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Im Auftrag der Lust

Im Auftrag der Lust

Titel: Im Auftrag der Lust
Autoren: Jasmin Eden
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ihr den Weg ab und musterte sie durch die halbdunklen Gläser seiner Sonnenbrille. Er war groß und leger gekleidet: ein einfaches graues T-Shirt schmiegte sich an muskulöse Schultern und gab gebräunte trainierte Oberarme frei, an denen der Bizeps sich leicht wölbte. Über dem Shirt trug er eine offene schwarze Weste. Das Outfit wurde durch modische Jeans und einen leichten Bartschatten komplettiert, was ihm insgesamt das Aussehen eines Sängers oder Models verlieh. Das kurze, leicht in Unordnung geratene hellbraune Haar passte dazu – es sah aus, als wäre er gerade erst aus dem Bett gestiegen, nachdem er eine heiße Nacht mit irgendeinem Popsternchen oder Groupie hinter sich hatte. Sara lächelte bei diesem Gedanken. Es war unmöglich, Alan anzusehen und nicht gleich an schwitzende Körper und Haut an Haut zu denken.
    Er erwiderte ihr Lächeln und nahm die Sonnenbrille ab. Azurblaue Augen funkelten Sara amüsiert an. »Wenn du so strahlst, ist wohl alles nach deiner Zufriedenheit gelaufen. War dein Kunde nicht allzu pervers?«
    Saras Lächeln wurde breiter. »Eigentlich war er ganz nett«, sagte sie im Plauderton und hakte sich ganz selbstverständlich bei ihrem Geschäftspartner ein. »Und sehr pflegeleicht. Ein einfacher kleiner Quickie in mehreren tausend Metern Höhe.«
    »Aha? Und sonst nichts?«
    Sara zuckte mit den Schultern. »Nein. Aber unzufrieden war er nicht.«
    Alan schmunzelte. »Hat er denn bezahlt?«
    Sie schwenkte ihre Handtasche ein wenig und zwinkerte verschwörerisch. Alan lachte leise. »Sehr gut. Darf ich dich zur Feier des Tages zum Essen einladen?«
    Sara tat, als müsste sie überlegen, auch wenn sie beide wussten, dass sie nicht nein sagen würde. Nach jedem erledigten Job war sie aufgekratzt, und es hatte sich schon als Tradition erwiesen, dass sie beide noch etwas danach unternahmen. »Ich weiß nicht«, sagte sie, während sie das Flughafengebäude verließen und in eines der gelben Taxen stiegen, die reihenweise vor dem J. F. K. warteten, um Einheimische wie Touristen in den Big Apple zu entführen. »Mir ist mehr nach Tanzen. Und einem schönen Apple Martini.«
    Der Fahrer wartete geduldig, bis sowohl Sara als auch Alan sich auf die Rückbank gesetzt hatten.
    »Tanzen?«, raunte Alan dabei in Saras Richtung.
    »Ja«, erwiderte sie. »Oder hast du Angst, dass du dann morgen zu deinem Job zu spät kommst? Was war das noch? Ein kleines Sandwich zwischendurch?«
    Alan verdrehte die Augen. »Meinetwegen, gehen wir tanzen.« Er nannte dem Fahrer eine Adresse in Manhattan, und dieser fuhr los. Sara gestattete sich, für ein paar Minuten einfach die Lichter der Stadt an sich vorbeiziehen zu lassen. Sie genoss diesen Moment, auch wenn das Taxiinnere penetrant nach billigem Reiniger und dem Lufterfrischer am Rückspiegel roch. Sara konnte endlich das Leben leben, von dem sie während ihrer Ehe geträumt hatte. Sie hatte die Agentur Petite Mort aufgebaut, kurz nachdem die Scheidung durch gewesen war. Nicht, dass sie ihren Mann nicht geliebt hätte – das war eines der Probleme gewesen. Sie hatte ihn zu sehr geliebt; sie hatte sich in den vier Jahren ihrer gemeinsamen Zeit vollkommen aufgegeben, um Jareds hörige Frau zu sein. Sie führten kaum wichtige Gespräche, passten nicht einmal zueinander, aber da war stets diese verdammte animalische Anziehung zwischen ihnen gewesen.
    Sara schauderte selbst jetzt noch, sobald sie daran dachte. Jareds Nähe, sein Duft, seine bloße Berührung hatten ausgereicht, um sie wie Wachs in seinen Händen schmelzen zu lassen. Manchmal waren sie tagelang nicht aus dem Bett gekommen, und sie konnte sich sicher sein, dass Jared mit immer neuen Spielen aufwartete, um sie an ihre Grenzen zu treiben und gleichzeitig der Lust in den Rachen zu werfen. Es war intensiv gewesen, betörend, und es hatte alles von Sara abverlangt. Bis sie eines Tages einfach nicht mehr konnte. Sie war ausgebrannt und hatte instinktiv gewusst, dass sie vergehen würde, wenn sie so weitermachte. Also hatte sie mit allerletzter Willenskraft den endgültigen Schlussstrich gezogen und sich getrennt.
    An die Zeit, die darauf folgte, wollte Sara nicht denken. Jared war ein einflussreicher Mann. Sie hatte damals als Coach in der Marketing-Abteilung seiner Firma gearbeitet und wusste gut genug, wen Jared durch Geld und Kontakte für sich gewinnen konnte. Dazu gehörten auch die besten Scheidungsanwälte. Er drohte, ihr alles zu nehmen, wenn sie ihn verlassen würde, und konnte den Gedanken
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