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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)
Autoren: Kim Kestner
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anderen, weniger friedliebenden Lemuren zu einem ausgeglichenen Miteinander führen, fähig, auf die Oberfläche zurückzukehren, ohne den Menschen mit Gewalt entgegenzutreten, so groß der Groll auch sein mag. Sollte dies den Pacifer nicht gelingen, werden sich nach einer ungewissen Zeitspanne die Lemuren auflösen und ihr Untergang wird besiegelt sein.«
    »Aber die Gattung der Pacifer ist doch ausgestorben!«, japste das Rotgesicht. »Wie könnten sie uns da zu innerem Frieden führen?«
    »Eben«, antwortete Darius. »Deswegen bin ich der Meinung, dass es sich nicht um eine Seuche handelt, wie Aqulla vermutet, sondern um die Erfüllung der Prophezeiung, die im Übrigen damit endet, dass in Zeiten der größten Not ein Mensch kommen und uns den Weg weisen wird.«
    »Den Weg zu den Pacifern? Meint Ihr, dieses Menschenkind könnte noch einen Pacifer finden, irgendwo in unerschlossenen Provinzen?«, fragte der Wicht hoffnungsvoll.
    Darius schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass noch Pacifer existieren. Ich denke, er wird uns den Weg zur Drudel weisen! Er wird aufzeigen, wo sie zu finden ist.«
    Gerade als Aqulla mit einer wegwerfenden Handbewegung ansetzte, etwas zu sagen, erhob sich ein großer, glatzköpfiger Mann von der harten Steinbank. Er sah Godo zum Verwechseln ähnlich, nur dass sein Bart bis zum Boden reichte. Sein stählerner Oberkörper war ebenso mit schwarzen, ornamentartigen Tätowierungen überzogen und aus seinen Augen funkelte der gleiche Schalk.
    »Lasst uns abstimmen«, dröhnte er. »Mein Weib wartet schon zu lange auf mich, und ich möchte, dass sie noch in einem Stück ist, wenn ich heimkomme.«
    Die übrigen Männer erhoben sich ebenfalls – einer nach dem anderen, Aqulla als Letzter.
    Als alle standen, forderte Darius ebenfalls: »Lasst uns abstimmen«, und zog einen Siegelring von seinem Finger.
    Die Anderen taten es ihm schließlich nach.
    Ihre Ringe trugen die gleiche auffällige Gravur: zwei zu einem X verschlungene Thymian-Zweige, die im Schein der Fackel aufleuchteten. Jeder Edelstein der sieben Alten aber hatte eine andere Farbe und war den jeweiligen Geschlechtern zugeordnet.
    Darius hielt seinen rubinroten Wappenstein demonstrativ in die Höhe, wobei er die übrigen Sechs auffordernd anschaute. Entschieden drückte er ihn, für alle sichtbar, in eine kleine Vertiefung der Steinplatte. Ein Unwissender hätte diese für eine außergewöhnlich fein gearbeitete Ausschmückung gehalten, die Eingeweihten wussten jedoch, dass der Tisch alsbald in silbernem oder schwarzem Nebel versinken würde.
    Als alle Anwesenden ihre Stimme abgegeben hatten, sahen sie schweigend auf die Steintafel. Nur der rotgesichtige Vine räusperte sich nervös. »Wieso dauert das so lange?«, kiekste er.
    Darius bedeutete ihm, sich zu gedulden.
    Als endlich der Rauch emporstieg und alsbald den gesamten Raum füllte, atmete Darius hörbar aus.
    »So ist es entschieden«, verkündete er. »Der Junge wird seinem Schicksal folgen.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er wand sich dem rotgesichtigen Wicht zu, der ebenso erleichtert schien: »Seid doch so freundlich und ruft nach dem Schreiber und dem jungen Loo, mein Freund.«
    · ~ ·
    Der Riese hatte sich in einen Sessel gezwängt und Timothy dabei zugesehen, wie er Fernseher, Spielkonsole und eine Fotokamera zutage förderte, die er lustlos zu einem Stapel DVDs in eine Ecke schob. Erst als Timothy ein quadratisches Paket aus dem Papier zog, in dem sich neben einer Geburtstagskarte jede Menge orangefarbene Lutscher, Bonbons, Zuckerstangen und Geleekürbisse befanden, rutschte Godo unruhig hin und her. Dass der Sessel dabei laut knatschte, schreckte anscheinend nur Timothy auf.
    Elsa sammelte unberührt die vielen Papierschnipsel vom Boden.
    »Abgefahren«, murmelte er.
    »Was ist abgefahren?«, fragte Elsa und warf das Geschenkpapier in den Eimer.
    »Äh – die Karte«, meinte Timothy ausweichend und las schnell die wenigen Zeilen.
    »Sohn, auch wenn Du meine Entscheidung nicht verstehst, soll sie Dir nicht das Halloweenfest verderben. Anbei eine Auswahl der beliebtesten Artikel, wie man mir versicherte. Ich werde bald wieder zurück sein. Mach mir keine Schande – Dein Vater«
    Als er geendet hatte, stand Elsa mit zwei DVDs in der Hand vor ihm. »Welchen Film wollen wir kucken?«
    »Film? Lass gut sein, Elsa. Ich denke, ich werde schlafen gehen.«
    Das Hausmädchen zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst, aber du verschläfst noch dein ganzes Leben,
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