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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
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waren ihr durchaus bekannt, trotzdem behielt sie ihre Richtung und ihre Geschwindigkeit bei.
    Und dann hätte sie den Mann beinahe überfahren.
    Libby stieg hart in die Bremsen, als die Scheinwerfer über eine zusammengekauerte Gestalt strichen, die am Rande des schmalen Weges lag. Der Geländewagen rutschte, brach auf dem schlammigen Untergrund aus und kam dann endlich zum Stehen.
    Sie griff sich ihre Taschenlampe und eine Decke, sprang vom Sitz, kniete sich neben den Mann und drückte die Finger an seine Halsschlagader. Er lebte! Erleichtert atmete sie auf.
    Der Mann war ganz in Schwarz gekleidet und inzwischen nass bis auf die Haut. Sofort breitete sie die Decke über ihn und tastete dann darunter nach möglicherweise gebrochenen Gliedmaßen.
    Er war jung, schlank und muskulös. Libby hoffte nur, dass diese Tatsache sich zu seinen Gunsten auswirkte. Sie richtete den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe auf sein Gesicht.
    Die klaffende Wunde an seiner Stirn machte ihr Sorgen, denn trotz des strömenden Regens war zu erkennen, dass die Verletzung stark blutete. Die Möglichkeit, dass er sich Hals- oder Rückenwirbel gebrochen hatte, hielt Libby davon ab, ihn irgendwie zu bewegen. Sie eilte zum Wagen zurück und holte den Erste-Hilfe-Koffer. Gerade als sie dabei war, die Wunde zu verbinden, öffnete der Mann die Augen.
    Gott sei Dank, dachte Libby. Sie nahm seine Hand und streichelte sie beruhigend. „Ihnen wird es bald wieder besser gehen. Sorgen Sie sich nicht. Sind Sie allein?"
    Verständnislos blickte er sie an. „Wie bitte?"
    „War jemand bei Ihnen? Ist noch jemand verletzt?"
    „Nein." Er versuchte sich aufzusetzen. In seinem
    Kopf drehte sich alles, und er wollte sich an Libby festhalten. Seine Hände rutschten jedoch an ihrem nassen Regenmantel ab. „Ich bin allein", brachte er gerade noch heraus, bevor er wieder das Bewusstsein verlor.
    Er hatte keine Ahnung, wie allein er wirklich war.
    Wieder zur Hütte zurückgekehrt, gelang es Libby, den Mann ins Haus und zur Couch zu schleppen. Dort entkleidete sie ihn, trocknete ihn ab und versorgte seine weiteren Verletzungen. Danach sank sie in den großen Sessel vor dem Kamin und fiel in einen unruhigen Halbschlaf. Immer wieder erwachte sie und stand auf, um den Puls des Verletzten zu fühlen und seine Pupillen zu prüfen.
    Der Mann befand sich im Schockzustand und hatte zweifellos eine Gehirnerschütterung erlitten, doch die übrigen Verletzungen waren verhältnismäßig geringfügig, ein paar geprellte Rippen und einige üble Kratzer. Er hat Glück gehabt, dachte Libby, während sie eine Tasse Tee trank und ihn im Feuerschein betrachtete. Narren hatten ja meistens Glück. Und nur ein Narr konnte auf die Idee kommen, bei so einem Unwetter durch die Berge zu fliegen.
    Draußen tobte das Gewitter noch immer. Sie stellte die Teetasse aus der Hand und legte noch ein Holzscheit in den Kamin. Der Feuerschein wurde heller, die Schatten im Raum wurden höher und dunkler.
    Ein sehr attraktiver Narr, fügte Libby lächelnd ihrem Gedankengang hinzu. Sie bog den schmerzenden Rücken durch. Der Mann war mindestens einsfünfundachtzig groß und kräftig gebaut. Es war ein Glück für sie beide, dass sie ziemlich stark und daran gewöhnt war, schwere Ausrüstungsgegenstände durchs Gelände zu schleppen. Sie lehnte sich gegen die Kamineinfassung und betrachtete ihn.
    Ja wirklich, er war sehr attraktiv, und er würde noch attraktiver sein, wenn er erst einmal seine gesunde Farbe wiederhätte. Sein Gesicht war sehr gut geschnitten. Mit den hohen Wangenknochen und den klar gezeichneten vollen Lippen wirkte er irgendwie keltisch. Der Zweitagebart und der Verband auf der Stirn gaben ihm einen verwegenen, beinahe gefährlichen Ausdruck. Libby hatte bemerkt, dass die Augen in diesem Gesicht von einem ganz besonders intensiven Blau waren.
    Ganz zweifellos keltischer Abstammung, bestätigte sie ihren Befund. Sein Haar war kohlrabenschwarz, leicht wellig und für einen Militärschnitt zu lang. Sie dachte an die Kleidung, die sie ihm ausgezogen hatte. Der schwarze Overall sah allerdings sehr militärisch aus und wies eine Art Emblem auf der Brusttasche auf. Möglicherweise gehörte der Mann zu irgendeiner Eliteeinheit der Luftwaffe.
    Libby zuckte die Schultern und setzte sich wieder in ihren Sessel. Andererseits hat er abgetragene Joggingstiefel, überlegte sie weiter. Und dann diese teuer aussehende Armbanduhr mit einem halben Dutzend winziger Zifferblätter darauf. Das Einzige, was Libby
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