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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont
Autoren: Kerry Greine
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Strickpulli mit Zopfmuster an. Nicht zu
leger, aber doch bequem. Der Pullover reicht mir bis auf die Oberschenkel und
kaschiert meine Hüften und die nicht gerade kleine Oberweite. Ich schlüpfe in
meine hochhackigen Stiefel und mache mich auf den Weg. Anscheinend wohnt Annie
im Moment nur ein paar Minuten von meiner Wohnung entfernt in Colins Penthouse
am Hafen. Sie hatte mir geschrieben, dass ihr Haus, das auf einem
wunderschönen, großen Grundstück am Strand liegt und gerade umgebaut wird. Das
Häuschen war zu klein und renovierungsbedürftig für die wachsende Familie. Problemlos
finde ich den Weg zum Penthouse und klingele. Sofort wird der Summer gedrückt
und ich höre Annies Stimme von oben.
    „Jules, nimm den Fahrstuhl
bis nach ganz oben.“
    Okay, Penthouse. Ich hatte
mir schon so etwas gedacht, dass es ganz oben ist. Ist ein Penthouse nicht
immer ganz oben? Ich grinse noch immer in mich hinein, als sich die
Fahrstuhltüren öffnen und meine Freundin mich direkt heraus, in ihre Arme und
weiter in die Wohnung zieht.
    „Du bist zu Hause!“,
quietscht sie in mein Ohr.
    „Ich freu mich so! Ich
habe dich so vermisst! Lass dich ansehen!“
    Ich schiebe sie ein Stück
von mir und wir mustern uns gegenseitig strahlend, während wir uns gleichzeitig
versichern, wie gut wir aussehen. Hinter Annie tritt ein schwarzhaariger,
gutaussehender Mann in den Flur und lächelt mich freundlich an.
    „Hey, du musst Jules sein.
Annie hat mir schon viel von dir erzählt. Schön, dass wir uns endlich
kennenlernen. Ich bin Colin.“
    Während er spricht, reicht
er mir die Hand und zieht mich gleich in eine herzliche, freundschaftliche
Umarmung.
    „Äh, ja, ich freu mich
auch. Danke.“, stammele ich, noch etwas verwirrt von der fast schon
überschwänglichen Begrüßung.
    Völlig selbstverständlich
legt er einen Arm um Annies Schultern und gibt ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Die andere Hand streicht über ihren schon ganz leicht gewölbten Bauch. Für
einen kurzen Moment habe ich einen Kloß im Hals, als ich diese Vertrautheit und
den kleinen Babybauch sehe. Aber ich will nicht neidisch sein! Annie hat dieses
Glück verdient wie keine andere. Es ist nur so, dass ich so etwas wohl nie
erleben werde und das macht mich ein bisschen traurig.
    Colin dirigiert uns den
Flur entlang, während wir ununterbrochen reden und ihm hinterherlaufen. Er
führt uns in ein riesiges Wohnzimmer, die gegenüberliegende Wand ist komplett
verglast und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf den Hafen. Vor den
Fenstern steht ein dunkelhaariger Mann und sieht reglos, uns den Rücken
zugewandt, hinaus. Als Colin den Raum betritt, dreht er sich langsam zu uns um
und ich bleibe wie angewurzelt  in der Tür stehen. ER ist es, der Typ vom
Taxistand am Flughafen und sieht mit zusammengezogenen Augenbrauen aus den
eigentlich warmen braunen Augen zu uns herüber. Als er mich sieht, runzelt er
die Stirn und verschränkt die Arme vor der breiten, muskulösen Brust. Er sieht
nicht sonderlich begeistert aus, hier zu sein und ich frage mich, was er
überhaupt hier macht, als Colin uns schon vorstellt.
    „Jules, das ist mein
bester Freund Gabriel Jackson. Gabe, das ist Annies beste Freundin, Jules Ramieri.“
    Während Colin gesprochen
hat, ist Gabriel zu uns getreten, die Arme immer noch vor der Brust
verschränkt, und sieht auf mich hinab ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Hallo. Nett sie
kennenzulernen.“, sage ich und will ihm die Hand geben. Im ersten Moment rührt
er sich nicht, dann ergreift er sie zögernd, lässt sie aber sofort wieder los,
als hätte ich ihm einen toten Fisch gereicht. Na super, das kann ja ein toller
Abend werden, denke ich, als nur ein knappes „Hallo“ kommt und er sich wieder
wegdreht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Annie Colin einen fragenden Blick
zuwirft und auch ich bin mehr als erstaunt. Habe ich diesem Typen etwas getan? Ich
zucke innerlich mit dem Schultern und wende mich wieder Annie zu.
    „Wo ist Lilly?“, frage ich
sie nach ihrer dreijährigen Tochter.
    „Lilly kommt erst übermorgen
wieder, sie ist bei meinen Eltern.“
    Eigentlich schade. Ich
liebe diesen kleinen Wirbelwind. Aber gut, ich habe in den nächsten Monaten
genug Zeit für die Kleine, da ich ja erst einmal nicht arbeiten werde.
     
    Annie hat für uns vier
gekocht und wir setzen uns an den großen Esstisch. Gabriel sitzt mir gegenüber
und beachtet mich nicht. Ich weiß wirklich nicht, was für ein Problem er mit
mir hat. Ich kenne den Mann ja
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