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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten
Autoren: B Lyga
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dem Jungen keinerlei Spielraum blieb.
    Dann war eine vertraute Stimme zu vernehmen, schrill vor Panik: » Versuch es noch mal!«, und Jazz stellte fest, dass er sich gerade weit genug drehen konnte. Die Messerspitze blieb an Grammas Nachthemd hängen und schlitzte es auf, aber dann kam sie frei, und Jazz richtete sie nach oben. Er verfehlte den Impressionisten mit dem Messer, aber es gelang ihm, einen doppelhändigen Schlag ans Kinn des Mannes zu landen, was diesen aus dem Gleichgewicht brachte und zu einem Schritt rückwärts zwang.
    Jazz hüpfte seinerseits zurück, um besser mit dem Messer ausholen zu können, aber er stolperte über die eigenen Füße und stürzte; das Messer fiel ihm aus der Hand. Es prallte einmal auf und blieb schließlich einen Meter entfernt liegen. Er hechtete danach, krümmte sich, um es mit den gefesselten Händen zu erreichen, doch bevor er es zu fassen bekam, warf sich der Impressionist auf ihn und drückte ihn auf den Teppich.
    » Denk nicht einmal…«, fing er an, doch dann brach er unter Schmerzgeheul ab, da Jazz den Hals reckte und tief in das Handgelenk des Manns biss. Seine Zähne schabten an Knochen, und Blut füllte seinen Mund.
    An der Tür gab es einen erneuten Knall, dann sprang sie auf. Aus dem Augenwinkel sah Jazz Connie und Howie ins Zimmer stürzen. Howie schwang, was kaum zu glauben war, eine Schrotflinte und sah wie der unwahrscheinlichste Action-Held aller Zeiten aus.
    Der Impressionist befreite seinen Arm mit einem Ruck aus Jazz’ Mund. Blut schoss aus der Wunde. Der Impressionist wand sich und streckte die Hand nach dem Messer aus.
    Connie beförderte es mit einem Fußtritt aus seiner Reichweite.
    Und dann stand Howie plötzlich über ihnen und richtete die Flinte ohne das leiseste Zittern auf den Kopf des Mannes.
    » Vorsicht, Mann«, fauchte er. » Wenn du nicht aufpasst, blute ich dich von Kopf bis Fuß voll.«
    Jazz konnte nicht anders. Er musste lachen.
    Jazz rieb sich Handgelenke und Knöchel, um das Blut wieder zirkulieren zu lassen. Connie wickelte ein Handtuch aus dem Badezimmer um die Wunde des Impressionisten. Der Impressionist– mit seinen eigenen Handschellen an denselben Stuhl gefesselt, an den er zuvor Jazz gefesselt hatte– starrte teilnahmslos geradeaus. Howie stand mit der Schrotflinte Wache.
    » Er blutet wirklich stark«, sagte Connie. » Wir sollten noch einmal 911 rufen und sagen, dass wir auch einen Rettungswagen brauchen.«
    » Lass ihn bluten«, sagte Howie in einem eiskalten Ton, den Jazz noch nie von ihm gehört hatte.
    » Pass auf ihn auf«, sagte Jazz und lief zur Tür. » Ich will ein paar Minuten mit ihm haben, bevor die Polizei eintrifft.«
    Jazz verschwand im Badezimmer und spülte sich wiederholt den Mund aus. Doch immer noch schmeckte er Fleisch und Blut des Impressionisten auf der Zunge. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis er diesen Geschmack los war. Er hatte das Gefühl, infiziert zu sein.
    Er ging ins Schlafzimmer zurück. Howie und Connie bewachten nach wie vor den Impressionisten, der weiterhin nur ins Leere starrte.
    » Wie seid ihr beiden überhaupt hierhergekommen?«
    Connie trat von dem Impressionisten zurück und zuckte mit den Achseln, als wüsste sie, dass ihr behelfsmäßiger Verband nicht viel taugte, was ihr im Grunde aber egal war. » Howie konnte zu Hause nicht schlafen. Er hat angerufen und mich überredet, ihn abzuholen. Sonst, sagt er, wäre er den ganzen Weg zu Fuß gelaufen.«
    » Wir kamen hier an, und der Polizist war…« Howie brach ab und schluckte schwer.
    » …etwas nachlässig in seiner Dienstauffassung«, sagte der Impressionist.
    Howie überraschte Jazz mit einem wilden Schlag mit der Flinte. Er hatte schlecht gezielt und verfehlte das Gesicht des Killers; stattdessen traf er nur die Schulter, aber es war ein massiver Schlag, und der Impressionist kippte beinahe mit seinem Stuhl um.
    » Halt’s Maul!«, schrie Howie. » Halt’s Maul! Du hast ihn getötet! Du hättest mich fast getötet!«
    » Das nächste Mal schneide ich tiefer, Bluter.«
    Jazz nahm Howie die Flinte aus der Hand, bevor er den Impressionisten ins Koma prügeln konnte. Er brauchte den Mann lebend. Fürs Erste.
    Howie zog sich schwer atmend auf die andere Seite des Raums zurück.
    » Wir haben es bei G. William versucht, konnten ihn aber nicht erreichen. Also haben wir die Notrufnummer gewählt«, übernahm Connie, » und sie haben versprochen, sich zu beeilen, aber in der Zentrale geht es drunter und
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