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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
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Hornblower. »Da, man kommt...« Schwere Schritte auf dem Gang verrieten, daß Bush eingetroffen war.
    »In zwei Minuten sind die Gäste alle da«, verkündete dieser.
    »Es war ein hübscher Einfall von Ihnen, die Männer vor den Wagen zu spannen«, sagte Hornblower und legte sich blitzschnell zurecht, was man als liebevoller junger Ehemann wohl noch hinzufügen konnte. Schließlich schob er seine Hand unter Marias Arm und fuhr fort: »Mrs. Hornblower sagte, Sie hätten ihr eine große Freude bereitet.« Marias verzücktes Kichern verriet ihm deutlich, wie schön sie es fand, daß er sie so unerwartet bei ihrem neuen Namen nannte. Genau das war seine Absicht gewesen.
    »Mrs. Hornblower«, sagte Bush mit feierlicher Miene, »ich erlaube mir, Ihnen meine ergebensten Wünsche zum Ausdruck zu bringen.« Dann wandte er sich an Hornblower: »Wenn Sie gestatten, Sir, gehe ich jetzt wieder an Bord.«
    »Wie, jetzt schon?« fragte Maria.
    »Die Pflicht ruft, gnädige Frau, leider«, gab ihr Bush zur Antwort und wandte sich dann gleich wieder an Hornblower:
    »Ich nehme die Mannschaften mit, Sir, es könnte immerhin sein, daß die Proviantleichter längsseit kommen.«
    »Ja, Sie haben recht, Mr. Bush«, sagte Hornblower, »obwohl ich Sie ungern misse. Bitte, halten Sie mich über alles unterrichtet.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Bush und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Jetzt strömten die anderen Hochzeitsgäste herein, und alle Bedenken über den Verlauf des Festes waren wie weggeblasen, als Mrs. Mason die Gäste an ihre Plätze wies und das Hochzeitsfrühstück in Gang brachte. Die Pfropfen knallten, die ersten Trinksprüche wurden ausgebracht. Jetzt galt es den Hochzeitskuchen anzuschneiden, und Mrs. Mason bestand darauf, daß Maria den ersten Schnitt mit Hornblowers Säbel führte. Sie war nämlich überzeugt, daß ihre Tochter damit dem Beispiel der Seeoffiziersbräute aus der besten Londoner Gesellschaft folgte. Hornblower war dessen keineswegs so sicher, galt doch für ihn seit einem Jahrzehnt das ungeschriebene Gesetz, daß man unter Deck oder unter einem Dach nicht blankzog. Aber seine schüchternen Einwände fanden kein Gehör, Maria faßte den Säbel mit beiden Händen und schnitt damit unter allgemeinem Beifall in den Kuchen.
    Hornblower zügelte mühsam seine Ungeduld, bis er die Waffe endlich wieder an sich nehmen durfte, und wischte dann mit rascher Hand den Zuckerguß von der Klinge. Voll Ingrimm stellte er sich dabei die Frage, wie den Leuten hier wohl zumute wäre, wenn sie wüßten, daß er in gleicher Weise schon einmal Menschenblut davon abgewischt hatte. Noch war er nicht fertig, als der Wirt zu ihm trat und heiser flüsternd sagte: »Verzeihung, Sir, darf ich stören?«
    »Ja, was gibt's?«
    »Eine Empfehlung von Seiner Exzellenz. Er läßt Ihnen bestellen, daß er sich freuen würde, wenn Sie ihm bei gegebener Gelegenheit Ihre Aufwartung machten.«
    Hornblower stand mit dem Säbel in der Hand und sah drein, als ob er nicht recht verstanden hätte.
    »Der Admiral, Sir. Er logiert im Vorderzimmer im ersten Stock, wir nennen es das Admiralszimmer.«
    »Sie meinen doch Sir William?«
    »Gewiß, Sir.«
    »Gut. Bestellen Sie ihm meine ergebensten Empfehlungen und - nein, es ist besser, ich gehe gleich zu ihm. Besten Dank.«
    »Ich danke auch, Sir. Und nichts für ungut wegen der Störung.« Hornblower schob seinen Säbel mit einem Ruck in die Scheide und warf einen Blick auf die Hochzeitsgesellschaft.
    Aller Augen waren auf das Serviermädchen gerichtet, die mit den Schnitten des Hochzeitskuchens geschäftig von Gast zu Gast eilte. Auf ihn schien im Augenblick niemand zu achten. Da hakte er seinen Säbel ein, zog die Halsbinde zurecht, griff rasch nach dem Hut und verschwand geräuschlos aus dem Saal.
    Als er im ersten Stock an die Tür des vorderen Zimmers klopfte, antwortete eine wohlbekannte tiefe Stimme sogleich mit einem kräftigen »Herein«. Das Zimmer war so groß, daß das mächtige Himmelbett am anderen Ende ganz unscheinbar wirkte, so fern und klein wie der Sekretär, der dort am Fenster an seinem Schreibtisch saß. Cornwallis stand in der Mitte des Raums, offenbar war er gerade beim Diktat und sah sich nun plötzlich unterbrochen. »Ach, sieh da, Hornblower. Guten Morgen.«
    »Guten Morgen, Sir.«
    »Wann trafen wir uns doch das letzte Mal? War das nicht die dumme Geschichte mit dem irischen Aufrührer? Eine üble Angelegenheit! Ich weiß noch, wir mußten den Kerl hängen.«
    »Jawohl,
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