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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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reagieren. Manche sagen nichts mehr, manche werden ein wenig reizbar, und andere schütten offen ihr Herz aus. Liz gehörte zur letzten Gruppe. Interessanterweise wollte sie wissen, ob ich mit der Arbeit des Autors, dessen Buch sie gerade las, vertraut war. Ich bejahte ihre Fragen und fügte hinzu, daß ich gern erfahren würde, welchen Eindruck sie davon hätte. Damit begann eine Unterhaltung, die mich völlig veränderte.
    Liz sagte:
    Â»Ich habe das Gefühl, daß dieses Buch nur für mich geschrieben wurde. Es ist irgendwie unheimlich.«
    Ich fragte sie wieso. Sie hob das Buch hoch und sagte:
    Â»Ich stecke mitten in einer Beziehungskrise. Ich bin zwischenzwei Männern hin und her gerissen, meinem Ehemann … und einem Mann, mit dem ich an der Westküste zusammenarbeite. Ich könnte die Wände hochgehen. Mein Mann, Nate, ist der netteste Mensch der Welt. Er ist Arzt. Er würde alles für mich tun. Nach zwölf Jahren Ehe schenkt er mir immer noch ohne besonderen Anlaß Rosen, und er erinnert sich an alle besonderen Tage, zum Beispiel an den Jahrestag unserer ersten Begegnung. Das verursacht mir große Schuldgefühle, denn obwohl ich ihn liebe, verliere ich schnell die Geduld mit ihm. Und ich fühle mich noch schlechter, weil er alles, was ich ihm antue, erträgt und immer netter und netter wird. Besonders in letzter Zeit, wo ich es nun wirklich nicht verdiene.«
    Mir fiel auf, daß ihre Stimme gepreßter klang, als sie über ihren Mann und ihre Ehe sprach. Aber als sie über ihren Geliebten redete, änderte sich ihre Haltung völlig. Plötzlich sprach sie voller Eifer – zumindest anfangs.
    Â»Ich lernte Doug vor einem Jahr kennen. Er ist unser Berater an der Westküste. Er ist jünger als ich, und Sie würden vielleicht sagen, daß er ein Kind der heutigen Zeit ist. Zuerst war ich skeptisch, als er anfing, mit mir zu flirten. Ich dachte, daß ich nicht sein Typ bin. Aber er schien es ernst zu meinen. Ich merkte, daß ich mich immer mehr in ihn verknallte, aber ich hoffte, daß es dabei blieb. Na, egal, das ging etwa vier Monate lang so. Ich war Nate nie untreu, und deshalb dachte ich schließlich: Zum Teufel, fang mit Doug was an – nur ein kleiner Seitensprung. Doch nachdem ich mit ihm zusammen ein paar Reisen unternommen hatte, erkannte ich, daß es etwas mehr war als nur ein Seitensprung. Doug ging mir nicht mehr aus dem Kopf, und ich rief ihn sehr oft vom Büro aus an. In unserem Büro gibt es eine junge Frau, die auch Analystin ist. Eines Tages wurde sie an die Westküste geschickt, und ich wurde verrückt vor Eifersucht, weil ich glaubte, daß sie sich auch in Doug verlieben müßte.«
    Ich entgegnete das, was von mir erwartet wurde – daß das für sie eine ziemlich nervenaufreibende Zeit gewesen sein mußte. Sie lächelte ironisch.
    Â»Meine Eifersucht erwies sich als grundlos, und Doug und ich kamen uns sehr nahe. Mir wurde himmelangst. Ich fühlte mich entsetzlich. Ich hatte einen Ehemann, von dem andere Frauen nur träumen können, und Sie haben ja gehört, was ich ihm angetan habe. Ich habe immer wieder beschlossen, mit Doug Schluß zu machen, aber sobald ich ihn sah, litt ich unter einer Art Gedächtnisschwund. Ich dachte immer nur daran, wie sehr ich ihn liebte. So ging das sieben Monate weiter. Schließlich fing ich an zu glauben, daß Doug und ich vielleicht wirklich füreinander bestimmt waren. Ich habe keine Kinder, und deshalb bin ich nicht an New York gebunden. Es wäre leicht für mich gewesen, mich in unser kalifornisches Büro versetzen zu lassen. Doug verhielt sich mir gegenüber etwas distanzierter, deshalb dachte ich, ich sollte besser schnell handeln.«
    Sie machte eine Pause. Der bekümmerte Gesichtsausdruck, den ich schon vorher an ihr gesehen hatte, kehrte zurück.
    Â»Also brachte ich ihm klassische goldene Manschettenknöpfe mit. Ich hatte mir fest vorgenommen, ihm meine Idee mitzuteilen. Aber Doug war reservierter als je zuvor. Er fragte mich, was ich wollte, und das verwirrte mich völlig. Ich sagte nur, daß es schön wäre, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Er erwiderte: ›Manchmal ist es am besten, man geht, wenn es am schönsten ist.‹ Mir war zumute, als ob Eiswasser durch meine Adern flösse. Ich tat so, als hätte er einen Witz gemacht. Aber ich bin mir fast
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