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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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engagiert, oder?“ Genauso wenig liebte er es nämlich, wenn man versuchte, seine Arbeit anzuzweifeln. Denn ganz gleich ob Landminen in Afrika, Staudämme in Südostasien oder bloß dem Fortschritt weichende Wohnblocks am Potsdamer Platz – wenn es um präzise herbeigeführte Detonationen ging, war er unbestritten der Beste. Oder zumindest der Beste mit noch allen vorhandenen zehn Fingern.
    „Also?“ Er gab seinen Männern mittels Weißlichtfilter ein Zeichen die Baustelle nun zu räumen.
    Stettler nickte.
    „Rock’n’Roll …“ Er sprang neben ihm zu Boden. „Targo!“, rief er dann in entgegengesetzter Richtung in die Nacht hinaus.
    Leises Husten, begleitet vom eindeutigen Geräusch eines durchladenden Pistolenschlittens, vom Ende des Aufliegers her.
    Im nächsten Moment schlurfte die nach Wodka und Knoblauch stinkende Gestalt auch schon müden Schrittes an ihnen vorbei.
    „Noch 60 Sekunden bis zur Sprengung!“, brüllte Labonde und schob sich den bis dato auf halb acht oberhalb seiner Schläfen sitzenden Gehörschutz auf die eigentlich vorgesehene Position.
    Seine Männer hatten die Baustelle geräumt und waren jetzt ebenfalls bei den LKWs in Deckung gegangen.
    Stettler sah auf die Uhr. Das beleuchtete Ziffernblatt seiner G-Shock zeigte kurz vor Mitternacht. Sein Blick schweifte über das Vorgelände. Unbeachtet der durch Labonde festgelegten Gefahrenzone stand Targo knapp 50 Meter hinter dem Sprengbereich und stülpte sich seine Atemmaske über. Eindeutig, unter allem Abschaum, den er für diesen Auftrag von den Fußmatten der Unterwelt hinweg zusammengekehrt hatte, war dieser Hüne mit Abstand am imposantesten.
    Labonde zückte sein Zippo und steckte den zu seinen Füßen liegenden Sprengdraht nun in Brand. Aufgrund der Unterlagen die man ihm über die Anlage zur Verfügung gestellt hatte, war seine Wahl hier auf eine Reihen-Bohrlochladung mit Ringleitung gefallen.
    Gebannt verfolgte er, wie sich die kleine blitzende Flamme Funken sprühend in Richtung Baustelle rüber bewegte. Noch knapp 100 Meter.
    Die acht Mann starke Gruppe um Stettler zog sich jetzt ebenfalls ihre Atemschutzmasken über und lud ihre Waffen durch. 20 Jahre, so lange hatten diesen alten SED-Bunker niemand mehr geöffnet. Wer wussteschon, was sie darin erwartete – giftige Gase, modrige Skelette, aggressives Viechzeugs?
    Die Sprengflamme passierte Targos Höhe. Noch knapp 40 Meter bis zu ihrem Ziel. Labonde atmete tief durch und öffnete leicht den Mund. „Sprengung in drei, zwo, eins …“
    Im nächsten Moment tat es einen gewaltigen Knall, der die Erde zum Beben brachte, und die Bewohner der etwa sechs Kilometer südwestlich liegenden 400-Seelen-Gemeinde Schwanheyde vermutlich panisch und nackt aus ihren Häusern flüchten ließ.
    „Und?“ Stettler versuchte in dem dichten Qualm aus aufsteigenden Ruß- und Rauschwaden irgendetwas zu erkennen.
    „Ist offen …“, murmelte Targo, den die Detonation noch nicht mal einen Zentimeter von seinem Platz bewegt hatte, und wischte sich ein paar Granitbröckchen von der Jacke runter. „Ist offen!“ wiederholte er dann noch mal lauter und gab, dabei nach hinten schauend, das Zeichen zum Vorrücken.
    Stettler nickte.
    „Auf, auf! Wir gehen rein!“ Schnellen Schrittes und taktisch in Keilform gestaffelt, liefen er und die anderen am LKW Wartenden sogleich zusammen auf die frei gesprengte Öffnung zu. Etwa 2 x 1,5 m – so groß war das Loch, das Labondes Präzisionsarbeit in die Bunkerwand gerissen hatte.
    Targo, aufgrund des deutlichen Vorsprungs erster am Eingang, machte den Anfang. Stumpf, die Waffe am herunterhängenden rechten Arm haltend, stieg er hindurch.
    „Links sicher!“
    „Rechts sicher!“
    Das erste Doppelteam der Nachfolgenden, ihre G36k 3 mit aufgepflanzten Laserlichtmodulen im Schulteranschlag, war Sekunden später ebenfalls drin und die nächsten zwei Männer rückten sogleich überschlagend weiter vor.
    „Raum sicher!“
    „Korridor sicher!“, hallte es durch den kalten und am Boden mit weißen Wegpfeilen gekennzeichneten Gang.
    Stettler überprüfte seine Karte.
    „Wir müssen nach links!“, rief er und dirigierte den Spitzentrupp in die gewünschte Richtung. „Zur Forschungsebene geht’s links weiter!“ Für den Bruchteil einer Sekunde erschien es ihm so, als hätte er am Ende des Korridors den schwachen Schein einer fremden Taschenlampe gesehen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, brach es auch schon los:
    „Da vorne!“
    „Hald! Stehn
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