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Hungry for Love

Hungry for Love

Titel: Hungry for Love
Autoren: Ashley Bloom
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diese Leute, die sie komplett ignorierten, die dachten, sich zu bedanken war der Mühe nicht wert, und es gab diejenigen, die sie sogar noch anschnauzten aus welchem Grund auch immer: Weil der Kaffee zu kalt war, der Zucker auf den Tischen alle, oder weil sie zu langsam war. Dass sie zehn Tische gleichzeitig bediente, das übersahen die meisten. 
    Teresa brachte Pablo zur Schule, zu Fuß natürlich, denn selbst wenn sie ein Auto gehabt hätten, in einer Stadt wie Chicago war der Verkehr früh morgens unüberwindbar. An Tagen, an denen es schön war, wie heute, bereitete der morgendliche Spaziergang Teresa sogar Freude. Ein wenig frische Luft tat noch jedem gut. An Regentagen sah die Sache schon anders aus.
„Hab einen schönen Tag, mein Schatz“, sagte Teresa, strich ihrem Sohn über den Kopf und winkte ihm, als er ins Schulgebäude ging.
Vor einem Jahr noch hatte es ihm nichts ausgemacht, dass sie ihm zum Abschied einen Kuss gab, doch nun fand er es „uncool“. Sie lächelte wehmütig. Er wurde so schnell erwachsen. Bald schon würde sie ihm nicht einmal mehr übers Haar streicheln oder seine Hand beim Überqueren der Straße halten dürfen.
    Teresa ging schnell in den Supermarkt und machte ein paar Besorgungen. Die Milch war alle, und sie kaufte frisches Obst, denn sie wollte, dass davon immer genug im Haus war. Eier, Wurst, Sandwich-Brot und Senf, und eine Tüte Chips, mit der sie es sich heute Abend zusammen mit Pablo vor dem Fernseher gemütlich machen wollte. Es war Freitag und morgen hatte sie den Tag frei.
Sie lieferte die Einkäufe zu Hause ab und machte sich schon daran, die Tüten auszupacken, als ihre Mutter in die Küche kam.
„Lass mich das doch machen, Corazón, du kommst noch zu spät zu deiner Schicht.“ Corazón, so nannte ihre Mutter sie immer, es bedeutete „Herz“ auf Spanisch und war schon ihr Kosename für Teresa, seit die denken konnte.
„Ich bin ja gleich fertig, Mutter, setz dich ruhig wieder hin und schau Good Morning America . Ich habe aber eine Bitte. Kannst du Pablo von der Schule abholen? Beth kann ihn heute nicht mitnehmen, weil sie einen Arzttermin mit Aaron hat.“
Beth war Teresas beste Freundin, sie waren selbst zusammen zur Schule gegangen, und jetzt gingen ihre Söhne gemeinsam in eine Klasse. Pablo und Aaron waren ebenfalls beste Freunde, und da Beth nur halbtags arbeitete, holte sie die Jungs beide von der Schule ab und setzte Pablo zu Hause ab, wenn er nicht noch zum Spielen und gemeinsamen Hausaufgabenmachen mit zu ihnen kam. Teresa war Beth unendlich dankbar, dass sie sich für diese Aufgabe angeboten hatte, denn sie wollte es ihrer Mutter nicht jeden Tag zumuten, den Jungen holen zu gehen, besonders wenn es draußen kalt war und ihre Arthrose  ihr schwer zu schaffen machte.
„Aber natürlich. Dann kann ich auch noch kurz bei Joe`s vorbeigehen und ein Kilo Hühnerfleisch kaufen. Ich habe nämlich beschlossen, morgen für euch meine speziellen Enchiladas zu machen.“
„Oh, da wird sich Pablo aber freuen. Er liebt deine Enchiladas.“
„Alle lieben meine Enchiladas, oder kennst du etwa jemanden, der das nicht tut?“, fragte Bonita beinahe gekränkt.
„Natürlich nicht, Mutter, du machst die weltbesten Enchiladas, dafür solltest du einen Preis bekommen.“
Sie lächelte ihre Mutter an. Sie und Pablo waren die einzige Familie, die Teresa noch hatte. Ihr Vater war vor zwölf Jahren an Lungenkrebs gestorben, und ihr Mann war kurz nach Pablos Geburt abgehauen. Sie hatte seitdem nichts von Michael gehört, wusste noch nicht einmal, ob er noch am Leben war. Dass sie allerdings noch immer mit ihm verheiratet war, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie hätte gerne erfahren, wo er sich aufhielt, nur um ihn endlich die Scheidungspapiere unterschreiben zu lassen.
    Als Teresa in der U-Bahn saß, wünschte sie sich, dass heute endlich mal etwas Schönes passierte. Ein gutes Trinkgeld vielleicht. Oder ein richtig netter Gast, der sie nicht einfach nur wie jemanden behandelte, der ihm sein Essen brachte, sondern wie einen Menschen.
Als sie sich dem Loop – der Innenstadt Chicagos – näherte, wurde die U-Bahn voller. Sie war nur froh, dass sie einen Sitzplatz ergattert hatte, sie würde nachher noch lange genug auf den Beinen sein. Sie stieg an ihrer Haltestelle aus und lief die zwei Blocks bis zum Hasta Burrito. Um Punkt halb zehn ließ Rico sie und Drew, die andere Kellnerin, und das Küchenpersonal ein.
„Wo ist Anna?“, fragte er genervt.
„Noch nicht
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