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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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könnten einmal eine große Karriere machen.«
    Dieses Wort übte eine ungeheuere Faszination auf sie aus: »Karriere«. Sie richtete sich auf und sah ihn an.
    »Wie meinen Sie das, Jean?«, »Wie ich es sage«, bestätigte er. »Natürlich nicht hier in Santa Margarita. In diesem Nest ist ja nichts los.«
    »Und weshalb sind Sie dann hierhergekommen?«, fragte sie.
    »Um auszuspannen und um ein nettes, interessantes Mädchen wie Sie kennenzulernen.«
    »Nett und interessant«, meinte sie mit spöttisch verzogenen Lippen. »Wie sich das anhört!«
    »Verzeihen Sie«, lenkte er ein. »Gefällt es Ihnen besser, wenn ich sage, dass Sie hinreißend schön sind, Carmen?«
    »Das ist schon besser«, meinte sie, und es klang als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass man ihr solche Komplimente machte.
    »Darf ich Sie für heute Abend zum Essen einladen?«, fragte er nun.
    »Gern«, antwortete sie spontan. »Aber bitte keinen Fisch. Ich hasse Fisch!«
    »Ganz wie Sie wollen. Heute Abend findet im Hotel ein Fest statt.«
    »Ich gehe nicht ins Hotel«, beharrte sie. »Ich habe nichts anzuziehen, das dorthin passen würde, Monsieur.«
    »Einen Moment«, bat er, stand auf, ging hinüber zu seinen Sachen und wühlte darin. Als er zurückkehrte, reichte er ihr einen größeren Geldschein.
    »Kaufen Sie sich etwas«, sagte er. »Machen Sie sich hübsch für mich, Carmen. Für Sie soll mir nichts zu teuer sein.«
    Sie nahm das Geld. Es war nicht das erste Mal, dass ihr ein Tourist etwas schenkte. Doch diesmal schien es anders zu sein. Sie fühlte, dass er ihr eine Chance gab. Sie war fest entschlossen, diese zu nutzen. Sie wusste, dass sie umso mehr wirkte, je zurückhaltender sie blieb. Daher stand sie auf, nahm ihr Handtuch und trat vor ihn.
    »Wann soll ich kommen, Monsieur?«, fragte sie.
    »Nicht vor acht Uhr«, bestimmte er. »Bueno, dann habe ich noch Zeit, mir etwas zu kaufen«, bemerkte sie. »Salute, Monsieur.«
    Er sah ihr nach, doch sie bemerkte das sonderbare Blitzen in seinen grün schimmernden Augen nicht.
    Carmen machte sich sofort auf den Weg zur Dorfschneiderin.
    »Isabell«, sagte sie zu der rundlichen Frau, »du musst mir ein Kleid nähen - sofort. Und es muss ein schönes Kleid sein!«
    »Kannst du denn überhaupt bezahlen?«, fragte die Schneiderin.
    »Ich kann«, bestätigte Carmen und legte den Geldschein auf den Tisch. »Woher hast du das?«, »Nicht gestohlen, wenn du das vielleicht annimmst«, sagte Carmen mit stolzem, geheimnisvollem Lächeln. »Also zeig mir, was du an Stoffen hast, und mach dich an die Arbeit. Ich muss heute Abend sehr schön sein, Isabell.«
    »Aber du bist doch schön, Carmen!«
    »Nicht schön genug in diesen Fetzen. Ich sage dir, Isabell, ab heute wird sich für mich alles ändern! Ich werde einmal reich sein - sehr reich sogar.«
    »Die Leute haben schon immer gesagt, dass du ein wenig spinnst«, bemerkte die Schneiderin.
    »Rede nicht; mach dich an die Arbeit. Um acht Uhr musst du fertig sein.«
     

     
     
      »Nun, was sagst du, Mama?«, fragte Carmen Gonzales und drehte sich vor dem beinah blinden Spiegel. Sie hatte einen weinroten Stoff gewählt, aus dem die Dorfschneiderin ein raffiniert geschnittenes Kleid gefertigt hatte. Es brachte Carmens gute Figur hervorragend zur Geltung.
    »Es sieht ordinär aus«, bemerkte Se ñora Gonzales. »Ich finde es nicht gut, dass du zu diesem Ausländer gehst, Carmen. Wo ist dein Stolz? Du bist eine Mexicana! Weshalb lässt du dich mit einem Ausländer ein?«,
    Carmens Augen funkelten zornig, als sie antwortete.
    »Ich bin längst volljährig, Mama! Ich will nicht immer in diesem Haus leben. Ich will einmal heraus aus dem Elend.«
    »In diesem Haus bist du geboren. Carmen, und in diesem Haus bin ich mit deinem Vater sehr glücklich gewesen. Weshalb hasst du es?«
    »Weil es windig und erbärmlich ist!«, rief Carmen und begann sich das Haar zu bürsten.
    »Ich konnte es nicht ändern«, flüsterte Maria Gonzales. »Ich habe mein Leben lang gearbeitet und gekämpft und konnte es doch nicht ändern.«
    »Das werde ich nicht tun«, meinte Carmen. Sinnend betrachtete sie ihr apartes Gesicht. Ihre Lippen waren voll und blutrot; samtig glänzte ihre dunkle Haut.
    »Eines Tages wirst du bereuen, dass du diesen Weg eingeschlagen hast«, warnte die Mutter.
    »Rede nicht«, widersprach Carmen heftig. »Ich weiß ganz genau, was ich tue! Ich lasse mir keine Vorschriften machen! Von keinem!«
    In diesem Augenblick wurde die Tür
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