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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl
Autoren: Cecelia Ahern
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sich, lächelt und versucht, den Faden dort wieder aufzunehmen, wo er ihn fallen lassen hat.
    »Eloise Parker«, rate ich ins Blaue hinein, und sein Lächeln verschwindet.
    »Woher wusstest du das?«
    »Sie hat im Haus neben euch gewohnt, und du warst jahrelang in sie verliebt. Als du fünf warst, hast du beschlossen, endlich etwas zu unternehmen. Du hast in eurem Garten Blumen gepflückt und sie ihr gebracht. Aber sie kam in einem blauen Mantel und einem schwarzen Schal aus der Tür, ehe du es bis zur Haustür geschafft hattest«, antworte ich und ziehe meinen blauen Mantel enger um mich.
    »Und dann?«, fragt er schockiert.
    »Gar nichts.« Ich zucke die Achseln. »Du hast die Blumen auf den Boden fallen lassen und bist feige abgehauen.«
    Ganz langsam beginnt er den Kopf zu schütteln. Aber er lächelt wieder. »Wie in aller Welt …«
    Aber ich zucke nur wieder die Achseln.
    »Was weißt du sonst noch über Eloise Parker?« Er kneift die Augen zusammen.
    Ich lächle und sehe weg. »Mit sechzehn hast du deine Jungfräulichkeit bei ihr verloren, in ihrem Zimmer, als ihre Eltern auf einer Kreuzfahrt waren.«
    Er rollt die Augen und senkt den Strauß, so dass die Blumen jetzt kopfüber herunterhängen. »Also weißt du, das ist nicht fair. Solche Sachen darfst du eigentlich nicht über mich wissen.«
    Ich lache.
    Aber dann rächt er sich: »Du bist als Joyce Bridget Conway getauft, aber du erzählst jedem, dass dein zweiter Name Angeline ist.«
    Mir bleibt der Mund offen stehen.
    »Du hattest einen Hund namens Bunny, als du klein warst.« Er zieht frech eine Augenbraue hoch.
    Ich sehe ihn scharf an.
    »Du hast dich mit Whiskey besoffen, als du …« Er schließt einen Moment die Augen und überlegt. »… als du fünfzehn warst«, fährt er dann fort. »Mit deinen Freundinnen Kate und Frankie.«
    Bei jedem Stückchen Information macht er einen Schritt auf mich zu, und der Duft, sein Duft, von dem ich geträumt habe, kommt ebenfalls näher.
    »Den ersten Zungenkuss hast du gekriegt, als du zehn warst, von Jason Hardy, den alle nur Jason Steifi nannten.«
    Ich muss lachen.
    »Schließlich bist du nicht die Einzige, die über Insiderwissen verfügt.« Er geht noch einen Schritt auf mich zu, und jetzt steht er direkt vor mir. Seine Schuhe, der Stoff des dicken Mantels, alles ist mit mir in Berührung.
    Mein Herz holt das Trampolin hervor und beginnt einen Hüpfmarathon. Hoffentlich hört Justin seine Freudenschreie nicht.
    »Wer hat dir das alles erzählt?« Meine Worte berühren sein Gesicht zusammen mit dem kalten Atemhauch, der sie begleitet.
    »War nicht einfach, hierherzukommen«, grinst er. »Ein regelrechter Spießrutenlauf. Deine Freundinnen haben mich einer ganzen Reihe von Tests unterzogen, um zu überprüfen, ob meine Reue groß genug ist, dass ich herkommen darf.«
    Ich lache. Unglaublich, dass Frankie und Kate mal bei etwas derselben Meinung sind – ganz zu schweigen davon, dass sie etwas so Wichtiges für sich behalten haben!
    Schweigen. Wir sind einander so nahe, dass meine Nase, wenn ich aufblicke, sein Kinn berühren würde. Aber ich sehe weiter nach unten.
    »Du hast immer noch Angst, im Dunkeln zu schlafen«, flüstert er, nimmt mein Kinn in die Hand und hebt es an, so dass mir jetzt nichts anderes mehr übrig bleibt, als ihn anzuschauen. »Es sei denn, jemand ist bei dir«, fügt er mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    »Du hast bei deiner ersten Klausur am College geschummelt«, flüstere ich.
    »Du hast Kunst immer gehasst.« Er küsst mich auf die Stirn.
    »Du lügst, wenn du behauptest, dass du ein Fan der
Mona Lisa
bist.« Ich schließe die Augen.
    »Du hattest einen unsichtbaren Freund namens Horatio, bis du fünf Jahre alt warst.« Er küsst meine Nase, und ich setze gerade zu einer Retourkutsche an, als seine Lippen meine berühren, ganz sanft, und die Worte kapitulieren, werden ohnmächtig, noch ehe sie meinen Kehlkopf erreichen, und gleiten zurück in die Gedächtnisdatenbank, aus der sie gekommen sind.
    Vage nehme ich wahr, wie Fran aus ihrem Haus kommt und etwas zu mir sagt, wie ein Auto hupend an uns vorbeifährt, aber alles verschwimmt in der Ferne, während ich mich in diesem Moment mit Justin verliere, eine neue Erinnerung für ihn erschaffe, für ihn und für mich.
    »Verzeihst du mir?«, fragt er schließlich.
    »Ich habe gar keine andere Wahl. Es liegt mir im Blut«, lächle ich, und auch er muss lachen. Ich sehe hinunter auf die Blumen in seinen Händen, die jetzt zwischen uns
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