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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition)
Autoren: John Grisham
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doch ich mag mein Büro, meine Kollegen, selbst meine Vorgesetzten. Ich finde es aufregend, dabeizusein, wie eine neue Technologie entsteht, weiterentwickelt wird und dann irgendwann auf den Markt kommt.
    Ich erkläre meinem Chef, dass ich ein paar Tage Urlaub für eine kurze Reise brauche, die nichts mit meiner Arbeit zu tun hat. Kein Problem, meint er. Als ich Sara erzähle, was ich vorhabe, hat sie vollstes Verständnis dafür. Sie weiß, um was es geht, und ich glaube, wir haben beide gewusst, dass diese Reise eines Tages unumgänglich sein würde.
    Ich fahre zum Flughafen in Santa Fe und kaufe ein Ticket nach Memphis, einfach.
    Als Warren fünfunddreißig war, gelang es ihm, einen alten Freund bei den Baltimore Orioles dazu zu überreden, ihn zu einigen Testspielen beim Spring Training einzuladen. Er konnte immer noch schnell und hart werfen, aber er hatte keine Kontrolle über sich. Dazu kam, dass sein Name ein rotes Tuch war und keine andere Mannschaft etwas mit ihm zu tun haben wollte. Er fiel gleich beim ersten Spiel durch und wurde am nächsten Tag aus dem Kader gestrichen. Anschließend rief er zu Hause an und sagte meiner Mutter, dass er vorhabe, in Florida zu bleiben, wo ihn ein Minor-League-Team als Pitching-Coach haben wolle. Das stimmte nicht, was ich sehr wohl wusste. Zu der Zeit war ich zwölf, und ich war mir vollkommen im Klaren darüber, dass mein Vater ein notorischer Lügner war. Einige Monate später reichte meine Mutter die Scheidung ein, und am Ende des Schuljahrs zogen wir zu ihren Eltern nach Hagerstown, Maryland.
    Warren Tracey beendete seine Karriere als Baseballspieler mit vierundsechzig Wins und vierundachtzig Losses und einem Earned Run Average von insgesamt 5 . 85 . In sechzehn Spielzeiten hatte er für die Pittsburgh Pirates, die San Francisco Giants, die Cleveland Indians, die Kansas City Royals, die Houston Astros und die New York Mets gepitcht und länger für Mannschaften in der Minor League als für solche in der Major League gespielt. Die drei Jahre für die Mets waren seine längste Zeit bei einem Klub gewesen, doch er wurde mindestens viermal in die AAA -Mannschaft degradiert. Er warf vierhundertdreißig Strikeouts und ließ vierhundertsechzehn Walks zu. Sein Name steht nur deshalb im Rekordbuch, weil er 1972 den League-Rekord in der Kategorie Hit Batsmen aufgestellt hatte. Er war nirgendwo zufrieden, und wenn er einmal nicht verkauft wurde, bestand er darauf, verkauft zu werden. Keine besonders herausragende Karriere, doch Baseballfans wissen, dass es von zehn Spielern, die einen Vertrag bei der Minor-League-Mannschaft unterschreiben, es nur einer zu einem Spiel in einer Major League bringt. Als ich sehr jung und leicht zu beeindrucken war, war ich stolz darauf, dass mein Vater in einer Major League spielte. Das konnte kein anderes Kind in meiner Straße von sich behaupten. Doch während ich älter wurde, wünschte ich mir oft, einen »normalen« Vater zu haben, einen, dem es Spaß machte, seinem Sohn im Garten Bälle zuzuwerfen und mit ihm zu üben.
    In seiner Zeit bei den Mets reiste mein Vater immer schon Anfang Januar zum Spring Training, lange bevor er offiziell dort antreten musste. Dafür hatte er verschiedene Ausreden parat, doch in Wirklichkeit wollte er nur von zu Hause wegkommen, um jeden Tag Golf zu spielen, auf Sauftour zu gehen und mit irgendeiner Freundin um die Häuser zu ziehen. Jill und mir war es egal, welche Ausrede er benutzte. Wir waren froh, wenn er wieder unterwegs war.
    Nach einem Jahr in Hagerstown erfuhren wir von unserer Mutter, dass unser Vater in Florida wieder geheiratet hatte. Für Jill und mich war das eine Schreckensnachricht, da er und seine neue Frau vielleicht auf die Idee kamen, eine Familie zu gründen.
    Auf dem Flug von Dallas nach Memphis schlage ich mein altes Scrapbook über Joe Castle auf. Es ist voll mit Zeitungsausschnitten, Artikeln aus Magazinen, der Ausgabe der Sports Illustrated vom 6 . August mit Joe auf dem Titel und der Errungenschaft, die ich in diesem denkwürdigen Sommer 1973 am meisten geschätzt hatte: ein großes Schwarz-Weiß-Foto seines jungen, lächelnden Gesichts. An den unteren Rand hatte er mit Großbuchstaben die Worte »Für Paul Tracey, alles Gute« und sein Autogramm geschrieben. Als Junge hatte ich eine ganze Sammlung. Meine Freunde und ich schrieben an Hunderte von Profispielern und baten um Autogrammkarten. Hin und wieder antwortete einer, und wenn wir per Post ein Foto mit Autogramm bekamen, platzten
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