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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman
Autoren: Ellen Berg
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sinnlos, du willst sie nicht hören.«
    Sie ließ ihren Blick durch die Küche schweifen, bis er an der Brotschneidemaschine hängenblieb. Es war ein Hightech-Gerät, mit dem man sogar tiefgekühltes Fleisch zersäbeln konnte. So sahen sie aus, die Waffen einer Frau.
    »Abschied ist ein scharfes Schwert« , schmetterte Vivi aus Leibeskräften. Zwei Sekunden später durchschnitt ein kreischendes Geräusch die Stille des Hauses, und das Handy war Geschichte.

Kapitel zwei
    Die Beisetzung von Werners sterblichen Überresten wurde mit allem gebührenden Pomp begangen. Ein Berg weißer Lilien lag auf dem geschnitzten Eichensarg, mit dem sich sechs schwarzgekleidete Männer abschleppten. Dahinter bewegte sich eine umfangreiche Trauergemeinde über den Friedhof.
    Heiß schien die Sonne auf Buchsbaumhecken und Blumenschmuck, als sie das frisch ausgehobene Grab erreichten. Vivi hatte bereits ein Marmordenkmal mit einem süßlichen Engel aufstellen lassen, in das Werners Name eingemeißelt war. Daneben saß eine Harfenistin. Sie klimperte eine getragene Version von Ein Stern, der deinen Namen trägt . Vivi hatte das passend gefunden. Auf der Harfe gespielt, war es ein echter Tränendrücker.
    Sie trug ein schwarzes Kostüm und dazu einen kleinen Hut mit Schleier. Ihre Augen wurden zusätzlich von einer riesigen dunklen Sonnenbrille verdeckt. Das war auch nötig, um die eine oder andere Lachträne zu verbergen. Sie musste nämlich feststellen, dass nirgends so schamlos gelogen wird wie bei einer Beerdigung.
    Hätte man den Nachrufen am Grab geglaubt, wäre Werner ein selbstloser Freund, ein geistreicher Gesprächspartner und ein hingebungsvoller Ehemann gewesen. Keiner erwähnte, dass Vivis Mann in den letzten Jahren unausstehlich geworden war. Und keiner gab zu, dass sich alle deshalb systematisch von Werner ferngehalten hatten.
    Längst vergessene Kegelbrüder waren aufgetaucht, einige Freundinnen von Vivi, dazu ein paar entlegene Verwandte, die das Ereignis als willkommene Abwechslung betrachteten. Auch Werners Kinder hatten sich eingefunden. Mit erwartungsvoller Miene sprachen sie Vivi ihr Beileid aus. In ihren Augen standen Dollarzeichen. Wie Aasgeier umkreisten sie das Grab, in denen ihr Erzeuger seine letzte Ruhe finden sollte.
    Als der Sarg in die Grube hinuntergelassen wurde, brachte Vivi einen filmreifen Schluchzer fertig. Sofort eilte Doktor Köhnemann ihr zur Seite und hakte sie unter.
    »Wenigstens hatten Sie noch ein paar sinnliche Stunden«, raunte er ihr verschwörerisch zu.
    »Ja, es ging rund bis zuletzt. Das ist ein echter Trost, Herr Doktor Köhnemann.« Vivi schnäuzte sich. »Sie bleiben doch zum Essen?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Arzt.
    Das war nicht weiter erstaunlich. Vivi hatte in das beste Restaurant Wiesbadens eingeladen. Niemand sollte sagen, dass sie ihren geliebten Werner stillos unter die Erde brachte. Und niemand wollte diesen exquisiten Leichenschmaus verpassen.
    Gerade näherte sich der Sarg dem Boden des Grabs, begleitet von schmachtenden Harfenklängen. Die Träger schwitzten jämmerlich in ihren schwarzen Anzügen. Gut hundertfünfzig Kilo Körpermasse und der schwere Eichensarg waren selbst für sechs ausgewachsene Männer eine Herausforderung.
    Durch die schweigende Beerdigungsgesellschaft drängte sich jetzt Ela heran. Vivis Freundin trug ein großzügig dekolletiertes gelbes Kleid und schwindelerregend hohe Lackpumps in Pink. Auf ihrem roten Haar schwebte eine neckische cremefarbene Pillbox.
    »Sag mal, Ela, musste es zur Beerdigung ausgerechnet ein gelbes Kleid sein?«, raunte Vivi ihr zu.
    »Die grünen waren gerade aus«, erwiderte Ela schelmisch. »Sorry, Schwarz steht mir nun mal nicht.«
    Typisch Ela, dachte Vivi. Die würde auch zum Großreinemachen ein Ballkleid anziehen. Aber genau das mochte sie an ihrer Freundin.
    »Du bist sooo tapfer, mein armer Hase«, sagte Ela leise. »Dabei kam alles ja ziemlich plötzlich.«
    Vivi beschränkte sich auf einen weiteren Schluchzer.
    »Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen«, salbaderte Doktor Köhnemann. »Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen. Unbegreifliches Schicksal …«
    Der hat es nötig, dachte Vivi. Verschreibt Werner Viagra bis zum Penisbruch und spricht dann von Schicksal.
    »Ich habe einen Freund mitgebracht«, flüsterte Ela. »Ich hoffe doch, du hast nichts dagegen?«
    Sie winkte einem Mann zu, der in seinem schwarzen Anzug einfach nur hinreißend aussah. Vivi erspähte ein attraktiv
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