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Ich hasse dich - verlass mich nicht

Ich hasse dich - verlass mich nicht

Titel: Ich hasse dich - verlass mich nicht
Autoren: J Kreisman
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Sicherheit bedeuteten«. Auf Reisen nahm Diana einen Lieblings-Teddybären mit. 64 Wenn ritualisierte, abergläubische Handlungen in extremer Weise ausgeführt werden, kann dies auf eine Nutzung von Übergangsobjekten durch die Borderline-Persönlichkeit hinweisen. Der Fußballspieler, der immer dieselben Socken trägt oder der sich weigert, sich in einer Gewinnphase zu rasieren, ist möglicherweise einfach nur abergläubisch wie viele Sportler. Ein solcher Mensch überquert die Grenze zum Borderline-Syndrom nur dann, wenn sein Verhalten zwanghaft und starr wiederholt wird und es seine routinemäßigen Funktionen stört.
    Konflikte in der Kindheit
    Das sich entwickelnde Gefühl der Objektkonstanz des Kindes wird ständig neu herausgefordert, wenn es weitere Meilensteine der Entwicklung durchläuft. Das Kleinkind, das von Märchen fasziniert ist, in denen nur Charaktere mit guten oder schlechten Eigenschaften vorkommen, begegnet unzähligen Situationen, in denen es den Spaltungsmechanismus als primäre Bewältigungsstrategie einsetzt. (Schneewittchen beispielsweise kann nur als gut konzeptualisiert werden, während die böse Stiefmutter als schlecht wahrgenommen wird. Das Märchen ruft keine Sympathien für eine Stiefmutter hervor, die das Ergebnis einer chaotischen Erziehung sein könnte, und übt keine Kritik an der Heldin, die mit den sieben Zwergen zusammenlebt!) Obwohl es jetzt der ständigen Gegenwart der Mutter vertraut, muss das heranwachsende Kind dennoch mit der Angst fertig werden, ihre Liebe zu verlieren. Ein Vierjähriger, der ausgeschimpft wird, weil er »böse« war, kann sich durch den Entzug der mütterlichen Liebe bedroht fühlen. Er kann noch nicht begreifen, dass seine Mutter möglicherweise ihre eigenen Frustrationen ausdrückt und nicht so sehr sein schlechtes Verhalten meint. Er hat auch noch nicht gelernt, dass die Mutter böse sein und ihn gleichzeitig lieben kann.
    Schließlich werden die Kinder bei Schuleintritt mit einer Trennungsangst konfrontiert. Die »Schulphobie« ist keine echte Phobie, noch bezieht sie sich ausschließlich auf die Schule. Sie stellt die subtile Wechselwirkung zwischen der Angst des Kindes und den Reaktionen der Eltern dar, die das Klammern des Kindes möglicherweise mit ihrer eigenen Ambivalenz gegenüber der Trennung verstärken.
    Konflikte im Jugendalter
    Die Probleme von Ablösung und Individuation werden in der Pubertät wiederholt, wenn Fragen von Identität und Nähe zu anderen wieder zu wichtigen Themen werden. Während der Phase der Wiederannäherung in der Kindheit und in der Jugend besteht die primäre Beziehungsmethode weniger darin, aktiv zu sein, sondern eher darin, auf andere zu re agieren, besonders auf die Eltern. Während der Zweijährige versucht, Zustimmung und Bewunderung der Eltern zu erhalten, indem er seine Identität so formt, dass die Bezugspersonen nachgeahmt werden, möchte der Jugendliche Gleichaltrigen nacheifern oder Verhaltensformen annehmen, die sich ganz bewusst von denen der Eltern unterscheiden oder sogar völlig gegensätzlich sind. In beiden Phasen basiert das Verhalten des Kindes weniger auf unabhängig bestimmten, inneren Bedürfnissen, sondern auf der Re aktion auf wichtige Menschen in der unmittelbaren Umgebung. Das Verhalten wird zu einer Suche nach Identität, statt eine bereits vorhandene Identität zu verstärken.
    Ein unsicheres, junges Mädchen kann endlos lange über seinen Freund nachdenken, etwa in der Weise: »Er liebt mich, er liebt mich nicht«. Wenn es misslingt, diese positiven und negativen Emotionen zu integrieren und eine feste, beständige Wahrnehmung anderer zu entwickeln, führt dies zu fortgesetzter Spaltung als Verteidigungsmechanismus. Wenn es der Jugendliche nicht schafft, eine Objektkonstanz aufrechtzuerhalten, führt dies später zu Problemen, andauernde, vertrauensvolle Beziehungen zu gestalten, ein Kernidentitätsgefühl zu etablieren und Angst und Frustration zu tolerieren.
    Oft übernehmen ganze Familien ein Borderline-System in ihrer Interaktion. Die undifferenzierten Identitäten der einzelnen Familienmitglieder verschmelzen miteinander und trennen sich wieder. Melanie, die Tochter einer solchen Familie, identifizierte sich in der Pubertät stark mit ihrer chronisch depressiven Mutter, die sich von ihrem Mann verlassen fühlte, da er anderen Frauen nachlief. Da ihr Mann oft unterwegs war und die anderen Kinder noch sehr klein waren, klammerte die Mutter sich stark an ihre Tochter. Sie erzählte
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