Hurra, die Lage wird ernst

Jürgen:
    »Bitte versprich mir, daß du nicht
so schnell wegfährst und wartest, bis ich hier soweit bin«, und Anja sagte:
»Ich verspreche es, wenn es nicht zu lange dauert.«
    So mußte es kommen, jetzt durften
auch Kleopatra und ich auf eine gemeinsame Zukunft hoffen. Hoch über uns trafen
sich ihre Blicke und verweilten lange auf dem Gesicht des anderen. Mir lief es
heiß und kalt über den Rücken. Ich hätte vor Ergriffenheit und Freude laut
aufbellen können. Eine große Liebe geteilt durch vier, zwölf Beine und ein
Herz, konnte es für uns etwas Schöneres geben?
    Ich spürte, daß sich in diesem Augenblick
mein Schicksal entschied. Meine Endstation war erreicht, meine Wanderschaft zu
Ende. Kleopatra sah ehrfürchtig und bewundernd zu mir auf. Blindlings vertraute
sie sich mir und meinen Fähigkeiten an und weckte so ungeheure Kräfte in mir.
Ich warf mich in die Brust, voll Stolz und plötzlich erwachten
Verantwortungsgefühl. Hier war mein Platz fortan. Neben Anja, neben Jürgen,
zusammen mit meinem heißgeliebten Weibchen, es würde herrlich werden!
    Mir war nicht bange um die Zukunft
und darum, daß sich meine Hoffnungen auch erfüllen würden. Die beiden mußten
sich finden, eines Tages. Und wenn dieser Prozeß nicht ganz so reibungslos
ablaufen sollte, wie es für Kleopatra und mich gut wäre, dann wußte ich für
diesen Fall schon jetzt ein gutes Mittel. Ich brauchte nur dafür zu sorgen, daß
sie würden heiraten müssen. Denn bestimmt würden sie es sich doch
reiflich überlegen, die beiden Jungverliebten, ob sie eine glückliche kleine
Hundefamilie mit Zuwachs so ganz einfach auseinanderreißen konnten. Und wenn
ich mich nicht irre, hatte meine liebe blondgelockte Anja sogar die
Verantwortung übernommen...
    ENDE