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Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich
Autoren: Janet Clark
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um weiterzureden. »Carlo hat alles zugegeben. Sven, Grossmann …«
    Sie schaute Tini an. »Paul … Es tut mir so leid, dass das passiert ist. Er ist nur wegen mir tot. Wenn es mich nicht gäbe …«
    »Unsinn!« Tinis Stimme war forsch und bestimmt wie immer. »Nichts ist deine Schuld. Wenn dieser Psychopath durchknallt, kannst du nichts dafür. Lass dir jetzt ja keinen Schuldkomplex einreden. Lass ihn nicht aus der Ferne noch gewinnen.«
    Sie nahm Valeskas Hand. »Versprich mir das. Ja?«
    »Ja«, flüsterte Valeska, aber Tränen liefen über ihre Wangen.
    Wieder entstand Schweigen. Sara reichte Valeska ein Taschentuch. Sie schnäuzte sich, dann ließ sie ihren Blick von Tini zu Michael und zurück wandern. »Und, läuft da jetzt was zwischen euch beiden? Ich habe da schon lange einen Verdacht.«
    Michael grinste und blickte zu Sara. »Falsch geraten. Einen Versuch hast du noch.«
    Valeska riss die Augen auf. »Nein, echt? Aber … das Geld?«
    »Tini ist meine beste Freundin. Ohne sie hätte ich nach der Trennung von Sylvia alles einfach hingeschmissen. Tini hat dann für mich das Hirn eingeschaltet.« Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Das Geld war nichts anderes als ein Hilfsangebot unter echten Freunden.«
    »Aber warum die Heimlichtuerei?«
    »Weil ein Geldgeschenk von einem Mann für den Verlauf der Scheidung nicht förderlich ist. Also haben wir es geheim gehalten … dachte ich.«
    Valeska wandte sich an Sara. »Und du … hast dich getrennt?«
    »Es war höchste Zeit. Stell dir vor, nächste Woche ziehe ich mit Jonas aus unserer Wohnung aus.«
    Valeska ließ ihren Blick zurück zu Michael wandern. »Ziehst du dann mit Michael zusammen?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Nein, Michael und ich haben beschlossen, uns erst mal richtig kennenzulernen. Außerdem muss ich in Ruhe meine Ehe aufarbeiten. Für Jonas ist das sonst zu viel. Er braucht Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Wir ziehen zu Tini. Sie hilft mir mit Jonas, und ich pass auf, dass sie keine Dummheiten macht.«
    »Haha.« Tini tätschelte Saras Hand. »Wer da wohl auf wen aufpassen muss … Ich bin jedenfalls nicht ungesichert und barfuß eine Fassade hochgeklettert!«
    Michael setzte sich auf die Lehne von Saras Stuhl. »Wir werden ab jetzt gemeinsam auf sie aufpassen. Das schafft einer allein gar nicht … Tini unter der Woche und ich am Wochenende, wenn Jonas bei Ronnie ist.«
    »Ach, ihr seid echt doof!« Sara schüttelte den Kopf. »Was hätte ich denn sonst machen sollen?«
    »Die Polizei holen? Ein Auto anhalten, jemanden um Hilfe bitten?« Tini sah ihr ernst in die Augen. »Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Ich habe nicht gedacht. Ich habe funktioniert.« Sara zupfte an ihrem Rock. »Du kennst das.«
    »Ich bin dir jedenfalls sehr dankbar.« Valeskas Stimme wurde dünner. »Und bei dir wollte ich mich noch entschuldigen, du weißt, wegen …«
    Michael winkte ab. »Längst vergessen. Was mich aber noch interessieren würde: Bleibst du jetzt Valeska Liebig oder wirst du wieder Lydia Schwartz?«
    Sara sah, wie Valeska bei dem Namen Schwartz zusammenzuckte.
    »Weder noch.« Sie lächelte verschmitzt. »Lydia Liebig. Liebig ist der Name meiner Großmutter. Den darf ich annehmen.«
    Es klopfte, und alle drehten sich zur Tür. Maren trat ein. Der Geschenkkorb, den sie schleppte, war so groß, dass sie ihn kaum tragen konnte. Als sie die vielen Besucher sah, zögerte sie und stellte den Korb ab. »Oh! Ich wusste nicht …«
    »Komm rein, Maren!« Tini stand auf und umarmte sie. »Wie geht’s dir?«
    »Oh. Gut. Glaub ich. Jetzt wo Lydia wieder …« Sie ging zum Bett und stellte den Geschenkkorb auf der Kante ab. »Der ist von der ganzen Gruppe. Dass du bald wieder auf den Beinen bist und so.«
    Dann stellte sie ihn auf den Boden. »Wir vermissen dich. Bleibst du bei uns? Jetzt, wo er weggesperrt ist? Bitte!«
    Sofort fiel Tini mit ein. »Du musst! Was sollen wir denn ohne dich machen? Marie das Kommando überlassen?« Sie schnitt eine Grimasse.
    »Ich würde mich auch freuen, wenn du in München bleibst.« Sara schenkte Lydia ihr wärmstes Lächeln. In Lydias Augen schimmerten Tränen. Und doch kam es Sara so vor, als sei die Verlassenheit und Trauer, die sie vorhin so berührt hatten, nicht mehr ganz so stark. Und dahinter schimmerte ein Funken Hoffnung.
    Sie tastete nach Michaels Hand und drückte sie.

DANK
    Dieses Buch hätte ich ohne die Menschen um mich herum nie schreiben können. Daher danke ich von Herzen:
    Meinem
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