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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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Sir.« Cornwallis, »Billy Blue« genannt, hatte sich in den vier Jahren, die seitdem vergangen waren, nicht viel verändert. Er war der gleiche schwere, kraftvolle Mann geblieben, der mit unbeirrbarer Ruhe allen Nöten und Schwierigkeiten Trotz bot. »Bitte, nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten?«
    »Danke, nein, Sir.«
    »Das dachte ich mir, Sie kommen ja gerade vom Feiern.
    Verzeihen Sie, daß ich Ihr Hochzeitsfest unterbrochen habe, aber ich kann ja nichts dafür, der wahre Schuldige ist Boney.«
    »Gewiß, Sir.« Hornblower sagte sich wohl, daß hier eine beredtere Antwort am Platz gewesen wäre, aber es fiel ihm beim besten Willen nichts anderes ein.
    »Ich fasse mich so kurz wie möglich, damit Sie bald wieder zu Ihren Gästen kommen. Sie wissen doch, daß ich zum Chef der Kanalflotte ernannt worden bin?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ist Ihnen bekannt, daß mir damit auch die Hotspur untersteht?«
    »Das nehme ich an, Sir, bekannt war es mir noch nicht.«
    »Die dahin lautende Verfügung der Admiralität habe ich in meinem Wagen mitgebracht, Sie werden sie an Bord vorfinden.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ist die Hotspur seeklar?«
    »Nein, Sir.« Nur keine Ausflüchte. Hier galt allein die Wahrheit, alles andere war sinnlos. »Wie lange brauchen Sie noch?«
    »Zwei Tage, Sir. Wenn sich die Anlieferung der Munition verzögert, entsprechend länger.« Cornwallis durchbohrte ihn förmlich mit dem Blick, aber Hornblower sah ihm ohne Scheu in die Augen. Er hatte sich wahrhaftig nichts vorzuwerfen, vor neun Tagen hatte die Hotspur noch außer Dienst und abgetakelt in der Werft gelegen. »Ist sie gedockt und kalfatert?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ist sie voll bemannt?«
    »Jawohl, Sir. Ich habe eine gute Besatzung, die Auslese der gepreßten Leute.«
    »Ist das Schiff getakelt?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sind die Rahen aufgebracht?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sind die Offiziere vollzählig an Bord?«
    »Jawohl, Sir, ein Leutnant und vier Steuermannsmaate.«
    »Sie brauchen für drei Monate Proviant und Wasser.«
    »Der Stauraum faßt bei vollen Rationen Proviant für hundertelf Tage. Die Küferei liefert heute Nachmittag die Wasserfässer. Bis heute Abend habe ich alle Vorräte an Bord.«
    »Haben Sie das Schiff schon aus der Werft verholt?«
    »Jawohl, Sir. Es liegt im Spithead vor Anker.«
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht.«
    Hätte Hornblower diese Worte gleichgültig zur Kenntnis nehmen sollen? Nein, solche Heuchelei brachte er nicht über sich. Wenn Cornwallis so etwas sagte, dann war das keine simple Anerkennung, sondern hohes, von Herzen kommendes Lob. »Danke, Sir.«
    »Was fehlt Ihnen also jetzt noch?«
    »Die Ausrüstung für das Bootsmannshellegatt, Sir: Tauwerk, Segeltuch, Reservespieren.«
    »Die Werft wird zur Zeit nicht so leicht zu bewegen sein, sich von diesen Dingen zu trennen. Nun, ich werde ein Wort mit den Leuten reden. Außerdem brauchen Sie noch Ihre Munition, so sagten Sie doch, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir. Das Artillerieressort erwartet eine Lieferung von Neunpfünder-Kugeln. Im Augenblick sind hier keine zu haben.«
    Vor zehn Minuten noch hatte Hornblower eifrig nach Worten gesucht, um seiner Maria Liebes zu sagen, jetzt galt es wieder, jedes Wort zu wägen, weil er Cornwallis eine genaue, ehrliche Meldung erstatten wollte. »Auch darum will ich mich kümmern«, sagte Cornwallis. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie übermorgen auslaufen können, wenn es der Wind erlaubt.
    Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und nun zu Ihrem Auftrag. Sie bekommen Ihren Operationsbefehl noch heute schriftlich zugestellt, aber ich will Ihnen lieber gleich sagen, was er enthält, damit Sie Fragen stellen können, wenn Ihnen etwas nicht klar sein sollte. Der Krieg steht unmittelbar bevor. Er ist zwar noch nicht erklärt, aber wir möchten nicht, daß uns Boney zuvorkommt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich werde Brest blockieren, sobald ich mit der Flotte in See gehen kann, Sie sollen vor uns dorthin auslaufen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie müssen aber alles vermeiden, was zu einem vorzeitigen Ausbruch der Feindseligkeiten führen könnte. Liefern Sie Boney auf keinen Fall einen Vorwand dazu!«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Ist der Krieg erst erklärt, dann können Sie natürlich handeln, wie es die Lage erfordert. Bis dahin dürfen Sie nur beobachten.
    Halten Sie ein wachsames Auge auf Brest. Dringen Sie so weit in die Einfahrt vor, wie es möglich ist, ohne daß Sie Feuer auf sich ziehen. Zählen Sie die
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