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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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abgeliefert, mit dem am nächsten Tag die Gehälter der Bergbaugesellschaft bezahlt werden sollten. Er schmunzelte in sich hinein, denn er wusste, dass die Bestände der Bisbee National Bank noch nie so groß gewesen waren.
    Er hatte die Leute, die die Bank besuchten, fast zwei Wochen lang beobachtet, bis er jeden vom Sehen kannte. Er hatte sich ebenfalls die Zeiten notiert, zu denen sie kamen und gingen. Nun, da außer einem Kassierer und dem Direktor niemand mehr in der Bank war, blickte er zufrieden auf seine Uhr und nickte.
    Der alte Penner erhob sich gemächlich, streckte sich und schlenderte mit dem leeren Jutesack auf der Schulter über die befestigte Straße und die Straßenbahnschienen zur Bank. Als er gerade eintreten wollte, kam unerwartet eine Frau vorbei. Sie warf ihm einen angewiderten Blick zu, ging um ihn herum und betrat die Bank. Das da es mitten am Tag war und die Stammgäste in den Minen schufteten. Die Leute, die durch die Bergbaustadt liefen und Einkäufe erledigten, warfen ihm lediglich kurze, angewiderte Blicke zu. Sobald jemand vorbeiging, zog er eine Whiskeyflasche aus der Hosentasche und nahm einen großen Schluck, bevor er sie wieder verstöpselte und zurücksteckte. Keiner hätte geahnt, dass es nicht Whiskey, sondern Tee war.
    Für Juni war es warm; er schätzte, dass es um die fünfunddreißig Grad waren. Er lehnte sich zurück und beobachtete die Straße, während eine Straßenbahn vorbeifuhr, vor die ein alter Gaul gespannt war. Elektrische Straßenbahnen gab es in Bisbee noch nicht. Die meisten Fahrzeuge und Einspänner wurden noch immer von Pferden gezogen. In der Stadt gab es nur eine Handvoll Automobile und Lieferwagen, von denen im Moment nichts zu sehen war.
    Er wusste, dass die Stadt im Jahr 1880 gegründet und nach dem Richter DeWitt Bisbee, einem der Investoren der Copper-Queen-Mine, benannt worden war. Mit ihren zwanzigtausend Einwohnern war sie die größte Stadt zwischen San Francisco und St. Louis. Neben den vielen Bergarbeiterfamilien, die in bescheidenen kleinen Holzhäusern lebten, wurde der meiste Umsatz mit den Saloons und einer kleinen Armee leichter Mädchen gemacht.
    Der Kopf des Mannes fiel ihm auf die Brust; er sah wie ein Betrunkener aus, der weggedöst war. Doch das war nur Schauspielerei. Er nahm jede Bewegung um sich herum wahr. Hin und wieder spähte er auf die andere Straßenseite zur Bisbee National Bank. Aufmerksam beobachtete er durch halb geschlossene Lider, wie ein Lastwagen mit Kettengetriebe und Vollgummireifen zur Bank tuckerte. Es gab nur einen Wachmann, der aus dem Lastwagen stieg und eine große Tasche mit frisch gedruckten Geldscheinen hineintrug. Ein paar Minuten später half ihm ein Bankangestellter dabei, eine schwere Kiste durch die Tür zu tragen und in den Lastwagen zu wuchten.
    Der Mann wusste, dass es sich um einen Gold Transport handelte, einen Teil der drei Millionen Unzen, die in den umliegenden Minen geschürft worden waren. Doch es war nicht das Gold, für das er sich interessierte. Es war zu schwer und zu riskant für einen einzelnen Mann, es zu stehlen. Es war das Bargeld, das ihn nach Bisbee geführt hatte, und nicht das wertvolle gelbe Metall.
    Er sah, wie der Lastwagen wegfuhr und zwei Männer, die er als Sicherheitsbedienstete der einflussreichen Phelps Dodge Mining Company erkannte, aus der Bank kamen. Sie hatten das Bargeld abgeliefert, mit dem am nächsten Tag die Gehälter der Bergbaugesellschaft bezahlt werden sollten. Er schmunzelte in sich hinein, denn er wusste, dass die Bestände der Bisbee National Bank noch nie so groß gewesen waren.
    Er hatte die Leute, die die Bank besuchten, fast zwei Wochen lang beobachtet, bis er jeden vom Sehen kannte. Er hatte sich ebenfalls die Zeiten notiert, zu denen sie kamen und gingen. Nun, da außer einem Kassierer und dem Direktor niemand mehr in der Bank war, blickte er zufrieden auf seine Uhr und nickte.
    Der alte Penner erhob sich gemächlich, streckte sich und schlenderte mit dem leeren Jutesack auf der Schulter über die befestigte Straße und die Straßenbahnschienen zur Bank. Als er gerade eintreten wollte, kam unerwartet eine Frau vorbei. Sie warf ihm einen angewiderten Blick zu, ging um ihn herum und betrat die Bank. Das entsprach nicht seinem Plan, doch er wollte nicht länger warten. Er warf noch einen Blick die Straße hinunter und folgte ihr dann in das Gebäude.
    Er schloss die Tür. Der Kassierer war im Tresorraum, und die Frau wartete darauf, dass er zurückkam. Der
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