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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Autoren: Karen Marie Moning
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befragt hätten. Mir war klar, auch ohne die Antworten zu hören, dass die Dubliner Polizei allmählich ungeduldig wurde.
    Schließlich sprach Dad mit einem seiner alten College-Freunde, der einen hohen, geheimen Posten in der Regierung innehatte. Was immer dieser Freund sagte, es nahm Dad allen Mut. Nach dem Gespräch verschanzte er sich in seinem Zimmer und war seither nicht mehr herausgekommen.
    Die Atmosphäre im Hause Lane war niederschmetternd –Mom tobte wie ein Tornado in der Küche und Dad versank in seinem Arbeitszimmer in tiefste Depressionen. Ich konnte nicht ewig herumsitzen und darauf warten, dass sie sich aus dem schwarzen Loch befreiten. Die Zeit verstrich und die möglicherweise doch vorhandenen Spuren wurden mit jeder Minute kälter. Falls man noch etwas tun konnte, dann jetzt. Das bedeutete, dass ich zur Tat schreiten musste.
    Ich sagte: »Ich fliege, und es ist mir egal, ob du damit einverstanden bist oder nicht.«
    Mom brach in Tränen aus. Sie klatschte den Teig, den sie geknetet hatte, auf die Arbeitsfläche und rannte hinaus. Nach einem Moment hörte ich, wie die Schlafzimmertür zuschlug.
    Das ist eines der Dinge, mit denen ich nicht umgehen kann – meine Mutter in Tränen aufgelöst. Als hätte sie in letzter Zeit nicht schon genug geweint, brachte ich sie auch noch so weit. Ich schlich aus der Küche und die Treppe hinauf und kam mir vor wie der mieseste Abschaum auf Gottes weiter Welt.
    Ich zog meinen Pyjama aus, duschte, föhnte mir das Haar und zog mich an, dann stand ich lange im Flur und starrte blicklos auf Alinas geschlossene Zimmertür.
    Wie oft am Tag waren wir zwischen unseren Zimmern hin und her gelaufen oder hatten nachts miteinander getuschelt, uns gegenseitig geweckt, wenn wir Trost nach einem bösen Traum brauchten?
    Jetzt war ich allein mit meinen Alpträumen.
    Nimm dich zusammen, Mac. Ich schüttelte mich und beschloss, zum Campus zu fahren. Wenn ich zu Hause blieb, würde mich das schwarze Loch auch noch verschlingen. Schon jetzt spürte ich, wie es immer größer wurde.
    Auf der Fahrt in die Stadt fiel mir wieder ein, dass mein Handy in den Pool gefallen war – Gott, war das wirklichvor Wochen gewesen? –, und ich beschloss, im Einkaufszentrum haltzumachen, um mir ein neues zu besorgen, für den Fall, dass mich meine Eltern erreichen wollten, wenn ich unterwegs war.
    Falls ihnen überhaupt auffiel, dass ich weg war.
    Ich hielt vor dem Laden, kaufte das billigste Nokia, das sie hatten, ließ das alte deaktivieren und den Vertrag auf das neue umschreiben.
    Ganze vierzehn Nachrichten waren auf meiner Mailbox gespeichert, was wahrscheinlich ein Rekord für mich war. Ich bin kaum ein Schmetterling in gesellschaftlicher Hinsicht und gehöre auch nicht zu den Leuten, die immer auf dem neuesten Stand der Kommunikationstechnologie und ständig erreichbar sind. Der Gedanke, dass man mich ganz leicht immer und überall ausfindig machen kann, ist mir ein bisschen unheimlich. Ich besitze weder ein Foto-Handy noch eins mit SMS-Funktion, eigenem Internetanschluss oder Satellitenradio – für mich lediglich das Notwendigste, vielen Dank. Das einzige andere Gerät, das ich brauche, ist mein zuverlässiger iPod – Musik ist mein Seelentröster, meine Zuflucht.
    Ich stieg wieder in meinen Wagen, startete den Motor, damit die Klimaanlage gegen die gnadenlose Julihitze ankämpfen konnte, und hörte meine Nachrichten ab. Die meisten waren Wochen alt, von Schulfreunden oder Bekannten aus dem Brickyard, mit denen ich aber nach der Beerdigung schon persönlich gesprochen hatte.
    Ich schätze, in meinem Unterbewusstsein stellte ich die Verbindung zwischen dem Verlust meines alten Handys und dem Zeitpunkt von Alinas Tod her: Das Handy war wenige Tage, bevor sie ermordet wurde, ins Wasser gefallen, und ich hoffte, dass sie mir eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen hatte. Dass sie irgendetwas sagte, wasmich meinen Kummer vergessen ließ, wenn auch nur für einen Augenblick. Ich sehnte mich verzweifelt danach, ihre Stimme ein letztes Mal zu hören.
    Und als ich sie hörte, ließ ich fast das Handy fallen. Ihre Stimme dröhnte aus dem kleinen Hörer, klang aufgeregt, verängstigt.
    »Mac! O Gott, Mac, wo bist du? Ich muss mit dir reden! Ich erreiche nur deine Mailbox. Was treibst du? Warum hast du dein Handy ausgestellt? Du musst mich sofort anrufen, wenn du das abgehört hast! Ich meine, noch im selben Moment!«
    Trotz der drückend schwülen Sommerhitze, fröstelte ich plötzlich und
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