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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel
Autoren: C Gref
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Gestalt von Engeln besaßen. Die Flügel waren dann bereits implantiert und das »Ambrosia«, so wurde das Engelsserum genannt, zirkulierte durch den Blutkreislauf.
    Elena war ein wenig nervös, da sie lediglich wusste, dass die Männer zum Tode verurteilte Häftlinge waren. Madame Hazard kaufte sie Mister Chipperfield, dem Zuchthausdirektor, ab. Wesley, Madame Hazards Stellvertreter, reichte Elena einen Schlüssel.
    »Hüten Sie den Schlüssel besser als Ihren Augapfel. Gnade Ihnen Gott, wenn Madame Hazard erfährt, dass Sie ihn verloren haben.«
    »Gewiss«.
    Elena nahm den schweren Schlüssel, der etwa so lang wie ihre Handfläche war, und wog ihn unschlüssig in der Hand.
    »Folgen Sie mir. Und haben Sie keine Furcht. Die Objekte sind ruhig gestellt.«
    Die beruhigenden Worte Wesleys bewirkten das Gegenteil. Mit jedem Schritt, den Elena die schlüpfrige Treppe abwärts stiegen, wuchs ihre Angst vor dem, was sie in den Verliesen vorfinden würde.
    Wesley drehte am Lichtschalter und grünliches Leuchten spiegelte sich in den Pfützen auf dem Boden.
    »Warum ist es hier so nass?«, wollte Elena wissen.
    »Das ist vom Säubern der Zellen.«
    Stahltüren waren in die sorgfältig gemauerte Wand eingelassen. Elena hatte mit schreienden Gefangenen gerechnet. Mit Beschimpfungen. Was sie hier vorfand, war um Längen schlimmer. Es war totenstill. Kalt glänzten die Türen im grünen Licht.
    »Hier finden Sie die Lage der einzelnen Zellen.«
    Wesley reichte ihr einen Plan. »Und das hier«, er entfaltete ein weiteres Dokument, »sind unsere Objekte. Dieser Plan ist der einzige, auf dem die Raumnummern und die Nummern unserer Objekte gemeinsam verzeichnet sind.«
    »Wieso ein solcher Aufwand? Man muss ja jedes Mal den Plan neu zeichnen.«
    »Sicherheitsvorkehrungen«, gab Wesley zurück. Er schien froh zu sein, Elena die Verantwortung abgeben zu können. Außerdem lief er jetzt so schnell voraus, dass sie Mühe hatte, hinterher zu kommen.
    »Hier haben wir zum Beispiel einen Vatermörder. Er ist zwanzig Jahre alt und hat in der Stahlgießerei gearbeitet. Eines schönen Abends hat er seinem Vater volltrunken eine Whiskeyflasche über den Kopf gezogen.«
    »Und hier?«, fragte sie und deutete auf eine andere Tür.
    »Der hat seine Verlobte aufgeschlitzt.«
    »Und da?«
    »Hat bei einer Schießerei einen Gendarmen umgelegt.«
    »Sie kennen die Geschichte der Verbrecher gut, wie mir scheint«, bemerkte sie halb anerkennend, halb tadelnd.
    »Das werden Sie auch müssen. Lesen Sie alle Akten, bevor Sie mit denen sprechen. Das ist besser. Glauben Sie mir.«
    Gedankenverloren strich Wesley über die Narbe, die sein Kinn kreuzte. »Aber einen Blick können Sie schon jetzt riskieren.«
    Wesley streckte die Hand aus, in den Elena pflichtschuldig den Schlüssel legte.
    »Falsch!«
    »Wie bitte?«
    »Sie dürfen den Schlüssel niemals hergeben!«
    »Aber Wesley, Sie sind …«
    »Nicht mehr länger zuständig. Sie schließen auf.«
    Elena nahm auf den Schlüssel und zögerte. Dann ging sie auf die nächstbeste Tür zu und schob den Schlüssel ins Schloss. Mit einiger Anstrengung drehte sie ihn zweimal, dann hörte sie es mehrmals klicken, Dampf zischte aus den Ritzen. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück.
    »Dampfgetriebenes Sicherheitsschloss«, tat Wesley unbeeindruckt kund.
    Die Tür glitt nun nahezu geräuschlos nach innen auf und gab den Blick in die Zelle frei. Wider Erwarten war sie glänzend sauber. Alle Wände, sogar die Decke, waren mit Metall verkleidet. Eine schmale Pritsche wurde völlig von einem athletischen Mann ausgefüllt, der zu schlafen schien. Er lag auf dem Rücken, die Arme über der Brust gekreuzt. Sein Schädel war kahlrasiert.
    »Schläft er?«, flüsterte Elena.
    »So tief, dem können Sie getrost in den Arsch treten.«
    Neugierig näherte sie sich der Pritsche. Etwas kam ihr merkwürdig vor. Sie brauchte eine Weile, bis sie herausfand, was es war. Er atmete nicht!

    Sophia pfiff ein altes Kinderlied, das sie vergessen geglaubt hatte. Es war, als hätte das Liebesspiel in der Badewanne einen Damm in ihr brechen lassen.
    »Ich wollte, ich wäre ebenso wie Madame Hazard«, seufzte Sophia.
    »Was meinst du damit?«, wollte Marcellus wissen.
    Verlegen küsste sie seine Wange.
    »Ich wäre auch gerne so souverän und willig.«
    Marcellus lachte und antwortete: »Das wirst du, glaube mir. Aber tue mir einen Gefallen: Erhalte dir deine Unverdorbenheit, denn sie macht dich zu etwas ganz Besonderem.“ Er küsste
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