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Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Titel: Ich wuenschte, ich koennte dich hassen
Autoren: Lucy Christopher
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wenn du sanft mit dem Kamel geredet oder zärtlich die Blätter der Salzmelde berührt hast; und wie du dem Land immer nur genommen hast, was du zum Leben brauchtest. Ich werde davon erzählen, wie du mich gerettet hast. Und dass du dich entschieden hast, lieber ins Gefängnis zu gehen, als mich sterben zu lassen. Denn das hast du getan. Von dem Moment an, als mich die Schlange gebissen hat, wusstest du, dass alles vorbei war. Als ich dich angebettelt habe, dass du bei mir im Flugzeug bleibst, war dir klar, dass du dich dann stellen müsstest. Und ich bin dir dankbar, Ty, versteh das nicht falsch. Aber auch ich habe mein Leben für dich aufgegeben, damals am Flughafen in Bangkok. Und ich hatte keine Wahl.
    Der Richter wird dich verurteilen. Das kann ich nicht verhindern. Aber vielleicht wird meine Aussage beeinflussen, wohin sie dich bringen … irgendwo in die Nähe von deinem Land, diesmal in einen Raum mit Fenster. Vielleicht. Und vielleicht hilft dir auch dieser Brief. Ich will, dass du weißt, du hast eine Wahl: Du kannst der Mensch sein, der stundenlang neben dem Kamel hergerannt ist, um mein Leben zu retten. Ich kann dich nicht auf die Art retten, wie du es dir von mir wünschst. Aber ich kann dir von meinen Gefühlen erzählen. Das ist nicht viel. Aber vielleicht hilft es dir.
    Du hast mir von Pflanzen erzählt, die während der Dürrezeit schlafen, die fast wie tot tief in der Erde liegen. Von Pflanzen, die auf den Regen warten. Du hast gesagt, dass sie es jahrelang tun, wenn es sein muss; dass sie fast sterben, bevor sie wieder wachsen können. Aber sobald die ersten Wassertropfen fallen, beginnen sich diese Pflanzen zu strecken und ihre Wurzeln auszubreiten. Sie arbeiten sich durch die Erde und den Sand bis zur Oberfläche. Sie bekommen wieder eine Chance.
    Eines Tages werden sie dich entlassen aus dieser kargen, öden Gefängniszelle. Du wirst zurückkehren zu deinen Felsen, ohne mich, und du wirst den Regen wieder spüren. Und diesmal wirst du gerade wachsen, zur Sonne hin. Ich weiß, dass es so sein wird.
    Meine Lider sind jetzt schwer wie Stein. Aber wenn ich einschlafe, werde ich wieder diesen Traum haben. Bisher habe ich dir nicht davon erzählen wollen, aber jetzt schon.
    Ich bin in den Felsen der Separates und beginne, mit bloßen Händen zu graben. Wenn ich ein Loch gebuddelt habe, das groß genug ist, um einen Baum einzupflanzen, lege ich meine Finger hinein. Ich streife den Ring ab, den du mir geschenkt hast. Das Licht fängt sich darin und sein Widerschein lässt meine Haut in allen Regenbogenfarben leuchten, aber ich ziehe die Hand weg und lasse ihn dort. Ich lasse Erde auf ihn rieseln, begrabe ihn. An dem Ort, an den er gehört.
    An die raue Rinde eines Baumstamms gelehnt ruhe ich mich aus. Die Sonne geht unter, ihre prachtvollen Farben durchziehen den Himmel und wärmen mein Gesicht.
    Dann werde ich aufwachen.
    Jetzt ist es 4.07 Uhr. Bald geht die Sonne auf. Der Geruch von Eukalyptus hängt schwer in diesem Zimmer, dringt durch das offene Fenster und wandert in meine Lungen. Gleich, wenn ich so weit bin, werde ich den Computer ausschalten, und das war es dann. Dieser Brief wird fertig sein. Ein Teil von mir will nicht aufhören, dir zu schreiben, aber ich muss es tun. Für uns beide.
    Leb wohl, Ty.
    Gemma

Danksagung
     
    Es gibt Millionen einzelner Sandkörner, die zusammen die Wüste ausmachen. Es gibt auch viele Menschen, denen ich danken möchte für ihren Beitrag zu diesem Buch. Ohne eure Hilfe wäre es immer noch nicht mehr als eine Handvoll staubiger Gedanken.
    Dieser Roman begann als Teil meiner Doktorarbeit. Ich bin davon überzeugt, dass Tracy Brain und Julia Green die besten und engagiertesten Betreuerinnen sind, die sich ein Doktorand nur wünschen kann, und Gemmas Geschichte wäre ohne sie nie zu Papier gekommen. Diese beiden genialen Frauen und das gesamte Umfeld der Bath Spa University, zu dem sie gehören, verdienen meinen besonderen Dank.
    Außerdem will ich das Vertrauen würdigen, das zwei andere wundervolle Frauen in mich gesetzt haben: Imogen Cooper und Linda Davis, meine Lektorin und meine Agentin. Imogen danke ich dafür, dass sie in all den Jahren, in denen der Text oft genug im Sand feststeckte, an meiner Seite blieb. Linda danke ich dafür, dass sie auf den Geländewagen aufsprang und mich bei der wilden Achterbahnfahrt begleitete, die der Weg zur Veröffentlichung dieses Buchs war. Vielen Dank auch an die Teams von Chicken House und Greene and Heaton für ihren
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