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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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teils dunkel und abgehackt, ach, ich weiß nicht, es scheint irgend ein Kauderwelsch zu sein.«
    Peter musterte sie eindringlich. »Haben Sie einen Bezug zu Schottland?«
    »Wie bitte? Nein, ich war nie dort und kenne keinen einzigen Schotten. Wieso fragen Sie?«
    »Nun ja«, Peter wiegte langsam den Kopf, »so wie Sie diese Sprache beschreiben, könnte es sich um Gälisch handeln. Das ist natürlich nur eine Vermutung.«
    »Meine Vorfahren sollen Schotten gewesen sein.« Sie lächelte schief und dabei nahm sie eine Locke ihres Haares in die Hand. »Dies ist das einzige Merkmal, was davon übrig geblieben ist. Ich habe mich nie besonders dafür interessiert.«
    Unauffällig schielte der Psychologe zur Uhr. »Lassen Sie uns das nächste Mal weiter darüber reden, Joan. Ich erwarte Sie in einer Woche um dieselbe Zeit.«
    »Das war für heute alles?« Enttäuscht blickte sie ihn an. »Ich dachte, Sie können mir helfen, indem Sie mich von diesen unheimlichen Träumen befreien.«
    Beschwichtigend hob er eine Hand, mit der anderen half er Joan beim Aufstehen. »Das werde ich, aber Sie dürfen keine Wunder von mir erwarten. Es braucht seine Zeit, um die Hintergründe Ihrer Träume zu erfahren, es werden viele Sitzungen nötig sein.«
    Niedergeschlagenheit und Wut machten sich in Joan breit. Sie hatte gehofft – nein, erwartet – dass Peter ihr eine logische Erklärung gab; stattdessen vertröstete er sie mit vagen Versprechungen.
    »Und was soll ich jetzt tun?« Beflissentlich übersah sie Peters Hand, die er ihr zum Abschied entgegen streckte. »Meine Arbeit leidet und mein allgemeines Befinden ebenfalls.«
    Mit nachsichtigem Lächeln berührte Peter sie leicht an der Schulter. »Noch ist es zu früh, um eine Diagnose zu stellen, doch ich gehe schon jetzt davon aus, dass Ted sich nicht geirrt hat. Sie sind überarbeitet und brauchen dringend ein paar Tage absolute Ruhe und Erholung. Ted erwähnte, dass er sie nach Hause geschickt hat, und ich schließe mich seinem Rat an: Vergessen Sie für mindestens eine Woche Ihre Arbeit, unternehmen Sie etwas mit Freunden und kaufen sich etwas Hübsches, das lenkt ab. Sie werden sehen, dass diese Albträume dann bald der Vergangenheit angehören.«
    Widerstandslos folgte Joan dem Psychologen zur Tür, schwor sich allerdings, dass er sie nicht nur zum ersten, sondern auch zum letzen Mal gesehen hatte.
    »Ihr neuer Termin, Miss Harris.« Die Sekretärin reichte ihr einen Zettel. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.«
    Zerstreut ließ Joan ihn in ihre Jackentasche gleiten, nickte der Vorzimmerdame wortlos zu und verließ fast fluchtartig die Praxis.
    Noch immer ärgerlich, erreichte Joan ihre Wohnung.
    Kraftlos sank sie auf ihr breites französisches Bett und stützte den Kopf in die Hände. Vor ihrem geistigen Auge erschien verschwommen Peter Ellis’ langes Gesicht mit dem dümmlichen Grinsen.
    »Idiot!«, entfuhr es ihr, doch dann stutzte sie. Sie versuchte, sich seine Worte in Erinnerung zu bringen. Er hatte von Schottland gesprochen sowie der schottischen Sprache Gälisch.
    Dunkel erinnerte sich Joan daran, dass ihre Großmutter Fiona, die dasselbe rote Haar besessen hatte, sich mit der gälischen Sprache befasst hatte – so jedenfalls hatte es Joans Mutter Marion hin und wieder erzählt.
    Großmutter Fiona war längst tot, sie war ziemlich jung, lange vor Joans Geburt, an den Folgen einer Herzerkrankung gestorben, sodass ihre Enkelin sie nur von Fotos her kannte. Eine zierliche schöne Frau war Fiona gewesen, die Joan den zarten Teint und die rote Haarpracht vererbt hatte.
    Es war schon Monate her, seit sie ihre Mutter besucht hatte. Was sprach dagegen, die unfreiwillige Woche Urlaub darauf zu verwenden, nach Southampton zu fahren?
    Vielleicht wusste Marion mehr über Großmutter Fionas Absichten und aus welchem Grund diese Gälisch lernen wollte.

2. Kapitel
    Bei strömendem Regen verließ Joan am nächsten Morgen London. Ihre Mutter war überrascht und gleichzeitig erfreut gewesen, als Joan ihren Besuch telefonisch angekündigt hatte und ihrerseits angedeutet, dass sie eine Überraschung parat hatte.
    Seitdem sie verwitwet war, lebte Marion Harris sehr zurückgezogen in einem gemieteten Häuschen am Ortsrand von Totton; ihren Lebensunterhalt verdiente sie als Verkaufshilfe in einem Gemüsegeschäft. Auf ihre einzige Tochter war sie sehr stolz, Joan hatte es zu etwas gebracht und führte ein Leben, das sie sich für ihr Kind immer gewünscht hatte.
    Etwa zwanzig
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