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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen
Autoren: James Rollins
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werden.«
    Kendall war der Erste, der auf den Beinen war und sein Glas hob. »Auf Elvis!«
    Die anderen folgten sogleich. Der alte Hund bellte laut.
    Lächelnd setzte sich Jack wieder.
    Als das Abendessen langsam in das Dessert überging, wanderten alle in kleinen Gruppen davon, um den Tag und ihre Zukunft zu besprechen – allesamt froh und glücklich, überhaupt eine zu haben. Jack entdeckte Karen an der Steuerbordreling. Sie sah zur untergehenden Sonne hinüber.
    Er stand auf, leicht beschwipst vom Champagner, ging zur Reling, legte Karen den Arm um die Schultern und zog sie näher zu sich. Dabei sah er, dass sie die Scherben des zerbrochenen Kristallsterns in der Hand hielt.
    Melancholisch sagte sie: »Mit den Enthüllungen dieser letzten Tage ist meine Suche vorüber. Mein Urgroßvater hat recht gehabt. Es hat einen verschollenen Kontinent gegeben. Jetzt weiß ich, dass die Alten tatsächlich existierten.« Traurig schaute sie zu ihm auf. »Aber wenn wir das Geheimnis der dunklen Materie für uns behalten wollen, dann darf nie jemand die Wahrheit erfahren. Sieh mal, wie nahe wir allein mit der Kraft eines Atoms unserer Vernichtung gekommen sind! Kannst du dir vorstellen, was wir mit der Kraft eines ganzen Planeten täten?«
    Sie beugte sich über die Reling und ließ die leuchtenden Kristallscherben in das dunkle Meer fallen. »Wie die Alten sind wir nicht bereit für eine solche Macht.«
    Jack nahm ihre Hände und barg sie in den eigenen. »Mach dir deswegen keine Sorgen! Es sind noch andere Geheimnisse zu entdecken.« Er beugte sich herab, sah ihr tief in die Augen und sagte mit leiser Stimme, wobei seine Lippen sanft die ihren streiften: »Hauptsache, man weiß, wo man suchen muss.«

EPILOG
    Dienstag, 24. Juli
San Francisco, Kalifornien
    STUNDEN NACH DER Sonnenfinsternis verließ Doreen McCloud ihr Bürogebäude. Sie blickte die Market Street hinunter. Die Sonne war lediglich noch ein heller Schimmer am westlichen Horizont. Als sie zum Himmel aufschaute, verspürte sie eine Woge unerklärlicher Freude. Sie verstand diese plötzliche Regung nicht, denn sie hatte heute einen wichtigen Kunden verloren, und die Seniorpartner hatten für den kommenden frühen Morgen eine Besprechung anberaumt, um den Verlust zu diskutieren. Normalerweise hätte der Gedanke daran ihr Angst eingejagt. Heute Abend war sie jedoch einfach nur froh über die kühle Brise in San Francisco.
    Als sie zur U-Bahn-Station ging, fielen ihr andere Menschen auf, die mit lächelnden Gesichtern oder gar lachend zum Himmel aufsahen.
    Oben an der Treppe blieb Doreen stehen und warf einen Blick auf die untergehende Sonne.
    Was für ein merkwürdig wunderbarer Tag!
    Aleuten, Alaska
    Jimmy Pomautuk stieg den Pfad hinab, sein Malamute Nanook ihm zur Seite, die drei lärmenden Engländer ihm voraus. Sie redeten ununterbrochen, grinsten ständig und rissen Witze. Obwohl sich die Gruppe den ganzen Weg hier herauf beklagt hatte, hatte die Sonnenfinsternis offenbar einen bleibenden Eindruck bei ihnen hinterlassen. Der Anblick hatte tatsächlich sogar seine eigene zynische Seele berührt: die dunkle Sonne, der silbrige Ozean, die strahlenden Nordlichter.
    Er wünschte, er hätte ihn mit seinem Sohn teilen können – eine Generation gab ein besonderes Erbe an die nächste weiter.
    Jimmy warf einen Blick zurück auf die Sonne, die hinter Glacial Point unterging. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich heute seinem Großvater, seinen Vorfahren und sogar den alten Göttern seines Volks besonders nahe.
    Seufzend tätschelte er Nanook.
    »Das war ein guter Tag, mein Junge.«
    Hagatna, Guam
    Im Gartenatrium der Residenz des Gouverneurs stand Jeffrey Hessmire neben dem Außenminister. Gemeinsam sahen sie zu, wie Präsident Bishop den Innenhof durchschritt. Die mit der Sonnenfinsternis verbundenen Festlichkeiten neigten sich ihrem Ende entgegen. Die Menschen kehrten zu ihren normalen Tätigkeiten zurück.
    Präsident Bishop trat vor den Ministerpräsidenten der Volksrepublik, verbeugte sich leicht, womit er seinen Respekt zeigte, und streckte die Hand aus.
    Nach einer kurzen Pause ergriff der Ministerpräsident die Hand des Präsidenten. Von der Seite flammten Blitzlichter auf, als die Presse den bedeutsamen Augenblick dokumentierte.
    »Ich weiß, zwischen unseren beiden Ländern gibt es immer noch viel zu bereinigen«, sagte der amerikanische Präsident, »aber gemeinsam werden wir einen Weg zum Frieden finden.«
    Der Ministerpräsident senkte den Kopf und zeigte
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