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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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wurde bestochen, damit er die Lok herausrückt.«
    »Muss eine wertvolle Ladung in dem Güterwaggon gewesen sein, dass man dafür tötet«, sagte Kaufman. »So etwas wie ein Gold Transport.«
    Der alte Mann nickte. »Es gab Gerüchte, dass der Zug Gold geladen hätte. "Wenn meine Vermutung stimmt, war es nicht Gold, sondern Bargeld.«
    »Vierundvierzig Jahre«, sagte Kaufman lahm. »Eine lange Zeit für einen vermissten Zug. Eventuell ist das Geld noch immer in dem Waggon.«
    »Vielleicht«, sagte der große Mann und blickte in Richtung Horizont auf etwas, das nur er sehen konnte. »Vielleicht finden wir die Antworten, wenn wir hineinkommen.«

DER
    SCHLÄCHTER

1
    1905
    Bisbee, Arizona
    Jeder, der an diesem Nachmittag einen alten, heruntergekommenen Säufer langsam die Moon Avenue in Bisbee entlangtorkeln sah, hätte ihn für etwas gehalten, das er nicht war, ein vorzeitig gealterter Mann, der in den Minen gearbeitet hatte, die durch die mineralreichen Berge unter der Stadt führten. Sein Hemd war schmutzig, und er roch ungewaschen. Ein einzelner Hosenträger hielt zerrissene und zerlumpte Hosen, die in abgewetzten und löchrigen Stiefeln steckten, die längst in der Abfallgrube hinter der Stadt hätten entsorgt werden müssen.
    Wirres fettiges Haar fiel auf seine Schultern und vermengte sich mit einem ungestutzten Bart, der halb bis zu seinem vorstehenden Bauch hinabhing. Seine Augen waren so dunkel, dass sie schwarz wirkten. Kein Ausdruck lag darin; sie wirkten kalt und beinahe böse. Seine Hände, die nie eine Schaufel oder einen Pickel gehalten hatten, steckten in Arbeitshandschuhen.
    Unter einem Arm trug er einen alten Jutesack, der offenbar leer war. Auf das Sackleinen war mit Buchstaben Schablonen der Schriftzug D OUGLAS F EED & GRAIN C OMPANY , O MAHA N EBRASKA aufgemalt worden.
    Der alte Mann setzte sich für einen Moment auf eine Bank an der Ecke Moon Avenue und Tombstone Canyon Road. Hinter ihm befand sich ein fast leerer Saloon, da es mitten am Tag war und die Stammgäste in den Minen schufteten. Die Leute, die durch die Bergbaustadt liefen und Einkäufe erledigten, warfen ihm lediglich kurze, angewiderte Blicke zu. Sobald jemand vorbeiging, zog er eine Whiskeyflasche aus der Hosentasche und nahm einen großen Schluck, bevor er sie wieder verstöpselte und zurücksteckte. Keiner hätte geahnt, dass es nicht Whiskey, sondern Tee war.
    Für Juni war es warm; er schätzte, dass es um die fünfunddreißig Grad waren. Er lehnte sich zurück und beobachtete die Straße, während eine Straßenbahn vorbeifuhr, vor die ein alter Gaul gespannt war. Elektrische Straßenbahnen gab es in Bisbee noch nicht. Die meisten Fahrzeuge und Einspänner wurden noch immer von Pferden gezogen. In der Stadt gab es nur eine Handvoll Automobile und Lieferwagen, von denen im Moment nichts zu sehen war.
    Er wusste, dass die Stadt im Jahr 1880 gegründet und nach dem Richter DeWitt Bisbee, einem der Investoren der Copper-Queen-Mine, benannt worden war. Mit ihren zwanzigtausend Einwohnern war sie die größte Stadt zwischen San Francisco und St. Louis. Neben den vielen Bergarbeiterfamilien, die in bescheidenen kleinen Holzhäusern lebten, wurde der meiste Umsatz mit den Saloons und einer kleinen Armee leichter Mädchen gemacht.
    Der Kopf des Mannes fiel ihm auf die Brust; er sah wie ein Betrunkener aus, der weggedöst war. Doch das war nur Schauspielerei. Er nahm jede Bewegung um sich herum wahr. Hin und wieder spähte er auf die andere Straßenseite zur Bisbee National Bank. Aufmerksam beobachtete er durch halb geschlossene Lider, wie ein Lastwagen mit Kettengetriebe und Vollgummireifen zur Bank tuckerte. Es gab nur einen Wachmann, der aus dem Lastwagen stieg und eine große Tasche mit frisch gedruckten Geldscheinen hineintrug. Ein paar Minuten später half ihm ein Bankangestellter dabei, eine schwere Kiste durch die Tür zu tragen und in den Lastwagen zu wuchten.
    Der Mann wusste, dass es sich um einen Gold Transport handelte, einen Teil der drei Millionen Unzen, die in den umliegenden Minen geschürft worden waren. Doch es war nicht das Gold, für das er sich interessierte. Es war zu schwer und zu riskant für einen einzelnen Mann, es zu stehlen. Es war das Bargeld, das ihn nach Bisbee geführt hatte, und nicht das wertvolle gelbe Metall.
    Er sah, wie der Lastwagen wegfuhr und zwei Männer, die er als Sicherheitsbedienstete der einflussreichen Phelps Dodge Mining Company erkannte, aus der Bank kamen. Sie hatten das Bargeld
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