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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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jungen Frau eines der tüchtigsten Offiziere unserer Königlichen Marine.«
    Maria konnte nur nicken, die goldglitzernde, prunkvolle Erscheinung des Admirals raubte ihr einfach die Sprache.
    »Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir William«, sagte Mrs. Mason.
    Der Pfarrer und seine Frau sowie die anderen Gäste - alles Nachbarn Mrs. Masons - waren schon hell begeistert, daß sie mit einem Mann im selben Zimmer weilen durften, der Grafensohn, Ritter des Bath-Ordens und Flottenchef in einer Person war, und wußten vollends nicht mehr, wie ihnen geschah, als er sich jetzt gar persönlich an sie wandte. »Ein Glas Wein, Sir?« fragte Hornblower. »Mit Vergnügen.«
    Cornwallis ergriff das gereichte Glas und blickte um sich.
    Wie nicht anders zu erwarten, richtete er das Wort am Ende an Mrs. Mason. »Wurde denn schon ein Trinkspruch auf das Wohl des jungen Paares ausgebracht?«
    »Nein, Sir«, antwortete Mrs. Mason trunken vor Glück.
    »Erlauben Sie mir also, daß ich das Wort ergreife? Ja? Meine Damen und Herren, bitte erheben Sie sich von Ihren Plätzen und schließen Sie sich den Wünschen an, die ich dem jungen Paar an diesem ihrem Hochzeitstag darbringen möchte. Kummer und Sorge bleibe den beiden erspart, ihr Leben lang sei ihnen Gesundheit und Wohlergehen beschert.
    Die Frau möge sich bei dem Gedanken glücklich schätzen, daß ihr Mann für König und Vaterland seine Pflicht tut, den Mann aber möge die Treue seiner Frau in seiner eigenen Pflichttreue bestärken. Geben wir unserer Hoffnung Ausdruck, daß aus diesem Lebensbund eine ganze Schar Knaben hervorgehen möge, die eines Tages, dem väterlichen Beispiel folgend, des Königs Rock tragen werden, und eine Schar Mädchen, denen es bestimmt ist, eine neue Jugend zur Welt zu bringen. Ich trinke auf das Wohl der Neuvermählten, sie leben hoch!« Unter Hochrufen hob man die Gläser und trank den beiden zu; aller Blicke hingen an Maria, die mit glühenden Wangen und niedergeschlagenen Augen auf ihrem Platz saß.
    Gleich darauf ließ die Aufmerksamkeit von ihr ab und wandte sich Hornblower zu, der sich eben erhob. Ehe Cornwallis noch halb zu Ende war, hatte er schon gemerkt, daß der Admiral nur wiederholte, was er bei Hochzeiten seiner Offiziere wohl schon Dutzende Male zum besten gegeben hatte. Warte nur, ich will's dir schon zeigen, dachte er und verzog den Mund zu einem Grinsen, als er dem Blick des Admirals begegnete. Er wollte ihm mit gleicher Münze heimzahlen, Cornwallis sollte eine Antwort erhalten, die er gewiß auch schon ein paar Dutzend Male gehört hatte. »Sir William, meine Damen und Herren, im Namen meiner lieben Frau« - dabei griff er nach Marias Hand -
    »und für meine eigene Person kann ich nur meinen Dank für die schönen Worte zum Ausdruck bringen, die wir soeben gehört haben.«
    Als das Gelächter erstarb - Hornblower hatte vorausgesehen, daß die Leute lachen würden, wenn er Maria »seine Frau« nannte, obwohl er selbst dabei nichts zu lachen fand -, als wie gesagt die Lacher endlich verstummten, blickte Cornwallis nach seiner Uhr. Daraufhin beeilte sich Hornblower, ihm für sein Erscheinen zu danken, und begleitete ihn dann zur Tür. Als sie draußen waren, drehte sich Cornwallis um und gab ihm mit seiner großen Hand einen Klaps auf die Brust. »Ich will meinen Befehl für Sie ergänzen«, sagte er. Hornblower merkte genau, daß das freundliche Lächeln des Admirals von einem forschenden Blick begleitet war. »Sir?«
    »Sie bekommen schriftliche Erlaubnis, heute und morgen an Land zu schlafen.«
    Hornblower öffnete den Mund zu einer Antwort, aber seine Lippen blieben stumm. Zum erstenmal im Leben ließ ihn seine Geistesgegenwart im Stich. Was er gehört hatte, machte ihm so viel zu schaffen, daß die Sprache darüber zu kurz kam.
    »Daran hatten Sie wohl nicht gedacht?« sagte Cornwallis grinsend. »Die Hotspur gehört jetzt zur Kanalflotte, ihr Kommandant muß bestimmungsgemäß an Bord schlafen, es sei denn, er würde ausdrücklich davon befreit. Das ist hiermit geschehen.«
    »Gehorsamsten Dank, Sir«, sagte Hornblower, der endlich seine Sprache wiedergefunden hatte.
    »Vielleicht vergehen ein paar Jahre, bis Sie wieder einmal an Land schlafen können. Wenn Boney Ernst macht, könnte es sogar noch länger dauern.«
    »Es sieht ganz so aus, Sir.«
    »Nun, auf Wiedersehen in drei Wochen vor Ouessant. Bis dahin alles Gute!«
    Als Cornwallis schon eine ganze Weile gegangen war, stand Hornblower noch immer tief in
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