Clara. Und solange nichts Ernsthaftes passiert, kann ich wegen so einem Kram keine Verstärkung anfordern.« Er beugte sich nach vorne und sah die drei Detektive begütigend an. »Ich bin mir sicher, dass den Rotzlöffeln ihr albernes Spielchen bald langweilig wird, und dann hat sich das mit dem Spuk. Ganz bestimmt.«
    Justus überlegte. »Wie lange geht das denn da oben schon so?«
    Pickett rechnete nach und kniff dabei die Augen zusammen. »So fünf, sechs Wochen, würde ich sagen. Seit Baron weggezogen ist.« Plötzlich schien ihm etwas einzufallen. »Klar!«, sagte er und legte den Ring auf den Tisch. »Seitdem haben die Kerle da oben sturmfreie Bude und veranstalten ihren Schabernack! Natürlich!«
    Bob stutzte. »Baron? Welcher Baron? Doch nicht etwa Stephen Baron?«
    Pickett nickte. »Doch, doch, genau der.« Zufrieden mit sich und seiner Erkenntnis, nahm er seinen Ring wieder in die Hand und ließ sich zurück in die Lehne sinken. Die Neugier der drei Detektive schien ihm gar nicht aufzufallen. Vielmehr machte er den Eindruck, dass er es genoss, sich zu so vorgerückter Stunde noch ein wenig unterhalten zu können.
    »Der Game-Papst?« Peter blickte Bob erstaunt an. »Der wohnt da oben?«
    »Stephen Baron«, murmelte Justus, der den Mann natürlich auch kannte.
    Stephen Baron. Der Programmierer war eine Berühmtheit auf dem Gebiet von Computer- und Online-Spielen. Es war fast unmöglich, nicht zu wissen, wer Baron war, so oft fanden sich Artikel oder Berichte über ihn in den verschiedensten Medien. Und jeder, der sich schon einmal an einen Computerspiel versucht oder online fremde Welten betreten hatte, war irgendwann über seinen Namen gestolpert.
    »Hatte Baron nicht einen Autounfall?«, fiel Justus ein Artikel ein, den er vor einiger Zeit gelesen hatte.
    »Ja, das ist richtig.« Pickett schien ehrlich betroffen. »Einen ziemlich schweren sogar. Das dürfte jetzt ein Jahr her sein. Er war lange von der Bildfläche verschwunden. Dann hat man ihn noch ein paarmal im Rollstuhl gesehen und vor ungefähr sechs Wochen ist er oben ausgezogen.« Er deutete mit dem Daumen hinauf in den Wald.
    »Und wieso?«, fragte Bob.
    »Keine Ahnung. Es geht aber das Gerücht, dass er schwer krank ist. Also nicht nur irgendwelche Nachwirkungen vom Unfall oder so. Nein, so richtig krank, wenn ihr wisst, was ich meine. Und dass er sich deshalb irgendwohin zurückgezogen hat. Ist aber nur ein Gerücht.«
    Der Erste Detektiv ließ seinen Blick durch das Büro schweifen. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit. Irgendetwas war an der ganzen Sache faul. Er konnte nicht sagen, was ihn alarmierte, aber da war etwas. Das sagte ihm sein detektivischer Spürsinn. Und deswegen wollte er weitere Informationen.
    »Wer könnte uns denn zu Barons Anwesen und seinem Verbleib Näheres sagen?«, fragte er Pickett und gab ihm ihre Visitenkarte.
    Der Polizist las die Karte und lächelte gönnerhaft. »Soso! Detektive! Sieh mal einer an!« Er überlegte kurz. Dann meinte er mit einer gewissen Skepsis: »Eigentlich weiß ich niemanden. Baron lebte sehr abgeschieden und hatte mit keinem hier aus Santa Clara Kontakt. Das Einzige, was mir einfällt und wo ihr es mal versuchen könntet, sind die schwierigen Jungs.«

Der Schwarze Ritter
    Am nächsten Morgen trafen sich die drei ??? vor dem Grünen Tor. Das war ein geheimer Ein- und Ausgang durch den Bretterzaun, der den ganzen Schrottplatz der Familie Jonas umgab. Auf diese Stelle des Zaunes war von Künstlern aus Rocky Beach ein grünes Meer gemalt worden, in dem gerade ein Schiff versank. Ein großer Fisch sah dem Untergang neugierig zu, und wenn man durch das Auge des Fisches griff, konnte man zwei Latten des Zaunes beiseiteschieben.
    Der Erste Detektiv hatte diesen Treffpunkt gewählt, da er möglichst nicht Tante
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