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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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ein für alle Mal wissen.
    Warum hat er mich gerettet?
    Und was erwartet er als Gegenleistung?
    »Was willst du wirklich von mir wissen, Daire?« Er wendet sich mir wieder zu, und sein Blick ist so offen und direkt, dass er mich damit augenblicklich zum Schweigen bringt, da ich nicht mehr sicher bin, wie ich mein dringendstes Anliegen in Worte fassen soll.
    Ist er ein verrückter Stalker, der einen Moment der Schwäche ausgenutzt hat, um mich zu entführen?
    Oder ist er wirklich ein guter Samariter, ein Mystiker, wie er behauptet, der nur mein Bestes will?
    Obwohl er mich immer mit Güte und Respekt behandelt hat, werde ich den leisen Verdacht nicht los, dass er nicht aus völlig uneigennützigen Motiven handelt.
    Bedrückendes Schweigen senkt sich über uns herab. Die Art von Schweigen, die mich früher dazu verleitete, etwas Dummes zu sagen oder einen blöden Witz zu reißen, doch jetzt nicht mehr. Dieses Mädchen bin ich nicht mehr. Die neue Daire ist geduldig.
    Sie kann warten.
    Sie hat keine andere Wahl.
    Doch als Axel in Richtung Tür geht, bedauere ich es augenblicklich, ihn zu sehr bedrängt zu haben. Er darf nicht gehen. Noch nicht. Er ist hier nicht der Einzige, der bestimmte Ziele verfolgt.
    Ich kämpfe mich hoch, bis ich fast aufrecht dasitze, wobei ich übertrieben keuche und mit den Zähnen knirsche. Und wie erhofft, eilt er augenblicklich wieder an meine Seite.
    Geduld. Du kannst es schaffen. Denk an das, was Paloma dich gelehrt hat: Denk vom Ende her.
    »Übertreib es nicht, Daire.« Axel umfasst meine Schultern und drückt mich sanft zurück in die Kissen. »Dass du kein Fieber mehr hast, bedeutet nicht, dass du schon wieder gesund bist.«
    Ich nicke, als würde es mir nicht im Traum einfallen, an seiner Weisheit und der unwiderlegbaren Wahrheit seiner Worte zu zweifeln. »Ich bin wohl einfach zu ungeduldig«, sage ich bekümmert und hoffe, dass ich den Bogen nicht überspanne. »Ich bin es nicht gewohnt, bettlägerig und schwach zu sein.« Ich mache ein schuldbewusstes Gesicht. »Und wenn ich jemals wieder von hier wegkommen will, muss ich alles dafür tun, um meine Muskeln zu trainieren. Je länger ich hier liege, desto mehr verkümmern sie. Deshalb würde ich gern versuchen, ein paar Schritte zu gehen. Was meinst du?«
    Ich halte die Luft an, sehe ihn erwartungsvoll an und hoffe, dass meine Worte nicht zurechtgelegt, sondern überzeugend wirken.
    Als er für meinen Geschmack nicht schnell genug antwortet, kämpfe ich mich erneut Grimassen schneidend und zähneknirschend hoch, bis ich mit rotem Gesicht und außer Atem am Kopfteil lehne und ihn anflehe: »Bitte. Ich muss aufstehen und mich bewegen – wenigstens ein paar Schritte. Aber ich brauche deine Hilfe. Allein schaffe ich es nicht.« Ich zwinge mich, die Lüge zu verschlucken, doch ihr bitterer Geschmack klebt mir an der Zunge. »Komm schon, Axel, du hast doch versprochen, mich zu heilen, mich wieder gesund zu machen! Das hast du doch gesagt, oder?«
    Er runzelt die Stirn und verzieht das Gesicht, und ich weiß, dass ich gewonnen habe. Dass er sieht, was ich ihm vor Augen führen wollte – ein atemloses, schweißnasses, blasses Etwas, das Forderungen stellt, die meinen Kräften nicht entsprechen.
    Ich schnappe nach Luft, schiebe die Finger unter die Matratze und mache den Versuch, die Beine über die Bettkante zu schwingen. »Sieht so aus, als würdest du dich nicht umstimmen lassen – ganz egal, was ich sage.«
    »Sieht so aus«, flüstere ich und gönne mir ein verstohlenes Lächeln, als er mir den Arm um die Taille legt, meine Füße auf den Boden stellt und mich hochzieht, bis ich fest an seinen Körper gedrückt dastehe.
    Seine Berührung strahlt eine beruhigende Kraft aus, die mich verunsichert und an den Moment erinnert, als er mich gerettet hat. Ich denke daran, wie er seine Lippen auf meinen Mund presste und mich aus den Klauen des Todes riss – mich mit einem Kuss wieder zum Leben erweckte.
    Die Frage ist, warum?
    Warum ich?
    Und, was noch wichtiger ist, wieso hält er mich versteckt, nachdem er mich gerettet hat?
    Keine Menschenseele ist vorbeigekommen, seit ich hier bin. Und oft, wenn er denkt, dass ich schlafe, beobachte ich aus den Augenwinkeln, wie er durch die Vorhänge späht, während seine Finger nervös zucken, aus Angst, gesehen zu werden.
    Trotz der aufopfernden Pflege, mit der er mich umsorgt, drängt mich seine Weigerung, meine Fragen zu beantworten, zu der Vermutung, dass seine Motive keineswegs so lauter sind, wie
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