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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller
Autoren: Carter Brown
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deckt sich nicht ganz mit meinen Lebensvorstellungen. Für
Hunde mag das ja angehen, zum Beispiel, aber was bringt es sogar ihnen am Ende
ein? Sie landen in einer Hundehütte, mehr nicht.
    »Vielleicht sollte ich Mavis
das übrige erklären?« sagte Johnny und sah Mr. Ebhart an, der nickte. »Es geht
nun um folgendes, Mavis«, erläuterte Johnny bedächtig. »Aus diesem Grunde hat
sich Mr. Ebhart an uns gewandt. Seine gegenwärtige Gattin ist seine dritte
Frau. Zum erstenmal hat er vor vier Jahren geheiratet. Sechs Monate nach der
Hochzeit kam seine Gattin bei einem Autounfall ums Leben. Ein Jahr danach
heiratete er wieder. Seine zweite Frau starb acht Monate später. Sie stürzte an
einer felsigen Steilküste ab...«
    Johnny zündete sich die nächste
Zigarette an. »In beiden Fällen ergab die behördliche Untersuchung: Tod durch
Unglücksfall. Aber beide Frauen sind ohne Zeugen ums Leben gekommen: Kein
Mensch hat die Vorfälle beobachtet.«
    »Es tut mir außerordentlich
leid«, sagte ich zu Mr. Ebhart. »Ich hatte ja keine Ahnung...«
    »Woher hätten Sie es denn
wissen sollen?« sagte er, und sein Gesicht war düster.
    »Wenn Mr. Ebhart an seinem
dreißigsten Geburtstag nicht verheiratet ist«, fuhr Johnny fort, »dann wird
sein Anteil je zur Hälfte an die Schwester und den Stiefbruder fallen. Für den
Rest seines Lebens bekommt er dann weiterhin nur die jährlichen
Dreißigtausend.«
    »Aber da er doch wieder
verheiratet ist«, meinte ich, »ist das Ganze doch kein Problem.«
    »Nehmen wir mal an, seine
beiden ersten Frauen sind nicht durch Unfälle ums Leben gekommen, Mavis«, sagte
Johnny ruhig. »Nehmen wir an, sie wurden von jemandem ermordet, der raffiniert
genug war, es jedesmal als Unglück aussehen zu lassen?«
    Mir lief es plötzlich eiskalt
über den Rücken. »Wer hätte sie denn ermorden sollen?« fragte ich matt.
    »Etwa siebeneinhalb Millionen
Dollar sind ein gewichtiges Motiv für Mord«, sagte Johnny. »Wenn Mr. Ebhart
diese drei Tage im alten Haus seines Vaters wohnt, muß seine dritte Frau bei
ihm sein. Seine Schwester und der Stiefbruder werden ebenfalls dort sein. Und
sie sind die beiden Menschen, die am ehesten Grund zu einem Mord haben. Wenn es
ihnen gelingt, Mr. Ebharts Gattin noch vor seinem
Geburtstag zu beseitigen, dann fällt sein Löwenanteil an der Erbschaft — an
sie.«
    »Dann nehmen Sie Ihre Gattin
doch nicht mit dorthin, Mr. Ebhart«, sagte ich.
    »Ich habe keine andere Wahl«,
sagte er. »Es ist eine Bedingung des Testaments, wissen Sie das nicht mehr?«'
    »Jetzt verstehe ich«, sagte
ich. »Sie möchten, daß wir als Leibwache Ihrer Frau agieren, solange sie dort
ist?«
    Johnny und Mr. Ebhart sahen
sich lange an, dann meinte Johnny: »Na ja, ganz so ist es nicht, Mavis.«
    »Sie müssen wissen«, sagte Mr.
Ebhart, »wir haben einen Vorteil. Niemand von den Leuten, die dort sein werden,
hat meine Frau jemals zu Gesicht bekommen.«
    »Aber was nutzt denn das?«
sagte ich. »Sie lernen sie doch kennen, sobald Sie mit ihr ankommen, nicht
wahr?«
    Sie sahen sich wieder überaus
ausführlich an. »Was habt ihr beide denn?« erkundigte ich mich. »Guckt mein
Unterrock vor — oder was?«
    Johnny lächelte mich an, und
mit einem Male machte mich das nervös. »Mr. Ebhart hat uns soeben einen Scheck
überreicht«, sagte er. »Er lautet auf zweitausend Dollar.«
    »Lös ihn ein, Johnny«, sagte
ich hoffnungsfroh. »Ich möchte es in Ein-Dollar-Scheinen zählen.«
    »Siehst du«, sprach Johnny noch
langsamer weiter, »wie Mr. Ebhart sagte, hat niemand von den anderen Leuten,
die im Haus sein werden, seine Frau schon mal gesehen. Sie wissen nicht, wie
sie ausschaut. Er könnte eine x-beliebige Dame mitnehmen und als seine Frau
ausgeben, und keiner würde es merken.«
    »Und es wäre nicht mal schlimm,
wenn sie dann ermordet würde«, sagte ich begeistert. »Denn Mr. Ebhart wäre ja
immer noch verheiratet — und gar kein richtiger Witwer!«
    »Über diesen Punkt würde ich
mir keine solchen Gedanken machen, Mavis«, sagte Johnny rasch. »Es ist sehr
unwahrscheinlich, daß so etwas passiert. Das Ganze wäre nur eine
Vorsichtsmaßnahme, sozusagen.«
    »Na klar!« Ich schnalzte mit
den Fingern. »Warum macht ihr’s denn nicht einfach so? Sucht euch ein nettes
blondes Mädchen, das die Stelle von Mr. Ebharts Gattin einnimmt.« Ich lächelte triumphierend. »Wie wär’s damit?«
    »Die Idee ist ausgezeichnet«,
sagte Johnny. »Wir haben auch schon daran gedacht.«
    »Wirklich?« Ich war
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