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Im Café der moeglichen Traeume

Im Café der moeglichen Traeume

Titel: Im Café der moeglichen Traeume
Autoren: Paola Calvetti
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die Gelegenheit bekomme.
    Dies ist der Moment, der unwiederholbare Moment, in dem alles möglich ist. Der andere ist eine leere Tafel, die vollgeschrieben werden muss, und hinter diesen Augen könnte sich jede beliebige Geschichte verbergen. Unberührt wie ein schneebedecktes Feld. Lass dich gehen, Olivia. Aber lass ihn nicht gehen.
    Ich strecke meine Hand aus.
    Er reicht mir die Hand. Ich nehme sie.
    Unsere Finger verflechten sich.
    Er hält meine Hand, oder vielleicht bin ich es auch, die seine Hand hält. Es ist, als wären wir immer hier gewesen, wir beide zusammen. Nur der Lärm unserer Hände ist zu hören. Und mir fällt nichts Besseres ein, als ihn zu fragen, ob er glücklich ist: »Bist wenigstens du glücklich?«
    Es gibt so vieles, was ich ihr gerne erzählen würde.
    Es gibt so vieles, was ich ihm erzählen könnte.
    Â»Frohe Weihnachten.«
    Â»Frohe Weihnachten«, sagt er noch einmal. Seine Stimme. Schutzlos. Eine Stimme, von der ich mir alles erzählen lassen würde.
    Â»Frohe Weihnachten«, antwortet sie. Ihre Stimme. Sanft. Voll. Und dieses Mal gilt das Lächeln mir. Entschieden.
    Â»Frohe Weihnachten.«
    Â»Frohe Weihnachten.«
    Es ist, als würden wir uns noch einmal die Hand schütteln.
    Der Schnee, der herabwirbelt, scheint von einer Glaskugel umschlossen. Und während die Flocken ihr Schicksal besiegeln, denken Olivia und Diego, dass sie von nun an die Dunkelheit aus der Kugel vertreiben und das Licht hereinlassen können.
    Hinter der Scheibe bildet sich ein Gitter aus Kondensstreifen, als würden die Sterne vermessen. Der Himmel ist schwer von der Magie eines Morgens vor unendlich vielen Jahren.
    ICH WERDE DEINEN NAMEN RUFEN …
    Ich denk an dich
    Und schreibe dir zwei Zeilen,
    Denn
    Allein wenn du deine Liebe
    In und auswendig kennst,
    Wirst du dich an mich erinnern
    Und mich immer lieben.
    Eine eigene Existenz haben wir uns verdient.
    Sehnsucht nach Zärtlichkeit,
    Nach den Händen
    Von Mama, Oma, Schwester, Freundin,
    Sehnsucht nach Zartheit.
    Glück heißt,
    Dem Schmerz zuvorzukommen,
    Das stand an einer Mauer geschrieben.
    Seid vorsichtig mit dem Glück.
    Ich möchte ein Schmetterling sein
    Und mich um die Sonne nicht scheren,
    Im Licht leben,
    Den dunklen Nächten den Rücken kehren,
    Zu vielen Nächten!
    Liebe mich, das genügt!
    Liebe mich, das genügt!
    Ermutigt
    Von verwirrten Engeln,
    Lasse ich mich vom Schlaf überwältigen
    Auf diesem Friedhof der Erinnerungen,
    Wo majestätische, staunende Zypressen
    Nahrung finden in meinen Gedanken an dich
    Und meinen müden Schatten
    In die Freiheit entlassen.
    Dann schließlich wird ewiger Frühling sein.

Anmerkungen
    Das Zitat von Banana Yoshimoto stammt aus »Chiechantowatashi« (»Chie-chan e io«, Feltrinelli 2008).
    Pierre Sacan hat den Text von »Olivia« geschrieben; gesungen wird das Chanson von André Claveau.
    Das Gedicht Snowfall von Mark Strand entstammt seinem Gedichtband »The Late Hour«.
    Die Verse, die hier den Titel Wann wäre Liebe nicht Liebe auf den ersten Blick tragen, sind dem Versepos »Hero und Leander« von Christopher Marlowe entnommen.
    Der Artikel »Polaroid, die Legende, die von den Arbeitern zu neuem Leben erweckt wurde« ist erstmals im Mai 2009 in »Le Monde« erschienen und wurde später in »La Stampa« noch einmal abgedruckt.
    Das Gedicht Ich werde deinen Namen rufen… ( Chiamerò, chiamerò il tuo nome… ) hat Pablo Paolo Peretti 2011 für diesen Roman geschrieben.

Dank
    Dank an Pablo Paolo Peretti, der, nachdem er ihre Geschichte gehört hat, für Diego und Olivia »ihr« Gedicht schrieb. An Alan Marcheselli und Carmen Palermo, die mir die Liebe zur Polaroid eingepflanzt haben, und an das Team von Impossible, das sie rettet. An Marina Carpineti, die vergeblich versucht hat, mir etwas über Physik beizubringen. An Diego Arquilla, der immer für mich da ist. An Davide Gentile, der den Trailer zum Buch erdacht und geschaffen hat und außerdem, zusammen mit Carlotta D’Ambrosio, Olivia ihren Namen gegeben hat. An Cristina Boraschi, die mir ihre Stimme geliehen hat. An Elisa Deodato, die für mich die Geschichte von den drei Prinzessinnen von Serendip übersetzt hat. An Laura Cerutti und Giulia Ichino, tadellos wie immer. An Vicki Satlow, die seit meinem ersten Buch meine Agentin und Freundin ist.

Paola Calvetti
    wurde 1958 in Mailand
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