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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes
Autoren: Jeanette Peters
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natürlich die Wahl offen, abzulehnen, wenn jemand sie zu seiner Sklavin machen wollte. Eine Wahl, die Bluthuren oftmals verwehrt wurde, wenn sie sich erst ihrem Harem angeschlossen hatten. Bluthuren hatten jeden Vampir zu Verfügung zu stehen, dafür wurden sie aber auch wesentlich weniger in Anspruch genommen.
    Sie würde vorerst bei den Bluthuren leben. Diese hatten genug Zeit, um sich um das Mädchen zu kümmern. Agenta hatte bereits zwei von ihnen ausgewählt und sie angewiesen, sich stets um das Wohl des Kindes zu kümmern. Dafür erhielten sie eine kleine Extrazahlung. Obwohl seine Schwester gegen die Aufnahme des Kindes gewesen war, war sie seit der Entscheidung darum bemüht, dass ihr Testobjekt versorgt und der Testlauf so reibungslos wie möglich über die Bühne gehen würde.
    Dieses Kind würde für sie alle vielleicht der Beginn einer vollkommen neuen Ära sein, und keines seiner Familienmitglieder wollte, dass etwas schief ging.
    Gemeinsam hatten sie beschlossen, dass sie dem Kind eine ausführliche Schulbildung zugutekommen lassen wollten. Natürlich in ihrem Haus, neben dem Unterricht, an dem jede Blutgefährtin teilnehmen konnte. Über das Alter, wann man sich das erste Mal von ihr nähren konnte, waren sie noch zu keinem Ergebnis gekommen. Doch in einem Punkt waren sie sich alle einig, sie musste sich selbst dazu entschließen.
    Menschen, die man dazu zwang, sich ihnen als Nahrungsquelle darzubieten, verfielen oftmals dem Wahnsinn oder starben einfach, obwohl noch genügend Blut durch ihre Körper floss.
    Zacharias schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich auf die Straße, die vor ihrem Anwesen vorbeiführte. Ja, der Wagen war bereits vorgefahren, denn er konnte die Präsenz des Fahrers seiner Familie spüren, was bedeutete, dass sich ihre Gäste irgendwo auf dem Grundstück befinden mussten.
    Als er seine Sinne auf das Familienanwesen lenkte, fand er sie beinahe sofort. Er öffnete die Tür, blickte gelassen nach draußen und wartete. Bisher hatte er nur die Mutter gesehen, und sie war früher, für menschliche Verhältnisse, sicherlich sehr hübsch gewesen, doch die Jahre des gesteigerten Alkohol- und Drogenkonsums hatten ihr ihre Schönheit geraubt. Dennoch war er gespannt auf die Tochter, denn sie würde keine Möglichkeit bekommen, in solche Laster zu verfallen.
    Durch den Vertrag, den sie aufgesetzt hatten, war sie ihr gesamtes Leben an seine Familie gebunden, es sei denn, sie selbst würden sie freigeben. Zacharias lächelte. Dies würde nur geschehen, wenn sie bereit war, sich als Blutsklavin an einen Vampir zu binden.
    Sein Blick schweifte über das Grundstück. Die hohen Zedernbäume säumten das gesamte Anwesen ein und versperrten den Blick von außen. Die weiten Rasenflächen waren, dank ihrer Tagesboten, gepflegt und sauber. Der Kiesweg, der zu ihrem Haus hinaufführte, schimmerte sanft im Mondschein und die Blumen, die von ihren Dienern gepflanzt worden waren, verströmten einen angenehmen Duft, der sich mit der sanften Nachtluft vereinigte und eine perfekte Symbiose mit ihr einging.
    Dann entdeckte er die hochgewachsene, blonde Frau, die an ihrer Hand ein vollkommen erschöpftes Kind hinter sich herzog. Er kniff leicht seine Augen zusammen und beobachtete sie genauer. Das Kind hatte Mühe mit seiner Mutter Schritt zu halten, und rannte beinahe schon. Seine Augen waren weit aufgerissen und er konnte selbst von seiner Position sehen, dass es vollkommen außer Atem war.
    Er schüttelte leicht angewidert seinen Kopf. Der Weg zum Haus hinauf war sehr lang. Wenn die Mutter dieses Tempo von Anfang an vorgelegt hatte, war es nicht verwunderlich, dass das Mädchen erschöpft war.
    Der Wind drehte die Richtung, trug nun ihre Stimmen zu ihm hinüber. Er verstand nur Wortfetzen, doch trotzdem war für ihn eindeutig, was gesprochen wurde. „…arte bitte, Mama“, ein Keuchen wurde vom Wind herangetragen. „…cht so schnell, bitte Mama.“ Er konnte sehen, wie die Frau stehen blieb, und sich von ihm abwandte, um ihre Tochter anzusehen.
    „…ell …ch …icht … an! Du …ndankba… Gör!“ Er konnte das hilflose Schluchzen des Kindes hören, als es erneut von seiner Mutter bei der Hand gepackt wurde, die dann in unvermindertem Tempo weiterging. Zacharias rümpfte die Nase.
    Bei diesem Schauspiel wünschte er sich eindringlich, dass dieses Kind sich bewähren würde, denn ihm war bewusst, dass es noch viele solche Kinder gab, die bei ihnen sicherlich ein besseres Leben haben
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