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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)
Autoren: Kim Kestner
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Hunger«, meinte Timothy mit verschmitztem Lächeln.
    · ~ ·
    Zur selben Zeit, aber an einem anderen Ort, saßen sieben weißhaarige Männer an einem massiven, steinernen Tisch und stritten über Timothys Zukunft.
    Ein Dutzend Fackeln hing in eisernen Ringen und erhellte flackernd ihre Gesichter. Den Raum hätte ein erwachsener Mensch mit zwanzig Schritten durchmessen können, wenn er denn hineingekommen wäre, was jedoch unmöglich war, denn das Gewölbe hatte weder Tür noch Fenster. Die Wände waren kreisrund aus primitivem Lehm geklopft, der Boden machte den Anschein, eine Art Felsplatte zu sein, auf der mittig der längliche Tisch aus Stein stand.
    Die sieben Vertreter des Ältestenrats saßen aufrecht auf kunstvoll behauenen Bänken und wirkten dabei ausgesprochen hoheitsvoll. Ihre eindrucksvollen Bärte waren auf verschiedenste Weise verflochten, mal zu etlichen feinen Zöpfen mit klingenden Metallkugeln am Ende, mal zu formvollendeten Schlaufen, mal mit bunten Bändern durchwirkt oder einfach zu einem lässigen Knoten gefasst.
    Auch ansonsten hätten die Greise unterschiedlicher nicht sein können: Der eine war groß wie ein Baum, der andere klein wie ein Wurzelzwerg, der dritte schimmerte bläulich, der vierte konnte jedem Paradiesvogel Konkurrenz machen. Ein weiterer war trotz seines Alters ungemein attraktiv, ein anderer ausnehmend hässlich.
    In der Mitte saß der Unauffälligste von ihnen. Ein hagerer Mann mit schwarzem Umhang, der sein Gesicht in die Hände gelegt hatte und sich dabei ermüdet die Augen rieb.
    »Meine Herren, wir diskutieren nun bereits seit neun Monden über das gleiche Thema, während die Situation um uns herum außer Kontrolle gerät«, sagte er beschwörend. »Ich denke, dass alle Argumente nun mehrfach ausgetauscht wurden, ohne dass wir uns einigen konnten.« Darius hob sein Gesicht, und seine Augen strahlten trotz aller Erschöpfung Güte und Weisheit aus. Seine gebogene Nase und die vielen kleinen Fältchen unterstrichen diesen Eindruck. Am Bemerkenswertesten jedoch war das Leuchten, das den uralten Mann als Aura umspielte. Darius erhob sich und das Leuchten mit ihm. »Älteste, lasst uns dieser endlosen Diskussion ein Ende bereiten und abstimmen.«
    »Vielleicht sollten wir erst mal abstimmen, ob wir abstimmen«, quietschte ein rotgesichtiger Wicht zu seiner Linken.
    Ein bläulich schimmernder Mann mit ebenso blauem Bart überging den Vorschlag des Rotgesichtigen und ereiferte sich: »Seit über acht Dekaden haben wir keinerlei Kontakt mehr zur menschlichen Welt und dies nicht ohne Grund!«, empörte er sich. »Das Risiko, entdeckt zu werden, ist untragbar!«
    »Darin kann ich Aqulla nur zustimmen. Unsere Existenz steht auf dem Spiel«, stimmte eine düstere Stimme zu. Sie gehörte Malignus, eine knochige Gestalt, die leichenblass in die Runde starrte. Die Augen waren ohne Ausdruck. Zwei große, schwarze Flächen, denen der weiße Lebensfunke fehlte. Diese winzige Andersartigkeit ließ die gesamte Gattung der Crucio bedrohlich wirken, obwohl längst nicht alle bösartig veranlagt waren. »Mit meiner Unterstützung werdet Ihr niemals rechnen können, egal wie die Abstimmung entschieden wird.«
    Darius seufzte ergeben. Er hatte Aqullas Einwände und auch Missbilligung nun zigfach gehört, und es schien kein Ende in Sicht. Trotzdem wagte er einen weiteren Versuch und trug das bestechendste Argument vor, wenn auch nicht zum ersten Mal. »Der Junge ist seit der Verbannung unserer Gattung bisher der einzige Mensch, der uns sehen kann. Ich persönlich werte das als ein Zeichen. Aber selbst wenn es nur ein abnormer Zufall sein sollte, können wir die Prophezeiung nicht einfach ignorieren!« Darius hieb mit der Faust auf den Tisch. »Älteste, dieses Menschenkind könnte der Erlöser sein!«
    Aqulla verzog abschätzig die blauen Lippen. »Der Erlöser – Prophezeiung – bitte! Wir sollten uns an die Fakten halten und nicht an eine Dekaden alte Mär! Fakt ist, dass wir es mit einer unbekannten Seuche zu tun haben, die weder etwas mit Hexen noch mit Menschen zu tun hat. Beide dieser abscheulichen Wesen sind uns, den Feen sei Dank, seit Urzeiten nicht mehr begegnet.«
    »Fakt ist«, hielt Darius dagegen, »dass mittlerweile über dreihundert Lemuren an dem, was Ihr als eine Seuche bezeichnet, eingegangen sind, sich aufgelöst haben, unsere Gelehrten konnte keinen Grund dafür erkennen, geschweige denn wussten sie einen Schutz davor. Wie könnt Ihr die Augen davor verschließen, dass
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