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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Autoren: Ian Rankin
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informieren.«
    »Aber die Spurensicherung kommt aus Stirling«, ergänzte Rebus, »und Stirling gehört zur Central Region.«
    »Nur diese drei Polizeistellen brauchen es zu wissen … Es dürfte kein Problem sein, das Ganze geheim zu halten.«
    Rebus schaute sich um. »Wenn wir wenigstens den Tatort aufnehmen und fotografieren lassen und den Stoff ins Labor schicken könnten.«
    »Bevor der Spaß anfängt?«
    Rebus blies die Wangen auf. »Am Mittwoch geht’s doch los, oder?«
    »Das G8-Treffen ja. Aber morgen ist der Poverty March, und für Montag ist noch eine Demo geplant.«
    »Aber in Edinburgh, nicht in Auchterarder …« Dann begriff er, worauf sie hinauswollte. Auch wenn das Beweisstück im Labor war, die Stadt könnte sich in einem allgemeinen Belagerungszustand befinden. Man musste sie aber durchqueren, um vom Gayfield Square zum Labor in Howdenhall zu gelangen … vorausgesetzt natürlich, die Labortechniker hatten es überhaupt geschafft, zur Arbeit zu kommen.
    »Warum wurde er hier aufgehängt?«, fragte Siobhan und schaute sich den Stofffetzen noch einmal genau an. »Eine Art Trophäe?«
    »Wenn ja, warum ausgerechnet hier?«
    »Lokaler Bezug vielleicht. Gibt es familiäre Verbindungen in die Gegend?«
    »Ich glaube, Colliar war durch und durch Edinburgher.«
    Sie sah ihn an. »Ich meine das Vergewaltigungsopfer.«
    Rebus schürzte die Lippen.
    »Jedenfalls einen Gedanken wert«, fügte sie hinzu. Dann hielt sie inne. »Was ist das für ein Geräusch?«
    Rebus rieb sich die Magengegend. »Schon ein Weilchen her, dass ich was gegessen habe. Gleneagles hat nicht zufällig zum Nachmittagstee geöffnet?«
    »Kommt auf Ihren Überziehungskredit an. Im Dorf gibt es noch ein paar Möglichkeiten. Einer von uns sollte wegen der Spurensicherung hierbleiben.«
    »Das machen besser Sie; ich will mir nicht vorwerfen lassen, dass ich mich in den Vordergrund dränge. Aber eigentlich würden ja eher Sie noch einen Gratisbecher feinsten Auchterarder Tee verdienen.« Er wandte sich zum Gehen, doch sie hielt ihn zurück.
    »Warum ich? Warum jetzt?« Sie hob die Schultern.
    »Warum nicht?«, antwortete er. »Nennen Sie es einfach Kismet.«
    »Das meine ich gar nicht …«
    Er drehte sich wieder zu ihr um.
    »Ich weiß gar nicht genau«, fuhr sie leise fort, »ob ich will, dass sie gefasst werden. Wenn ich nämlich dafür verantwortlich bin …«
    »Wenn sie gefasst werden, Shiv, dann ist deren eigene Stümperei dafür verantwortlich.« Er deutete mit dem Finger auf das Stück Stoff. »Das da und vielleicht noch ein bisschen Teamwork …«
     
    Die Männer von der Spurensicherung waren nicht gerade begeistert gewesen, als sie erfuhren, dass Rebus und Siobhan den Tatort betreten hatten. Wegen möglicher Spurenbeseitigung hatten sie Abdrücke ihrer Schuhsohlen und gleich noch Haarproben von ihnen genommen.
    »Vorsicht«, hatte Rebus gewarnt. »Ich kann es mir nicht leisten, großzügig zu sein.«
    Der Spusi-Mann hatte sich entschuldigt. »Ich muss die Wurzel kriegen, sonst kommen wir nicht an die DNA.« Beim dritten Versuch mit der Pinzette hatte es geklappt. Einer seiner Kollegen war fast mit der Videoaufnahme des Tatorts fertig. Ein weiterer machte noch Fotos, und ein dritter fragte Siobhan gerade, wie viele der anderen Stoffstücke sie ins Labor schicken sollten.
    »Nur die neuesten«, antwortete sie mit einem Blick zu Rebus. Der nickte zustimmend, ihren Gedankengang nachvollziehend. Selbst wenn Colliar eine Botschaft an Cafferty darstellte, hieß das ja nicht, dass es hier nicht noch mehr Botschaften gab.
    »Das Sporthemd scheint ein Firmenlogo zu tragen«, bemerkte der Spurensucher.
    »Ihr Job ist ja denkbar einfach«, sagte Siobhan lächelnd.
    »Meine Aufgabe ist das Sammeln von Spuren. Alles Weitere ist Ihre Angelegenheit.«
    »Apropos«, mischte Rebus sich ein, »besteht die Möglichkeit, dass das alles nach Edinburgh statt nach Stirling geht?«
    Der Tatortbeamte straffte die Schultern. Rebus kannte ihn nicht persönlich, aber der Typ war ihm durchaus vertraut: Endvierziger mit der Erfahrung eines halben Lebens. Zwischen den verschiedenen Polizeibezirken herrschte nun einmal große Rivalität. Rebus hob scheinbar ergeben die Hände.
    »Ich meine nur, es ist ein Edinburgher Fall. Da wäre es doch sinnvoll, wenn sie wegen wichtiger neuer Erkenntnisse nicht jedes Mal bis nach Stirling rausfahren müssten.«
    Siobhan lächelte wieder, belustigt darüber, dass er von »sie« sprach. Aber mit einem kaum merklichen Nicken
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