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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Kollegen! Seht ihr das?«, rief Bob plötzlich.
    Peter zuckte zusammen. »Was?«
    »Da vorne, hinter diesen Büschen. Ist das ein Zaun?«
    Justus sah genauer hin. »Ja, du hast recht. Ein sehr massiver und hoher Zaun sogar.«
    »Wer hier draußen so völlig abgeschieden wohnt, hat sicher seine guten Gründe«, unkte Peter.
    »Vielleicht sind wir schon in der Nähe von Santa Clara«, überlegte Justus. »Es könnte sein, dass der Wald dort vorne aufhört und wir auf die ersten Anwesen am Ortsrand stoßen.«
    »Na hoffentlich«, sagte Peter. Je näher ein Ort, desto unwahrscheinlicher ein Monster.
    »Ich weiß nicht«, zerstörte Bob sogleich diese Hoffnung. »Das sieht mir doch noch ziemlich nach Wald aus dahinten. Ich habe viel eher den Eindruck, dass sich hier jemand sein Haus mitten ins Nirgendwo gebaut hat.«
    »Sehen wir’s uns an.« Justus lief in die Büsche und hielt auf den Zaun zu.
    Wenig später standen sie vor einem imposanten Wall aus gusseisernen Speeren. Schwarz und mächtig bildeten sie einen Zaun, der mindestens drei Meter hoch war und oben in geschmiedeten Spitzen auslief. In regelmäßigen Abständen standen massive Mauerpfeiler, in denen die Zaunabschnitte verankert waren. Ein Gebäude oder ein Eingang war nicht zu entdecken.
    »Da will jemand auf keinen Fall Besuch, würde ich sagen.« Peter sah an den Eisenstäben hinauf.
    Justus nickte. »Aber als Nirgendwo würde ich den Ort hier trotzdem nicht bezeichnen. Hört ihr das?«
    Peter und Bob lauschten.
    »Das Meer!«, erkannte Bob. »Ich höre das Meer!«
    »Offenbar sind wir einen Halbkreis gelaufen, denn wir sind nicht allzu weit von der Küste entfernt«, bestätigte der Erste Detektiv. »Und es würde mich nicht wundern, wenn das Grundstück irgendwo da vorne«, er deutete nach links, wo der Zaun in gerader Linie weiterlief, »ans Wasser grenzt. Hier wohnt jemand, der seine Ruhe haben will und genügend Geld für solch ein riesiges Anwesen am Meer hat.«
    »Ein Multimillionär?« Peter sah seine Freunde fragend an. »Vielleicht ein Filmstar? Oder ein Musiker?«
    Justus zögerte und sagte dann nachdenklich: »Oder ein sehr reiches Monster.«
    »Ich lach mich tot.« Peter lächelte gekünstelt.
    Justus lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Komm schon. Sehen wir uns ein wenig um.«
    Die drei Jungen entschieden sich, nicht zurück zum Meer zu gehen, sondern den Zaun in der anderen Richtung zu verfolgen. Dort würden sie vermutlich eher auf den Eingang zu dem Anwesen stoßen. Hintereinander liefen sie an der beeindruckenden Einfriedung entlang und warfen dabei immer wieder neugierige Blicke auf das Grundstück. Doch eine dichte Hecke aus Liguster und Kirschlorbeer gleich hinter dem Zaun verhinderte, dass sie etwas erkennen konnten. Nur hin und wieder wies die Hecke eine kleine Lücke auf, aber selbst dann konnten die Jungen nur seltsame Büsche und verkrüppelte Bäume, einen kleinen, zugewachsenen See und ein Areal erspähen, das aussah wie ein riesiger Sandkasten. Von Weitem glaubten sie auch einen Turm oder vielmehr eine Turmruine ausmachen zu können, doch von einem bewohnten Gebäude war nichts zu sehen.
    Auf einmal blieb Peter stehen. »Wartet!« Völlig bewegungslos verharrte er und lauschte.
    »Was ist?« Bob drehte sich um.
    »Habt ihr das gehört?« Peter deutete in Richtung Zaun.
    »Was denn?«
    »Da hat was … geknurrt.«
    Justus versuchte durch die Hecke zu sehen. »Ein Hund?«
    »Nein, das hat viel tiefer geklungen. Eher … wie ein leises Donnern.«
    Der Erste Detektiv schüttelte den Kopf. »Ich höre nichts.«
    Bob zuckte die Schultern. »Ich auch nicht.«
    Peter sah seine Freunde beunruhigt an. »Aber da war was. Ganz sicher.«
    Der Zaun beschrieb einen weiten Bogen landeinwärts. Wie eine Wand zog er sich durch den Wald, lückenlos und monoton. Die Jungen überlegten schon, ob sie nicht doch besser Richtung Meer laufen sollten, als sie endlich vor dem Eingangstor standen.
    »Wow!« Peter legte den Kopf in den Nacken und sah sich suchend um. »Dagegen ist das Tor zu eurem Schrottplatz eine Hühnerklappe.«
    Justus nickte. »Imposant.«
    Zwei mächtige, nach oben rund zulaufende Flügel aus reich verzierten Eisenstäben bildeten ein Portal, das mindestens vier Meter hoch und sechs Meter breit war. Über das Tor spannte sich ein schwerer Steinbogen, der nach unten und zu den Seiten in eine mächtige Mauer überging. Überall in der Mauer fanden sich behauene Ornamente in Form von fantastischen Pflanzenmotiven, Tierfratzen und
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