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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit
Autoren: Roxann Hill
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auf Asmodeo zu – darauf bedacht, keine abrupten Bewegungen zu machen.
    Asmodeo hielt noch immer die Waffe, aber seine Arme waren nach unten gesunken. Er stand breitbeinig und vor Schmerzen gekrümmt da.
    „Es ist nicht vorbei“, zischte Cunningham, als er Asmodeo passierte.
    Asmodeos Augen blieben ausdruckslos.
    „Das nächste Mal wird dich Samael nicht mehr schonen. Sie wird dich unbarmherzig mit ihrer Rache verfolgen und dich restlos vernichten!“ Cunningham blieb dicht vor Asmodeo stehen. „Und weißt du was? Ich kann es gar nicht erwarten!“
    „Geh, bevor ich es mir anders überlege“, murmelte Asmodeo.
    Cunningham presste die Lippen zusammen und trat an Asmodeo vorbei. Bald verklang das Geräusch seiner Schritte.
    Erst jetzt verstaute Asmodeo den Revolver im Hosenbund.
    Lilith lag auf dem Rücken. Ihre Augen waren fast gebrochen, ihr Körper zerschmettert. In der Hand hielt sie ein diamantenbesetztes Medaillon. Zu seinen Füßen ruhte Johannes. Blutverschmiert und regungslos. Weiter hinten, in der Nähe des McLaren, befand sich Clements Leichnam. Ein kreisrundes Einschussloch markierte dessen Herzgegend.
    Der McLaren - er musste Johannes und Lilith zum Auto schaffen.
    Und dann? - Dann galt es, schnellstens eine Klinik zu finden. Am besten eine Privatklinik. Für Geld konnte man sich alles kaufen. Und er hatte viel Geld.
    Die Ärzte würden Lilith, Johannes und auch ihn versorgen. Er, Asmodeo, würde seine Leute beauftragen, sich um die Leichen von Clement und dem Wissenschaftler aus dem sechsten Stock zu kümmern.
    Alles andere hatte Zeit.
    Unbeholfen setzte sich Asmodeo in Bewegung.
     

 
    2
     
    D ie ältere Krankenschwester überprüfte den Sitz der Infusionsnadel und fixierte sie mit einem Pflaster. Dann drückte sie Paul Hohenberg sanft auf die Kissen zurück und zog die weiße Zudecke zurecht. Sie wollte gerade eine Mineralwasserflasche öffnen, um ein Glas auf der fahrbaren Bettkonsole vollzuschenken. Mitten in der Bewegung hielt sie inne, als es klopfte und die Tür zum Patientenzimmer geöffnet wurde.
    Der junge Mann, der eintrat, war groß, muskulös und hielt sich unnatürlich gerade. Betont behutsam setzte er einen Schritt vor den anderen, als ob er möglichst jede unbedachte Bewegung vermeiden wollte.
    „Frau Schuster, würden Sie uns bitte allein lassen?“
    Obwohl der Blonde seinen Satz als höfliche Frage formuliert hatte, wusste die Stationsschwester sofort, dass es sich um eine Anweisung handelte. Selbstverständlich kannte sie den Mann, der sie soeben angesprochen hatte. Seitdem er mit den anderen zwei Patienten hier eingetroffen war, drehte sich fast alles ausschließlich um die Neuankömmlinge. Dem Personal war von der Klinikleitung in aller Deutlichkeit mitgeteilt worden, dass er und die beiden Personen allerhöchste Priorität besaßen.
    Von ihrer Freundin aus der Buchhaltung hatte sie unter dem Siegel der Verschwiegenheit erfahren, welch gigantischer Betrag als erste Anzahlung nur eine Stunde nach der Aufnahme auf das Klinikkonto geflossen war. Allein damit schrieb das Krankenhaus für das restliche Jahr schwarze Zahlen. Dafür konnte man ruhig ein wenig nett sein. Und die finanziellen Aufmerksamkeiten, die der blonde Mann an das Pflegepersonal verteilte, waren auch nicht zu verachten.
    Vor kurzem war noch ihr aktueller Patient hinzugekommen. Herr Paul Hohenberg, oder der Senior, wie sie ihn in Gedanken nannte. Dieser würde jedoch nur ein paar Tage zur Überwachung bleiben. Er litt lediglich an den Folgen einer unsachgemäßen Einnahme eines starken Narkosemittels. Alles was er brauchte, war Ruhe und viel Flüssigkeit.
    Der Blonde, der sie aufgefordert hatte, zu gehen, musste gute Augen haben, denn er hatte aus einigen Metern Entfernung das kleine blaue Namensschild lesen können, welches an ihrem Kittel befestigt war. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Oder konnte es sein, dass der Mann innerhalb von nur wenigen Stunden die Namen der Pflegekräfte auswendig gelernt hatte? Ein beunruhigendes Gefühl überkam sie.
    „Natürlich, Graf di Borgese“, sagte sie. Sie stellte das Mineralwasser zurück, eine Spur zu hastig. Es klapperte bedenklich, die Flasche wäre beinahe auf den Boden gefallen. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihr, das Wasser aufzufangen. Diesmal gab sie Acht, wo sie es platzierte.
    Sie lächelte den Senior an und nickte in Richtung des Grafen, ohne mit ihm direkten Blickkontakt aufzunehmen. Leise schloss sie die Tür hinter sich, als sie den Raum
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