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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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Kleidchen mehr für die Genossen Unteroffiziere anziehen! Richtig, oder?“
    „Äh, richtsch, Wernoh 10 .“ Balzibok räusperte sich leise. „Wie do Genosse hier schun sachte, nur wenn’ses wünschn …“
    „Weniger …“ Erleichtert atmete Werner aus. „Dann bin ich dabei!“
    „Ich ebenfalls!“
    „Ich och!“
    „Dabei! Dabei!“, hallte es nun mit einem Mal rundherum.
    „Also ich weeß nich, wir …“
    Lautes Röcheln. Dann ein dumpfer Schlag.
    „Er nicht“, murmelte Targo trocken und wischte sich das blutverschmierte Messer an seiner Hose ab.
    „Nu, Sie könn do nich eenfach!“
    „Sehen Sie’s bitte als natürliche Auslese“, beruhigte Stettler den sich aufplusternden Balzibok und sah auf die Uhr – kurz vor halb eins. „Also los, Soldat!“, drängte er. „Hier muss irgendwo ein
Seelenflüsterer
rumstehen! Der hat Priorität! Und anschließend das Gen-Labor! Alles vondort noch halbwegs Brauchbare muss ebenfalls schnellstens draußen auf die LKWs!“
    „Zu Befehl.“ Balzibok nickte einsichtig. „Sahlbach! Schöneich!“ Er warf dem soeben eingeteilten Unteroffizier und dem Stabsgefreiten seinen Schlüsselbund rüber.
    „Se zwee kümmern sich um den EHK 11 ! Un prüfn Se ma, ob man des Rolldor und in Lastenofzug am Ost-Ende widder irchendwie in Fungtion nehm kann! Un wenn ja, dann lassen Se de LKWs zu diesm Pungt schaffn!“
    „Jawoll!“
    „Jawoll!“ Zwei, wie üblich laut klackende Hackenschläge, und die
    beiden eingeteilten Soldaten verschwanden schnellen Schrittes.
    „Also los, meene Herrn“, Balzibok öffnete die am Gang-Ende liegende Sicherheitsschleuse, „Wenn Se mir bidde folchen würdn? Von hier nur no knapp vierinhalb Minutn bis zum Herzstück!“
    Und wirklich, während sich der eine Teil dann also in Richtung Fahrzeuge aufmachte, erreichte der andere, exakt vier Minuten, 18 Sekunden und zwei weitere Druckluftschleusen später, den Eingang zum Gen-Labor.
    „Wir sin do!“ Schwungvoll das Schleusenrad nach links drehend, entsperrte Balzibok die letzte Verriegelung.
    Stettler atmete tief durch. Gleich war es soweit – das Herzstück, wie Balzibok schon ganz richtig gesagt hatte. Konnte man den Informationen, die er dem Unterfeldwebel während des kurzen Fußwegs aus der Tasche gesaugt hatte glauben, so waren er und ursprünglich noch 20 weitere Kinder der Pfadfindergruppe
Rote Waschbären
bereits Ende ’88, im Glauben an einen bevorstehenden Atomschlag hier eingesperrt worden und hatten seitdem in dieser Mischung aus sozialistischer Endzeitphantasie und einem 2000 Quadratmeter großen Ersatzbauernstaat aus Stahlbeton völlig autark und erzwungen fröhlich vor sich hin gelebt.
    Der Fall der Mauer und die nachgefolgte politische Umstrukturierung ihres Heimatlandes waren derweil gänzlich an ihnen vorbeigegangen.
    Leises hydraulisches Zischen und die Druckschleuse schob sich nach Innen.
    „Servus Buam! Griaß eich Gott! Schai dasz dou saz! A dreifachs Hoch af die Demokratie!“
    Der soeben im Begriff enthusiastisch voranzustürmende Stettler hielt inne und das kleine Männlein in Lederhosen, Kniestrümpfen und original
    bayerischem Trachtenhemd hinter der Tür, das sich nun urplötzlich mit den Mündungen zweier großkalibriger Pistolenläufe konfrontiert sah, schlug bloß noch und wie in den letzten Minuten schon diverse andere Herrschaften vor ihm, ganz zackig die Hacken zusammen. Und zudem sprudelten mit einem Mal auch noch äußerst verständliche Worte aus ihm heraus:
    „Herr Unterfeldwebel – Unteroffizier Hoch melde keine Vorkommnisse!“
    „Gut so.“ Balzibok signalisierte Targo kurz, dass die Waffen nicht gebraucht würden. „Folchen un midanbacken! Underuffizier Hoch hier“, klärte er Stettler dann über den neuen Gefährten schnell auf, „er hat ümmer erwarded, dass do Wesden irchendwann bei uns einfälld …“
    „Niedlich …“ Freundlich liebkosend presste Targo das kleine Männlein an sich. „Mini-Ziegenpeter!“
    „Ziechen-wer?“ Balzibok sah im irritiert zu. „Aber bidde ni so feste drüggn“, mahnte er im nächsten Moment besorgt, als er Hochs körperliche Reaktion wahrnahm. „Sie machen mir’n no kabutt!“ Er deutete auf den Durchlass. „Meene Herrn, wolln moo?“
    Stettler nickte.
    „Auf geht’s!“ Und kaum drin, versuchte er sich auch schon direkt einen kurzen Überblick in dem etwa 20 x 20 m großen Raum zu verschaffen.
    „Da uns leider die Zeit fehlt, jede Kleinigkeit genau zu sichten, gehen die Rolltische und Stahlschränke
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