Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
die »Schlappkiste« der Hotspur angeschafft hatte, ihre weißen Leinenhosen waren wohl meist abgetragen, aber sauber gewaschen und lang und weit genug, um etwa schlechtes Schuhwerk zu verdecken. Kurzum, die Männer machten einen guten Eindruck. Wo die Allee gekreuzter Entermesser zu Ende war, stand Bush neben einer unbespannten Postkalesche.
    Hornblower wußte zunächst nicht, was er davon halten sollte, aber zum Fragen war keine Zeit, darum führte er Maria ohne Zögern darauf zu. Bush half ihr galant beim Einsteigen, und Hornblower nahm neben ihr Platz. Jetzt endlich fand er Zeit, seinen Zweispitz unter dem Arm hervorzuziehen und aufzusetzen. Er hatte gehört, wie die Entermesser mit kurzem Ruck in die Scheiden gestoßen wurden, gleich darauf kam die Ehrenwache in klapperndem Laufschritt herbeigeeilt. Dort, wo an der Kutsche sonst die Pferdestränge saßen, waren zwei mit Pfeifenton sauber geweißte Zugleinen festgemacht. Die fünfzig Mann bemächtigten sich dieser aufgeschossenen Leinen und liefen sie aus, fünfundzwanzig die rechte und fünfundzwanzig die linke. Jetzt wandte sich Bush an Hornblower: »Bitte, lösen Sie die Bremse, Sir. Ja, diesen Griff, Sir.« Hornblower folgte seinem Wunsch, Bush kehrte ihm wieder den Rücken und stieß einen unterdrückten Ruf aus. Die Matrosen legten sich erst langsam, dann immer schneller ins Zeug und fielen zuletzt in einen gleichmäßigen Trab, die Kutsche ratterte lärmend über das Kopfsteinpflaster, die Zuschauer schwenkten ihre Hüte und riefen hurra! »O Horry! Liebster«, stieß Maria hervor, »wie schön das ist! Ich hätte nie gedacht, daß ich so glücklich sein kann.« Voll Übermut, wie er Seeleute an Land so leicht packt, schwenkten die Männer an den Zugleinen um die Straßenecke in die High Street ein und jagten in wilder Eile auf das »George« zu. Beim Einbiegen wurde Maria heftig gegen ihren Mann geschleudert und schloß ihn in angstvoller Verzückung in die Arme. Als sie am Ziel anlangten, bestand natürlich Gefahr, daß der weiterrollende Wagen in die Matrosen hineinfuhr.
    Hornblower machte sich das blitzschnell klar, im gleichen Augenblick riß er sich von Maria los und griff nach dem Hebel der Bremse. Dann saß er für eine Weile unschlüssig auf seinem Platz, er wußte nicht, was nun weiter geschehen sollte.
    Eigentlich hätte es sich gehört, daß ein Hochzeitspaar vor dem Gasthaus festlich empfangen wurde, der Wirt und seine Frau, der Stiefelputzer, der Hausknecht, der Kellner und die Mädchen pflegten sich bei solchen Gelegenheiten vor der Tür zu versammeln - aber heute, bei ihm, war kein Mensch da. Er mußte ohne Unterstützung von seinem Sitz herunterspringen und allein Maria beim Aussteigen helfen.
    »Vielen Dank, Leute«, rief er zum Abschied den Matrosen zu, und diese erwiderten seinen Gruß, indem sie ihre Fingerknöchel an die Stirnen führten und unbeholfene Glückwünsche murmelten. Jetzt erschien Bush an der Straßenecke und kam auf sie zugeeilt. Hornblower brauchte sich also nicht mehr um die Männer zu kümmern und konnte Maria - leider bar aller Feierlichkeit - in das Gasthaus führen. Hier trat endlich der Wirt in Erscheinung. Mit einer Serviette über dem Arm kam er angerannt, seine Frau folgte ihm auf dem Fuß. »Willkommen, Sir, willkommen, meine Gnädige. Darf ich die Herrschaften bitten...«
    Bei diesen Worten riß er die Tür zum Frühstückszimmer auf, wo auf schneeweißem Tischtuch zum Hochzeitsmahl gedeckt war. »Der Admiral kam erst vor fünf Minuten an, wir bitten daher unsere Säumnis zu entschuldigen, Sir.«
    »Der Admiral? Wer ist es denn?«
    »Seine Exzellenz, Admiral Sir William Cornwallis, Sir, der Befehlshaber der Kanalflotte. Sein Kutscher erzählte, der Krieg stünde unmittelbar bevor.«
    Für Hornblower war das längst eine ausgemachte Sache. Vor einigen Tagen schon hatte er den Erlaß des Königs an das Parlament gelesen, auch die Preßkommandos auf den Straßen waren ihm nicht entgangen. Er selbst hatte seine Ernennung zum Kommandanten der Hotspur erhalten und daraufhin - wie ihm jetzt wieder einfiel - Maria Hals über Kopf die Heirat versprochen. Bonapartes ruchloses Vorgehen drüben auf dem Festland bedeutete zwangsläufig... »Ein Glas Wein, meine Gnädige? Ein Glas Wein, Sir?« Hornblower sah Marias Blick fragend auf sich gerichtet. Sie wagte es nicht, die Einladung anzunehmen oder abzulehnen, ehe sie wußte, wie sich ihr Mann dazu stellte.
    »Wir wollen lieber warten, bis alles versammelt ist«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher