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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl
Autoren: Cecelia Ahern
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musste.«
    »Du hast jetzt zwei Heimathäfen und kriegst extra Geschenke, was beklagst du dich?«, grummelt er. »Außerdem war es deine Idee.«
    »Es war meine Idee, in London auf die Ballettschule zu gehen, nicht, dass ihr eure Ehe beendet!«
    »Ach, ich dachte, du hättest gesagt, du hast die Nase voll von uns! Mein Fehler. Meinst du, wir sollten nach Chicago zurückgehen und wieder zusammenziehen?«
    »Nee.« Er hört das Grinsen in ihrer Stimme und weiß, dass alles okay ist.
    »Hey, glaubst du denn, ich wäre in Chicago geblieben, während du hier irgendwo auf der anderen Seite der Welt rumschwirrst?«
    »Momentan bist du ja nicht mal im gleichen Land«, lacht sie.
    »Irland ist bloß mein Arbeitsplatz. In ein paar Tagen bin ich wieder in London. Ehrlich, Bea, ich möchte nirgendwo anders sein«, versichert er ihr.
    Obwohl ein besseres Hotel schon ganz nett wäre.
    »Ich überlege, ob ich mit Peter zusammenziehen soll«, sagt sie viel zu leichthin.
    »Was ist das denn jetzt mit diesem Furzhumor?«, wiederholt er seine Frage von vorhin, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. »Ich meine, was ist denn dran an dem Geräusch des Luftausstoßens, dass es Menschen daran hindern kann, sich für die unglaublichsten Meisterwerke zu interessieren, die je erschaffen wurden?«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du nicht darüber reden möchtest, ob ich mit Peter zusammenziehe?«
    »Du bist noch ein Kind. Du und Peter könnt meinetwegen zusammen im Spielhaus einziehen, das bestimmt noch irgendwo auf dem Speicher rumsteht. Ich hole es und stelle es für dich im Wohnzimmer auf. Da ist es dann so richtig gemütlich.«
    »Ich bin achtzehn und kein Kind mehr. Inzwischen wohne ich schon seit zwei Jahren nicht mehr zu Hause und alleine.«
    »Allein erst seit einem Jahr. Deine Mutter hat mich im zweiten Jahr verlassen, um sich zu dir zu gesellen, weißt du noch?«
    »Du und Mum habt euch kennengelernt, als ihr in meinem Alter wart.«
    »Und haben danach keineswegs für alle Ewigkeit glücklich und zufrieden zusammengelebt. Hör auf, uns zu imitieren, und schreib dein eigenes Märchen.«
    »Würde ich ja, wenn mein überbehütender Vater endlich aufhören würde, sich ständig einzumischen mit der Version der Geschichte, die er für richtig hält.« Bea seufzt und steuert das Gespräch wieder in ungefährlichere Gewässer. »Warum lachen
deine
Studenten denn über Fürze? Ich dachte, dein Seminar wäre ein einmaliges Ereignis für Graduierte, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, dein langweiliges Thema noch zu vertiefen. Obwohl es mir schleierhaft ist, wie jemand so was machen kann. Deine Vorträge über Peter sind schon langweilig genug, und ich liebe ihn.«
    Liebe! Ignorier es, dann vergisst sie bestimmt, was sie gesagt hat.
»Es wäre wirklich wünschenswert, wenn du mir gelegentlich zuhören würdest. Man hat mich gebeten, neben den Graduiertenkursen auch noch eine Anfängervorlesung zu halten, eine Vereinbarung, die ich möglicherweise zutiefst bereuen werde, aber egal. Viel wichtiger ist, dass ich in der Galerie eine Ausstellung über niederländische Malerei im siebzehnten Jahrhundert plane. Die solltest du dir unbedingt ansehen.«
    »Nein danke.«
    »Na, vielleicht wissen meine Graduierten in den nächsten Monaten meine Expertise mehr zu schätzen.«
    »Weißt du, deine Studenten haben vielleicht über den Furz gelacht, aber ich wette, dass mindestens ein Viertel von ihnen Blut gespendet hat.«
    »Aber nur, weil sie nachher ein KitKat umsonst bekommen«, grummelt Justin und stöbert durch die unzulänglich gefüllte Minibar. »Bist du sauer, weil ich kein Blut gespendet habe?«
    »Ich finde es arschig, dass du die Frau versetzt hast.«
    »Du sollst keine Worte wie ›arschig‹ benutzen, Bea. Und wer hat dir überhaupt erzählt, dass ich sie versetzt habe?«
    »Onkel Al.«
    »Onkel Al ist arschig. Und weißt du noch was, Schätzchen? Weißt du, was der Doktor mir heute zum Thema Blutspenden gesagt hat?« Er kämpft mit der Plastikfolie einer Pringles-Packung.
    »Was denn?« Bea gähnt ausgiebig.
    »Dass die Spende für den Empfänger anonym bleibt. Hat man so was schon gehört? Anonym. Was ist der Sinn davon, jemandem das Leben zu retten, wenn der Betreffende nicht mal weiß, wem er sein Glück zu verdanken hat?«
    »Dad!«
    »Was? Komm schon, Bea. Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du nicht gern wenigstens einen Blumenstrauß dafür bekommen würdest, wenn du jemandem das Leben rettest.«
    Bea protestiert,
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