Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
bleim!“
    „Achtung! Volle Deckung!“
    „Die Waffen runter! Sofort die Waffen runter!“ Laute Kommandos, gemischt mit wilden Zwischenrufen. Im nächsten Moment Schüsse.
    „AK 4 !“ Seinen Boss schwungvoll zur Seite ziehend und den verräterischen Schein von Stettlers Taschenlampe durch den daraus resultierenden Schlag gegen die Wand gleich mit beendend, riss Targo die Mündung hoch.
    „Still!“, raunte er mahnend. Das Gewehrfeuer hatte schon wieder aufgehört und die Geräuschkulisse war verstummt.
    „Targo?“ Vorsichtig tastete Stettler nach rechts. „Was zur Hölle?“ Den Griff seiner Glock 5 fest umklammernd und sich mit dem Rücken möglichst flach ein- und ausatmend, um unnötige Bewegungen zu vermeiden, dabei gegen den Beton pressend, starrte er ins Dunkel. Gespenstische Stille umgab ihn.
    „Targo?“, wiederholte er dann etwas lauter und drehte suchend den Kopf hin und her.
    Im nächsten Moment sprang über ihm die Beleuchtung an und getaucht in den rot-glimmernden Schein der Deckenröhren musste er zugeben, dass er allein war – allein und dazu noch umzingelt.
    „Targo …“ Er seufzte. Soviel zum Thema erkaufte Loyalität.
    „Im Namn do Nationaln Volgsarmee – de Waffe runder!“
    „Nationale Volksarmee?“ In einer Mischung aus Ärger und Unverständnis riss Stettler sich die Atemschutzmaske runter. „Wer seid ihr? Die hiesige Laienschauspieltruppe?“
    Zugegeben, bestimmt nicht die vorteilhafteste Art neue Bekanntschaften zu schließen, aber bei diesem Anblick hatte er einfach nicht widerstehen können. Und wirklich, der ein halbes Dutzend starken Truppe blieb kurz die Sprache weg. Doch schnell fand sie einer wieder – zwar im tiefsten sächsisch, aber dennoch:
    „De Waffe runder! Los jetzt!“, wiederholte er ungehalten und zielte dabei mit der Pistole auf Stettlers Kopf.
    „Alles klar.“ Widerwillig nickend ließ Stettler die immer noch in seiner Rechten befindliche Glock endlich zu Boden fallen. „Brötchen im Mund, was Junge?“ Schmunzelnd begann er dann seine Gegenüber zu mustern. Egal, wer ihm diese Mini-Armee auf den Hals gehetzt hatte, sein Faible für Retro-Auftritte war nicht zu übersehen. Vor allem die unzähligen Flicken und Stopfnähte auf der Einstrich-Keinstrich 6 waren echte Hingucker.
    „Genosse Unterfeldwebel!“ Mit zackigem Hackenschlag machte ein zweeder, äh pardon zweiter dieser Laienschauspieler dem Pistolenträger eine nicht minder zackige Meldung.
    „Sie haben versucht die Basis durch ein Sprengloch von der Südseite her zu infiltrieren! Jedoch ohne Erfolg!“, berichtete er mit stolz geschwellter Brust. „Ebenfalls ist es uns dort gelungen, noch zwei weitere Typen festzunehmen!“ Erneutes Hackenschlagen, und er trat wieder einen Schritt zurück.
    „Jawoll, dange.“ Der Pistolenträger nickte. Dann nuschelte er irgendetwas wie:
also machen wir’s kurz
– näher konnte man ihn aufgrund der sprachlich unvorteilhaften Kombination, immer noch tiefstes sächsisch und diesmal auch noch mit zu drei Vierteln geschlossenem Mund beim Reden, leider nicht verstehen – und nahm seine Makarov 7 wieder in Anschlag.
    „Gemääß do Dadsachen“, fuhr er dann und trotz Stettlers deutlich irritiertem Gesichtsausdruck beim Satz davor, in keinster Weise bemüht auch nur ansatzweise einigermaßen klares Hochdeutsch hinzukriegen, fort: „dass woo Kriech hamm, Sie keene Uniform trachen und wir oh nich Willns sind, Sie un Ihre Sympadisanden bei uns durchzufüddern, sehe ich mich leider gezwung, Sie umjehend zu erschießen!“
    „Krieg, ja?“ Stettler sah sich um. „Ich lach‘ mich tot. Also los – Tacheles!“ Fordernd winkte er mit dem Kinn. „Wie hoch ist euer Preis?“
    Der junge Mann mit den Unterfeldwebel-Schulterstücken lächelte mild.
    „Ich fürchde, Sie verkenn en Ernst do Lache …“, säuselte er dann amüsiert und lauschte in die Nacht hinaus, von wo her soeben dumpf hallend ein einzelner Schuss erklang. Kurz darauf ein zweiter.
    Stettler schluckte. Langsam schwammen ihm die Felle davon. „Sagen Sie mir doch einfach, was ich für Sie tun kann!“, setzte er erneut an und nahm dabei beschwichtigend die Hände nach oben. „Geld, Kontakte – ich hab genug davon! Ich bin …“
    „Doktor Stefan!“
    Stettler erstarrte. Diese Stimme. Sie klang fast wie – und wirklich, durch die Reihen der Soldaten trat freudig lächelnd ein drahtiges Männchen in übergroßer brauner Pelzjacke und dazu passender Uschanka 8 auf ihn zu.
    „Dass ich das noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher