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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut
Autoren: Clive Cussler
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sie überaus
entgegenkommend.«
     
»Wie geht es weiter, wenn wir unseren, oder besser gesagt
    Ihren Bestimmungsort erreicht haben?«
»Sobald die Fracht sicher an Land gebracht ist, können Sie
Ihre Reise nach Singapur fortsetzen.«
»Darf ich fragen, wohin die Fahrt geht?«
»Dürfen Sie nicht.«
»Und welche Fracht befördern wir?«
»Der gesamte Einsatz steht unter strengster Geheimhaltung.
    Von diesem Augenblick an werden Sie und Ihre Besatzung an
Bord des Schiffes bleiben. Niemand darf mehr an Land. Sie
werden keinerlei Kontakt zu Angehörigen oder Freunden
aufnehmen. Meine Männer werden das Schiff Tag und Nacht
bewachen und für seine Sicherheit sorgen.«
    »Verstehe«, sagte Hunt, aber er verstand gar nichts. Er konnte
sich nicht entsinnen, jemals so verschlagene Augen gesehen zu
haben.
    »Während wir hier miteinander reden«, sagte Hui, »werden
sämtliche Fernmeldeeinrichtungen auf Ihrem Schiff entweder
entfernt oder zerstört.«
    Hunt war sprachlos. »Sie erwarten doch sicher nicht, daß ich
ohne ein Funkgerät in See steche? Was ist, wenn wir in
Schwierigkeiten geraten und einen Notruf senden müssen?«
    Hui hielt den Zigarettenhalter hoch und musterte ihn
beiläufig. »Ich erwarte keinerlei Schwierigkeiten.«
»Sie sind ein Optimist, General«, sagte Hunt bedächtig. »Die Princess ist ein müdes, altes Schiff. Sie hat ihre beste Zeit längst
hinter sich und ist schlecht gerüstet für schwere See und heftige
Stürme.«
»Ich kann Sie nur auf die Bedeutung dieses Unternehmens
hinweisen und auf den Lohn, der Ihnen zuteil werden wird,
wenn wir es erfolgreich ausführen. Generalissimus Tschiang
Kaischek wird Sie und Ihre Besatzung großzügig mit Gold
entschädigen, sobald Sie unseren Bestimmungshafen sicher
erreicht haben.«
Hunt starrte aus dem Fenster der Limousine auf den rostigen
Rumpf seines Schiffes. »Ein Haufen Gold nützt mir nicht viel,
wenn ich am Meeresgrund liege.«
»Dann werden wir auf ewig nebeneinander ruhen.« General
Hui lächelte verkniffen. »Ich komme nämlich als Passagier
mit.«
    Kapitän Hunt erinnerte sich an das hektische Treiben, das
binnen kürzester Zeit rund um die Princess ausgebrochen war.
Dieselöl wurde in den Schiffsbauch gepumpt, bis die Tanks voll
waren. Der Schiffskoch wunderte sich nur noch über die Menge
und die Qualität der Lebensmittel, die an Bord gebracht und in
der Kombüse verräumt wurden. Draußen auf dem Kai rückte
unterdessen ein steter Strom von Lastwagen an, die allesamt
unter den riesigen Kränen anhielten. Ihre Ladung, große
Holzkisten, wurde auf das Schiff gehievt und in den
Frachträumen verstaut, die bald bis oben voll waren.
    Und es kamen immer noch mehr Lastwagen. Kisten, die so
klein waren, daß zwei Männer sie tragen konnten, wurden in den
ausgeräumten Passagierkabinen, auf den Gängen und in jedem
verfügbaren Freiraum unter Deck verstaut. Alle Winkel waren
bis obenhin vollgestapelt. Die letzten sechs Lastwagenladungen
wurden auf dem Promenadendeck verzurrt, wo einst Passagiere
herumgeschlendert waren. General Hui kam zuletzt an Bord,
begleitet von einer Schar schwerbewaffneter Offiziere. Sein
Gepäck bestand aus zehn Überseekoffern und dreißig Kisten
voller edlem Wein und Cognac.
    Alles vergebens, dachte Hunt. Kurz vor dem Zieleinlauf von
Mutter Natur besiegt. Die ganze Geheimnistuerei, all die
Täuschungsmanöver waren umsonst gewesen. Die Funkstille
zum Beispiel, die sie seit dem Auslaufen aus dem Jangtse
hielten. Die ganze Zeit war die Princess einsam durch das Meer
gepflügt und hatte nicht einmal die Funksprüche
vorbeifahrender Schiffe beantworten können.
    Der Kapitän warf einen Blick auf das Radargerät, das
unlängst eingebaut worden war. Kein anderes Schiff im Umkreis
von fünfzig Meilen. Außerdem konnte sie sowieso niemand
retten, weil sie keinen Notruf absetzen konnten. Er blickte auf,
als General Hui unsteten Schrittes ins Ruderhaus trat. Er war
kreidebleich und hielt sich ein schmutziges Taschentuch an den
Mund.
»Seekrank, General?« fragte Hunt spöttisch.
    »Dieser verdammte Sturm«, murmelte Hui. »Hört der denn
nie mehr auf?«
»Wir hatten eine Vorahnung, Sie und ich.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Daß wir auf ewig nebeneinander auf dem Meeresgrund
ruhen werden. Wird nicht mehr lange dauern.«
    Gallagher stürmte nach oben, stützte sich am Handlauf ab und
rannte den Gang entlang zu seiner Kabine. Trotz aller Eile war
er ruhig und gefaßt. Er wußte genau, was
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