Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten
Autoren: B Lyga
Vom Netzwerk:
drüber.«
    » Wegen der Task Force«, fuhr Howie wieder fort, » und weil alle zum Haus des nächsten Opfers gehastet sind, um diesen Kerl hier zu schnappen.« Er wies mit dem Kopf in Richtung des Impressionisten.
    » Richtig. Also sind wir hergekommen…«
    » Haben die Flinte gefunden…«
    » Direkt neben der Standuhr«, sagte Connie und nickte.
    Jazz grinste. Der Impressionist wusste nicht, dass er mit einer nicht funktionsfähigen Flinte in Schach gehalten worden war.
    » Und als wir begriffen, dass du hier drin warst«, sagte Howie, jetzt wieder ruhiger, » haben wir die Tür eingetreten.«
    » Was heißt da › wir‹?«, sagte Connie.
    » Ich wollte sagen, Connie hat sie eingetreten. Ich habe das Ganze überwacht.«
    Der Impressionist blinzelte. » Ich wollte dich nur stark machen«, sagte er. » Darum geht es. Dich stark machen. Deines Namens würdig machen.«
    Er rutschte auf dem Stuhl umher, und etwas an der Art, wie er sich bewegte, ließ Jazz daran denken, wie er zuvor mit dem Mann auf dem Boden gerangelt hatte. Dabei hatte etwas gegen ihn gestrichen. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, um sein Leben zu kämpfen, um weiter darauf zu achten, aber jetzt…
    » Was haben Sie mit den Fingern gemacht?«, fragte er den Impressionisten. » Was sollte das?«
    » Das geht dich nichts an!«, rief der Impressionist, als hätte er plötzlich Angst. » Das darfst du nicht wissen! Du bist noch nicht bereit.«
    Der Impressionist trug ein weit geschnittenes Polohemd– die perfekte Tarnung für seine Rolle als Jeff Fulton. Niemand würde sich irgendwelche Gedanken darüber machen. Aber jetzt dachte Jazz an etwas. Fragte sich…
    Ohne auf Howie und Connie zu achten, die wissen wollten, was er vorhatte, näherte er sich dem Mann.
    Eine Stimme in seinem Kopf riet ihm, das Hemd nicht hochzuheben, aber er achtete auch auf sie nicht.
    Der Impressionist wand sich und wehrte sich, aber er konnte nicht verhindern, dass Jazz das Hemd in die Höhe zog.
    Oh. Moment. O Gott…
    Nette Tattoos.
    Das Läuten von Howies Handy klang weit entfernt und fremdartig.
    » Hallo?«, sagte Howie, während Jazz auf die freiliegende Körpermitte des Impressionisten schaute.
    » Was zum…«, sagte Connie.
    Es war ein Gürtel. Ein Gürtel, den er unter dem Hemd auf der Haut trug– ein starkes Lederband, an dem abgetrennte Finger baumelten, Trophäen von den Opfern des Impressionisten. Und auf jedem Finger…
    O Gott!
    » Nette Tattoos«, sagte Jazz.
    Ein Achselzucken. » Brandneu. Freut mich, dass sie dir gefallen.«
    » Hey, Jazz«, sagte Howie. » Es ist der Sheriff. Er sagt, es ist wichtig.«
    Jazz nahm das Handy, unfähig, den Blick von dem Fingergürtel um die Taille des Impressionisten zu nehmen. Auf sämtlichen Fingern war am Knöchel jeweils eine primitive Tätowierung angebracht, die fortlaufend Wörter ergaben. Fünfzehn Finger insgesamt, sodass sich die Worte wiederholten.
    » Jazz?«, sagte G. William. » Jazz, bist du das?«
    LOVE stand auf den Fingern. Und FEAR .
    » O Gott«, flüsterte Jazz.
    » Jazz, mein Junge, ich weiß gar nicht, wie ich dir das sagen soll«, fuhr G. William mit dünner Stimme fort. » Aber dein Vater… Irgendwie ist er vor ein paar Stunden aus dem Gefängnis ausgebrochen.«
    » Ich weiß«, sagte Jazz.

36
    Zum ersten Mal seit vier Jahren in Freiheit, brauchte Billy Dent nur eine Stunde, um sein erstes Opfer zu finden und zu töten. Der Sheriff schickte zwei Wagen zum Dent-Haus– einen, um den Impressionisten in Gewahrsam zu nehmen und sich um Gramma zu kümmern, den anderen, um Jazz, Connie und Howie abzuholen. Der zweite Wagen brachte sie in weniger als zwanzig Minuten an den Tatort.
    Melissa Hoover lag tot auf dem Kaffeetisch in ihrem Wohnzimmer, kaum noch als sie selbst erkennbar. Oder überhaupt als menschliches Wesen.
    Jazz warf einen Blick auf den Schauplatz, fuhr herum und schob Connie und Howie aus der Tür.
    » Jazz!«
    » Ihr dürft das nicht sehen«, sagte er. » Sonst habt ihr für den Rest eures Lebens Albträume.«
    Billys Appetit war während der Jahre im Gefängnis ungestillt geblieben. Melissa Hoover war das Festmahl, über das er sich danach hergemacht hatte. Es gab erfahrene Beamte am Tatort, und jeder von ihnen wirkte, als müsste er sich übergeben. Sie sahen gehetzt aus, gequält. Jazz bildete sich ein, dass sie ihn mit einer gewissen Verachtung ansahen, als er sich zwischen sie mischte, und dass sie sich fragten, wie lange sie inmitten von Billys Werk ein Geschöpf wie Jazz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher