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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
Autoren: Michio Kaku
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unüberwindlich erscheinen, nicht beeindrucken läßt. Ungeachtet aller Schwierigkeiten schickte ich mich an, meinen eigenen Atomzertrümmerer zu bauen. Ich vertiefte mich in die wissenschaftliche Literatur, bis ich davon überzeugt war, daß ich ein Betatron bauen könnte, das die Energie von Elektronen auf Millionen von Elektronenvolt erhöhen kann. (Eine Million Elektronenvolt ist die Energie von Elektronen, die durch ein Feld von einer Million Volt beschleunigt werden.)
       Zunächst kaufte ich eine kleine Menge Natrium 22, das radioaktiv ist und spontan Positronen emittiert (die den Elektronen entsprechenden Antimaterieteilchen). Dann baute ich eine sogenannte Nebelkammer, die die Spuren subatomarer Teilchen sichtbar macht. So hielt ich auf Hunderten von schönen Fotos die Spuren fest, die die Antimaterie hinterlassen hatte. Als nächstes suchte ich alle Elektronikgroßhändler in der Gegend auf und montierte in unserer Garage aus Einzelteilen, unter anderem vielen hundert Kilo verschrottetem Transformatorenstahl, ein 2,3-Millionen-Elektronenvolt-Betatron, das leistungsfähig genug war, um einen Strahl von Antielektronen zu erzeugen. Um die gewaltigen Magneten zu erhalten, die das Betatron brauchte, brachte ich meine Eltern dazu, mir auf dem Footballfeld der Highschool dabei zu helfen, fünfunddreißig Kilometer Kupferdraht aufzuwickeln. Die Weihnachtsferien verbrachten wir auf der Fünfzig-Yard-Linie, um die gewaltigen Spulen zu wickeln und zusammenzusetzen, die die energiereichen Elektronen von ihrer Bahn ablenken sollten.
    Als das einhundertfünfzig Kilo schwere und sechs Kilowatt starke Betatron schließlich fertig war, verbrauchte es jedes Quentchen Energie, das in unserem Haus vorhanden war. Wenn ich es anschaltete, knallte gewöhnlich jede Sicherung durch, und das Haus versank in plötzlicher Finsternis. Die periodische Dunkelheit im Haus veranlaßte meine Mutter zu häufigem Kopfschütteln. (Ich nehme an, sie fragte sich, warum ihr Kind nicht wie andere Baseball oder Basketball spielen konnte, statt diese riesigen elektrischen Maschinen in der Garage zu bauen.) Meine Belohnung bestand darin, daß die Maschine tatsächlich ein Magnetfeld erzeugte, das 20 ooomal stärker war als das der Erde. Soviel ist erforderlich, um einen Elektronenstrahl zu beschleunigen.
    Begegnung mit der fünften Dimension
    Da meine Eltern arm waren, hatten sie Angst, ich könnte meine Experimente und meine Ausbildung nicht fortsetzen. Glücklicherweise wurde der Atomphysiker Edward Teller durch die Preise, die ich für verschiedene naturwissenschaftliche Projekte bekam, auf mich aufmerksam. Großzügig verschaffte mir seine Frau ein vierjähriges Stipendium in Harvard, so daß ich meinen Traum verwirklichen konnte.
       Ironischerweise verblaßte mein Interesse für die höheren Dimensionen allmählich, obwohl ich in Harvard das Studium der theoretischen Physik begann. Wie bei anderen Physikern sorgte ein strenger und gründlicher Studiengang dafür, daß ich mir die mathematischen Grundlagen jeder der vier Naturkräfte gesondert, in vollkommener Isolierung voneinander aneignete. Ich weiß noch, daß ich bei einem Dozenten eine Aufgabe aus der Elektrodynamik löste und ihn dann fragte, wie die Lösung aussähe, wenn der Raum in einer höheren Dimension gekrümmt wäre. Er blickte mich an, als wäre ich übergeschnappt. Wie andere vor mir, lernte ich rasch, meine kindischen Vorstellungen über höherdimensionale Räume für mich zu behalten. Der Hyperraum, so erfuhr ich, sei kein geeigneter Gegenstand für ernsthafte Studien.
       Dieser mehrgleisige physikalische Ansatz mochte mich nie zufriedenzustellen, und meine Gedanken wanderten oft zurück zu den Karpfen im Teich des Teegartens. Zwar erfüllten die von Maxwell im 19. Jahrhundert entdeckten elektromagnetischen Gleichungen, mit denen wir arbeiteten, ihre Aufgabe überraschend gut, schienen aber doch ziemlich willkürlich zu sein. Mir schien, Physiker erfinden (wie Karpfen) diese »Kräfte«, um zu verbergen, daß sie nicht wissen, wie Gegenstände sich bewegen können, ohne einander zu berühren.
       Im Studium erfuhr ich, daß es in einer der großen Debatten des 19. Jahrhunderts um die Frage gegangen war, wie sich Licht durch ein Vakuum bewegt. (Das Licht ferner Sterne kann ja mühelos über Billionen und Aberbillionen Kilometern durch das Vakuum des Weltraums gelangen.) Nun haben Experimente eindeutig gezeigt, daß Licht eine Welle ist. Doch wenn Licht eine Welle
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